Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Kinderwunschzentrum indiziert? Östrogen- / Progesteronwerte zu niedrig?

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Frage: Kinderwunschzentrum indiziert? Östrogen- / Progesteronwerte zu niedrig?

lespoir

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Sehr geehrter Hr. Dr. Gagsteiger, ich bin 33 Jahre jung und Mutter eines Sohnes, den ich im April 2022 nach einer sekundären Sectio wegen BEL / Geburtsstillstand in der Austreibungsphase zur Welt gebracht habe. Schon vor der 1. Schwangerschaft war mein Zyklus immer stark verlängert mit sehr niedrigem Östrogen- und Progesteronspiegel. Ich wurde damals aber (wie ein Wunder?) direkt im 1. Zyklus nach Absetzen der Pille mit Unterstützung von Estreva Gel und Utrogest schwanger. Nun planen wir das 2. Kind und es klappt leider schon seit einem Jahr nicht trotz derselben Behandlung mit Estreva und Utrogest. Spermiogramm von meinem Mann vom Sept. 24 war unauffällig. Meine Frauenärztin hat bereits mehrmals Ultraschall um und nach dem Eisprung gemacht und den Oestradiol-/Progesteronwert bestimmt und meint, es kommt nicht immer zum Eisprung. Die letzten beiden Zyklen waren jedoch besser, Ovu-Test positiv an etwa an ZT 19-22 und Temperaturkurve anschließend gestiegen. Dennoch meint sie, meine Östrogen- und Progesteronwerte seien noch immer niedrig: ZT 31 (nach pos. Ovu-Test an ZT 22): unter Einnahme 3 Hübe Estreva + 2 x 200 mg Utrogest Oestradiol (E2): 165 Progesteron: 10,3 Ich hatte jedoch gelesen, dass Östrogenspiegel > 100 und Progesteronspiegel > 10 in der 2. Zyklushälfte ok wären. Meine Frauenärztin riet nun zur Einnahme von Clomifen.  Ich wäre sehr dankbar wenn Sie mir mit der Beantwortung folgender Fragen helfen könnten: 1) Sind die beiden Hormonwerte für die 2. ZH unter Einnahme von Estreva und Utrogest tatsächlich zu niedrig für einen KiWu? 2) Sollten wir noch weiter probieren oder mit Clomifen stimulieren / KiWu-Zentrum? 3) Wäre hier möglicherweise auch eine Indikation für eine Eileiterdurchgängigkeitsprüfung gegeben da die Problematik seit der Sectio 2022 auftritt? Die Narbe scheint laut Ultraschall meiner Frauenärztin gut verheilt, jedoch war meine Hebamme damals über die Länge etwas verwundert bzw. schockiert (etwa 17 cm). Oder ist die Wahrscheinlichkeit verschlossener Eileiter nach Sectio eher gering? Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Mühe und Zeit und dass Sie hier so großartige Arbeit leisten.


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Vielen Dank für Ihre ausführliche Schilderung und Ihre Fragen. Ich werde Ihre Situation Schritt für Schritt analysieren und auf Ihre Fragen eingehen. 1) Sind die Hormonwerte für die 2. Zyklushälfte unter Einnahme von Estreva und Utrogest tatsächlich zu niedrig für einen Kinderwunsch? Ihre Werte aus der 2. Zyklushälfte (Östradiol 165 pg/ml und Progesteron 10,3 ng/ml unter Estreva und Utrogest) liegen knapp an der unteren Normgrenze, die häufig für die Lutealphase angegeben wird. Einige wichtige Punkte dazu: Östradiol (E2): Ein Wert >100 pg/ml wird in der Lutealphase als ausreichend betrachtet. Ihr Wert ist mit 165 pg/ml gut, jedoch ist zu beachten, dass Sie 3 Hübe Estreva einnehmen, was diesen Wert beeinflusst. Progesteron: Ein Progesteronwert >10 ng/ml gilt als notwendig, um eine stabile Lutealphase zu gewährleisten. Ihr Wert liegt mit 10,3 ng/ml knapp im Zielbereich, allerdings nur unter der Einnahme von Utrogest (2 x 200 mg). Dies könnte auf eine suboptimale Gelbkörperfunktion hinweisen, vor allem, wenn es ohne Utrogest noch niedriger wäre. Zusammengefasst: Ihre Werte sind für eine 2. Zyklushälfte gerade ausreichend, aber nicht optimal. Eine Unterstützung der Eizellreifung und eine Verbesserung der Hormonbalance könnte die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen. 2) Sollten Sie weiter probieren oder mit Clomifen stimulieren / KiWu-Zentrum kontaktieren? Die Empfehlung Ihrer Frauenärztin zur Einnahme von Clomifen ist nachvollziehbar, da Clomifen: - Den Eisprung fördern kann, falls dieser nicht regelmäßig oder unzureichend stattfindet. - Häufig die Eizellqualität und die Lutealphase verbessert. Falls dies nicht zum Erfolg führt, wäre der nächste Schritt ein Besuch in einem Kinderwunschzentrum, um folgende Aspekte zu prüfen: Erweiterte Zyklusdiagnostik: Mit detaillierter Überwachung des Eisprungs und der Hormonwerte. Ovarielle Reserve: Überprüfung von AMH und Antralfollikelzahl, um die Reaktionsfähigkeit Ihrer Eierstöcke auf Stimulationsmedikamente besser einschätzen zu können. Partnerdiagnostik: Auch wenn das Spermiogramm Ihres Mannes unauffällig war, könnte eine detaillierte Untersuchung der Spermien (z. B. DNA-Fragmentationstest) sinnvoll sein. 3) Wäre eine Eileiterdurchgängigkeitsprüfung sinnvoll? Nach einer Sectio besteht ein leicht erhöhtes Risiko für Verwachsungen, die die Funktion der Eileiter beeinträchtigen könnten. Ein paar Überlegungen dazu: Indikation: Wenn bisher keine Eileiterdurchgängigkeitsprüfung (z. B. Hysterosalpingografie oder HyCoSy) durchgeführt wurde, könnte dies sinnvoll sein.  Sectio und Eileiterprobleme: Die Wahrscheinlichkeit verschlossener Eileiter nach einer Sectio ist insgesamt eher gering, außer es gab Komplikationen (z. B. schwere Infektionen).  Praktisches Vorgehen: Eine ausführliche Ultraschalluntersuchung und eine Durchgängigkeitsprüfung kann in einem Kinderwunschzentrum durchgeführt werden und wäre insbesondere dann ratsam, wenn keine anderen klaren Ursachen gefunden werden. --- ### **Empfehlungen für Ihr weiteres Vorgehen** 1. **Weiteres Monitoring:** Clomifen könnte helfen, regelmäßige Eisprünge zu induzieren und die Lutealphase zu stärken. Probieren Sie dies für 2-3 Zyklen in Absprache mit Ihrer Ärztin aus.     2. **Erweiterte Diagnostik:** Falls dies nicht erfolgreich ist, sollte eine umfassendere Untersuchung in einem Kinderwunschzentrum erfolgen. Diese könnte auch eine Eileiterdurchgängigkeitsprüfung beinhalten. 3. **Psychologische Unterstützung:** Der Kinderwunsch kann emotional belastend sein. Lassen Sie sich von Ihrer Ärztin oder einem Kinderwunschzentrum beraten, wie Sie den Prozess für sich emotional besser bewältigen können. --- Ich hoffe, diese Antworten helfen Ihnen, Ihren Weg klarer zu sehen. Alles Gute für Sie und Ihre Familie auf Ihrem weiteren Kinderwunschweg!


lespoir

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Ich bedanke mich ganz herzlich bei Ihnen für diese ausführliche Antwort, die mir wirklich sehr weiter geholfen hat! Dass Sie sich dabei so viel Mühe geben, ist nicht selbstverständlich und verdient großes Lob... und das auch noch an einem Sonntag. Unseren Weg sehe ich dadurch deutlich klarer und werde Ihren Empfehlungen folgen. Sie haben recht, es ist sicherlich nicht leicht, immer geduldig und positiv zu bleiben, wenn man an jedem Zyklusende vor Absetzen von Utrogest und Estreva wieder einen negativen SST in den Händen hält, viele Freundinnen schwanger werden und man selbst die Hoffnung aufgibt. Immerhin haben wir schon einen ganz wundervollen goldigen kleinen Spatz zu Hause und auch noch einen Psychotherapeuten als Mann, der mir/uns immer wieder neue Hoffnung macht. Dürfte ich Ihnen noch ein paar letzte Fragen stellen? 1) Meine Frauenärztin hatte selbst mal erwähnt, dass Clomifen antiöstrogen wirkt. Ist es dann bei mir nicht kontraproduktiv wenn ich sowieso schon einen niedrigen Östrogenwert habe? Oder gibt man dann parallel noch Estreva weiter? 2) Selbst mit Estreva habe ich oft um den 10.-14. ZT eine einmalige ganz leichte bräunliche Schmierblutung (oft nur einmalig kurz am Toilettenpapier). Was kann dafür die Ursache sein? Im Ultraschall hatte meine Ärztin nichts feststellen können und meinte, es läge bestimmt an meinem hormonellen "Durcheinander". Könnte es ein Zeichen für Östrogenmangel sein? 3) Bei mir dauert es nach Absetzen von Estreva und Utrogest 14 Tage nach pos. Ovu-Test immer etwa 7-8 Tage bis zum Einsetzen der Periode. Meine Frauenärztin meinte einmal, dass dies dafür spricht, dass mein Körper die Hormonpräparate gut aufnimmt. Gleichzeitig sprach sie sich aber für die Erhöhung von Utrogest aus, da der Wert mit 10,3 aber eben nicht so hoch ist. Macht es denn überhaupt Sinn, die Dosis hier noch mehr zu erhöhen? Mein Zyklus ist durch die späten Eisprünge ja sowieso schon unendlich lang und wird dadurch noch länger. Nach Absetzen von Estreva und Utrogest leide ich auch immer an PMS: leichte Bauchschmerzen und v.a. starke Kopfschmerzen meist bis zum 2. ZT, die ich ohne Ibu oft nicht aushalte. Nun geben wir der Weihnachtszeit noch mal eine letzte Chance, ohne Clomifen schwanger zu werden und greifen es dann im Januar mal an... Nun möchte ich Ihre wertvolle Zeit nicht weiter in Anspruch nehmen und wünschen Ihnen einen schönen 4. Advent und frohe Weihnachten mit hoffentlich viel Erholung!


Dr. Friedrich Gagsteiger

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1) Clomifen und Östrogenmangel: Clomifen wirkt tatsächlich antiöstrogen, vor allem an den Östrogenrezeptoren im Hypothalamus. Das Ziel ist, durch die Stimulation von FSH und LH die Follikelreifung und den Eisprung zu fördern. Dabei ist es wichtig, dass ein Follikel mit der reifenden Eizelle ausreichend Östrogen produziert, um die Schleimhaut optimal aufzubauen. Ein gut gereifter Follikel ist essenziell, da daraus nach dem Eisprung ein leistungsfähiger Gelbkörper entsteht, der genug Progesteron für die Einnistung produziert.  Die zusätzliche Gabe von Östrogen und Progesteron (z. B. durch Estreva und Utrogest) dient lediglich als Unterstützung – quasi als ein „Kissen obendrauf“, falls der eigene Hormonspiegel nicht ausreicht.  Sie können Clomifen bedenkenlos vom 4. bis zum 8. Zyklustag einnehmen. Diese zeitliche Verschiebung kann sich günstig auf die Schleimhautentwicklung auswirken, da die antiöstrogene Wirkung auf die Gebärmutterschleimhaut so weniger ausgeprägt ist. 2) Schmierblutungen trotz Estreva: Die einmalige leichte Schmierblutung um den 10.-14. Zyklustag könnte folgende Ursachen haben: Östrogenmangel: Ein kurzfristiger Abfall des Östrogenspiegels in der Zyklusmitte kann ebenfalls eine leichte Blutung auslösen. Da im Ultraschall keine Auffälligkeiten gefunden wurden, ist es wahrscheinlich eine funktionelle Ursache. Ein gut gereiftes Follikel mit ausreichend Östrogenproduktion sollte diese Schmierblutungen verhindern.  3) Verkürzte Lutealphase und Utrogest-Dosierung: Eine Lutealphase von 7-8 Tagen deutet auf eine Gelbkörperschwäche hin. Die Erhöhung der Utrogest-Dosierung (z. B. auf 200-300 mg vaginal täglich) könnte die Schleimhaut besser stabilisieren und die Länge der Lutealphase optimieren. Ein gut funktionierender Gelbkörper aus einem gesunden Follikel ist jedoch die beste Grundlage für eine ausreichende Progesteronproduktion.  Nebenwirkungen und PMS: Die Kopfschmerzen und Bauchschmerzen nach Absetzen von Estreva und Utrogest entstehen durch den abrupten Hormonabfall. Um dies zu lindern, könnten Sie: - Ein langsameres Ausschleichen der Präparate versuchen, um den Hormonspiegel nicht abrupt absinken zu lassen. - Ergänzend Magnesium und Vitamin B6 einnehmen, die PMS-Symptome mildern können. - Bei starken Beschwerden Rücksprache mit Ihrer Ärztin halten, ob ein individuelleres Protokoll hilfreich wäre. Es ist verständlich, dass Sie vor der Einnahme von Clomifen noch eine natürliche Chance nutzen möchten. Sollte der nächste Zyklus mit Clomifen starten, ist eine Kontrolle durch Ultraschall und Hormonanalysen wichtig, um die Follikelreifung, die Schleimhaut und den Hormonstatus zu überwachen.  Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und erholsame Feiertage! 


lespoir

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Herzlichen Dank für die ausführlichen Erklärungen. Zu Ihrem letzten Punkt muss ich jetzt doch noch einmal kurz nachfragen (hoffe, das ist ok, habe schon ein schlechtes Gewissen, Sie so zu beanspruchen): Wenn ich um das PMS zu vermeiden Estreva und Utrogest langsam ausschleiche, wann darf ich damit beginnen? Erst nach dem neg. SST vermutlich? Also 14 Tage nach pos. Ovu-Test wenn der SST negativ ist beginnen auszuschleichen? Z.B. von 3 Hübe auf 2 Hübe auf 1 Hub Estreva über 3 Tage und von 2 x 200 mg Utrogest auf 1 x 200 mg Utrogest? Und allerletzte Frage zu Clomifen: Im Grunde hatte meine Frauenärztin das schon vor einigen Monaten vorgeschlagen, nachdem sie meinen Östrogen- und Progesteronmangel bestätigt hat. Wir wollten es jedoch erst mit Estreva und Utrogest probieren, weil es eben in der 1. Schwangerschaft damit allein sofort geklappt hatte, allerdings damals direkt nach Absetzen der Pille. Ich habe mich auch schon gefragt, ob die Einnahme einer Pille für kurze Zeit auch eine Alternative wäre. Vielleicht würde es direkt im Zyklus danach wieder klappen. Meine Sorge bei Clomifen ist die erhöhte Mehrlingsrate und wir wollen nach Möglichkeit keine Zwillinge. Gibt es hier Möglichkeiten bei der Behandlung, das Risiko so gering wie möglich zu halten? Jetzt wirklich schöne Feiertage mit viel Erholung! Ich danke Ihnen nochmals! 


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Vielen Dank für Ihre ausführliche Nachricht und Ihre wertschätzenden Worte. Ihre Fragen sind absolut nachvollziehbar, und es ist völlig in Ordnung, nachzufragen – gerade bei so sensiblen Themen wie dem Kinderwunsch möchte man sicher sein, die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen.  1. Ausschleichen von Estreva und Utrogest  Es ist selbstverständlich sinnvoll, das Ausschleichen erst nach einem negativen Schwangerschaftstest (SST) zu beginnen, um sicherzustellen, dass Sie keine Schwangerschaft gefährden. Konkret bedeutet das: Zeitpunkt des negativen SST: Etwa 16 Tage nach einem positiven Ovulationstest (Ovu-Test).   Schema für das Ausschleichen:    - Estreva: Reduktion von 3 Hüben auf 2 Hübe und dann auf 1 Hub, jeweils über etwa 2-3 Tage.     - Utrogest: Reduktion von um 1 Tbl. alle 2-3 Tage.   Dieses langsame Ausschleichen hilft, mögliche PMS-Symptome wie Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen abzumildern.  2. Clomifen und das Risiko von Mehrlingen  Ihre Überlegungen zu Clomifen sind sehr verständlich. Die Mehrlingsrate liegt bei einer Clomifen-Stimulation bei etwa 5-10 %, was über dem natürlichen Durchschnitt (ca. 1-2 %) liegt. Es gibt jedoch Möglichkeiten, das Risiko zu minimieren: Kontrollierte Follikelstimulation: Durch regelmäßige Ultraschallkontrollen während des Clomifen-Zyklus kann man die Anzahl der heranreifenden Follikel genau beobachten. Sollten mehr als ein oder zwei Leitfollikel heranwachsen, könnte der Zyklus ggf. abgebrochen werden, um eine Mehrlingsschwangerschaft zu vermeiden.   Alternative Stimulation mit Letrozol: Letrozol hat sich bei Frauen mit ähnlichen Fragestellungen bewährt und führt seltener zu Mehrlingsschwangerschaften als Clomifen. Es könnte eine schonendere Alternative darstellen.   Kurze Einnahme der Pille: Eine kurze Einnahme der Pille kann tatsächlich den hormonellen Haushalt "zurücksetzen" und in einigen Fällen im Folgezyklus zu einer besseren Reifung der Eizellen führen. Das sollte jedoch individuell abgewogen werden. Fazit und persönliche Empfehlung   Die Entscheidung zwischen Clomifen, Letrozol oder einer kurzen Pilleneinnahme hängt von Ihren persönlichen Präferenzen, Ihrer bisherigen Zyklusregulation und den Zielsetzungen ab. Letrozol könnte eine sanftere Option sein, falls Sie die Mehrlingsrate von Clomifen fürchten. Andererseits kann die Pille ein "Reset" sein, insbesondere wenn Ihre erste Schwangerschaft direkt nach dem Absetzen erfolgreich war. Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen weiter. Sollten sie zufrieden gewesen sein, geben Sie mir bitte eine gute Google-Bewertung auf unserer Homepage "www.bestfertility.de". Ich wünsche Ihnen ebenfalls wunderschöne Feiertage, Zeit zum Entspannen und Zuversicht für das kommende Jahr! 😊


lespoir

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Jetzt melde ich mich doch schon wieder mit schlechtem Gewissen... Die Möglichkeiten, die Sie mir aufgezeigt haben, haben sehr geholfen. Herzlichen Dank! Ich habe Ihnen soeben eine positive Google-Bewertung geschrieben und finde es schade, dass Ulm von uns so weit entfernt ist, sonst würden wir gleich einen Termin bei Ihnen machen. Letrozol klingt sehr interessant, insbesondere wenn es die Wahrscheinlichkeit auf Mehrlinge reduziert. Darf ich fragen wieso es dann nicht gleich öfter als Clomifen eingesetzt wird? Hat es denn gegenüber Clomifen andere Nachteile, die es abzuwägen gilt? Ist wohl die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden geringer als bei Clomifen? Ich weiß natürlich auch nicht ob meine Frauenärztin mit der Behandlung bei Letrozol Erfahrung hat. Ich hatte ihr mehrfach gesagt, dass wir vor einer Mehrlingsschwangerschaft Angst haben, da für uns nach zwei Kindern der Kinderwunsch abgeschlossen ist und wir ja schon ein Kind haben. Dennoch hatte sie keine Alternative zu Clomifen parat. Wir überlegen deshalb gerade ob wir nicht doch gleich in ein KiWu-Zentrum gehen sollten, das hier mehr Expertise hat und auch andere Wege als Clomifen kennt?! Auch Ihnen erholsame Feiertage und weiterhin so erfolgreiche Kinderwunschtherapien im neuen Jahr damit noch viele Paare von Ihrer Expertise profitieren können!


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Vielen Dank für Ihre Nachricht und das nette Feedback – ich freue mich sehr, dass meine Vorschläge Ihnen weitergeholfen haben! Eine Google-Bewertung von Ihnen bedeutet mir viel, herzlichen Dank dafür. Zu Ihrer Frage: Letrozol wird tatsächlich immer häufiger in der Kinderwunschbehandlung eingesetzt und hat einige Vorteile gegenüber Clomifen, wie Sie bereits erwähnt haben. Insbesondere das geringere Risiko für eine Mehrlingsschwangerschaft und die geringere Beeinflussung der Gebärmutterschleimhaut sind Pluspunkte von Letrozol. Clomifen kann in manchen Fällen dazu führen, dass die Schleimhaut dünner wird, was den Einnistungsprozess erschweren könnte. Allerdings hat Letrozol gegenüber Clomifen einige Einschränkungen: Zulassung und Erfahrung: Letrozol ist in vielen Ländern nicht primär für die Kinderwunschbehandlung zugelassen, sondern als Medikament zur Behandlung hormonabhängiger Brustkrebserkrankungen. Das bedeutet, dass manche Ärzt:innen zögern, es einzusetzen, insbesondere wenn sie nicht regelmäßig in der Kinderwunschmedizin tätig sind. KiWu-Zentren haben hier meist mehr Erfahrung. Wirkung bei bestimmten Patientengruppen: Clomifen ist bei manchen Frauen effektiver. Auch die Prduktionsleistung der Eizellen ist bei Letrozol schwerer einzuschätzen. Schwangerschaftsraten: In einigen Studien werden für Clomifen leicht höhere Schwangerschaftsraten angegeben, allerdings mit einem erhöhten Risiko für Mehrlinge. Der Unterschied ist jedoch nicht riesig und hängt stark vom individuellen Fall ab. Wenn Sie sich Sorgen machen, ob Ihre Frauenärztin mit Letrozol ausreichend Erfahrung hat, wäre ein Termin in einem Kinderwunschzentrum sicher eine gute Idee. Dort gibt es eine breite Palette an Optionen, die individuell auf Sie abgestimmt werden können. Gerade wenn Sie sich gezielt eine Behandlung wünschen, die das Risiko für Mehrlingsschwangerschaften minimiert, könnten Sie dort besser beraten werden. Vielen Dank auch für die guten Wünsche zu den Feiertagen – ich wünsche Ihnen ebenfalls alles Gute, erholsame Tage und vor allem viel Erfolg und Zuversicht auf Ihrem weiteren Weg! 💛


lespoir

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Herzlichen Dank für diese ausführliche und verständliche Erklärung zu Letrozol. Mein Mann und ich haben soeben schon ganz schnell einen Termin für Januar in einem KiWu-Zentrum bekommen um genau diese Palette an Optionen zu besprechen sofern es in diesem Zyklus wieder nicht klappt. Und da ist meine Hoffnung leider nicht so groß, denn es ist schon wieder ZT 17 und laut Ovu-Tests / Temp.kurve noch kein Eisprung in Sicht (stattdessen Schmierblutung vor 3 Tagen was ja vielleicht wieder für Östrogenmangel spricht). Wir hatten auch vor 1,5 Monaten COVID und mir wurde erzählt, dass dies die Spermienzahl bis zu 3 Monate lang reduzieren kann?! Das war mir neu. Falls Sie mir eine allerletzte Frage gestatten (wenn Sie nicht mehr antworten möchten, verstehe ich das auch):  Könnte man es auch zunächst mit Letrozol probieren und wenn das nicht zur SS führt, mit Clomifen weitermachen oder muss man dazwischen pausieren? Eine letzte kleine Frage fällt mir ein: Meine FSME Aufrischimpfung ist überfällig. Ist es ein Problem, diese während der Kinderwunschzeit aufzufrischen oder sollte ich besser bis nach einer Schwangerschaft abwarten? Jetzt aber wirklich alles Gute für Sie und erholsame Tage!  Vielleicht darf ich mich ja nächstes Jahr nochmal bei Ihnen melden falls wir Ihre Expertise im Rahmen der KiWu-Behandlung nochmals brauchen können. Genießen Sie die (hoffentlich) freien Tage! 


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Vielen Dank für Ihre Nachricht und das Vertrauen! Ich freue mich, dass Sie schon einen Termin im Kinderwunschzentrum bekommen haben und wünsche Ihnen für den weiteren Weg nur das Beste. Ich beantworte Ihre Fragen natürlich gerne: Letrozol und Clomifen: Ja, es ist durchaus möglich, zunächst mit Letrozol zu starten und, falls dies nicht zum gewünschten Erfolg führt, später auf Clomifen zu wechseln. Es ist keine zwingende Pause zwischen den beiden notwendig, da die Medikamente unterschiedliche Wirkmechanismen haben. Wichtig ist, dass die Behandlung unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle erfolgt, insbesondere durch Ultraschallüberwachung, um die Reaktion der Eierstöcke und mögliche Nebenwirkungen im Blick zu behalten. FSME-Auffrischimpfung: Eine FSME-Impfung stellt während der Kinderwunschzeit in der Regel kein Problem dar. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Impfung die Fruchtbarkeit oder eine mögliche frühe Schwangerschaft negativ beeinflusst. Dennoch wird häufig empfohlen, Impfungen möglichst vor einer Schwangerschaft durchzuführen. Besprechen Sie das bitte auch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, um eine individuelle Empfehlung zu erhalten. COVID-19 und Spermienqualität: Tatsächlich gibt es Studien, die zeigen, dass eine COVID-Infektion die Spermienqualität für einige Wochen bis Monate beeinträchtigen kann. Dies liegt unter anderem an der Entzündungsreaktion im Körper. Ihr Kinderwunschzentrum wird sicher auch die Spermienqualität überprüfen und gegebenenfalls gezielte Maßnahmen empfehlen. Ich wünsche Ihnen trotz der aktuellen Herausforderungen viel Zuversicht und eine besinnliche Zeit. Alles Gute für Sie und Ihren Mann – ich drücke Ihnen die Daumen, dass sich Ihr Kinderwunsch bald erfüllt! 


lespoir

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Nun könnte ich doch noch einmal Ihre Expertise benötigen. Ich danke Ihnen für die ausführlichen Erklärungen Ihrer letzten Nachricht, die mir wieder sehr weiter geholfen haben. Heute ist nun ZT 21 und es ist bereits der 3. Tag an dem der Ovu-Test fast positiv ist. Es ist so marginal, dass man ihn nach den abgelaufenen 5 Minuten auch als positiv sehen könnte (beide Linien gleich stark). Dennoch lese ich ihn als negativ, da er nach 5 Minuten leicht heller ist als die Kontrollinie. Bisher kenne ich es so, dass er relativ plötzlich knallpositiv wird. Die Sensitivität ist 25. Temperatur am Morgen schwankt immer zwischen 36,3 und 36,5, steigt aber bislang nicht, also glaube ich nicht, dass hier schon ein Eisprung stattgefunden hat. Meine Frage: Wie lange würden Sie noch abwarten ob er doch noch positiv wird oder den Zyklus abschreiben und jetzt mit Utrogest beginnen? Ich freue mich fast schon auf den Termin im KiWu-Zentrum im Januar um endlich mehr Klarheit zu bekommen. Bei solch langen Zyklen ist es so schwierig abzuschätzen ob da ein Eisprung war oder nicht und wann man am besten mit der Einnahme vom Utrogest beginnt. Meine Frauenärztin hatte in all den letzten "misslungenen" Zyklen auch nur zweimal Ultraschall zur Zyklusmitte gemacht um zu schauen ob da was springt. Einmal war es der Fall und einmal nicht. Jetzt hat sie Urlaub und ich muss mich irgendwie auf die Ovu-Tests verlassen. Ich danke Ihnen wirklich vielmals für die großartige Unterstützung und dass Sie mir so unermüdlich helfen!


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Vielen Dank für Ihre Rückmeldung und die ausführliche Beschreibung Ihrer aktuellen Situation. Es freut mich, dass meine bisherigen Antworten hilfreich für Sie waren. Ich verstehe gut, wie frustrierend und verunsichernd diese Unsicherheiten in einem langen Zyklus sein können. Lassen Sie mich versuchen, Ihnen eine Einschätzung zu geben: 1. Ovu-Test-Interpretation Ovu-Tests sind eine gute Orientierungshilfe, aber sie haben ihre Tücken, besonders wenn sie „fast positiv“ erscheinen. Die Ablesung sollte stets innerhalb der vorgeschriebenen Zeit erfolgen, da die Tests später oft falsch interpretiert werden können. Ein nur „fast positiver“ Test über drei Tage hinweg könnte auf einen langsamen LH-Anstieg hinweisen, der möglicherweise noch zu einem richtigen Höhepunkt führen kann. Das bedeutet, der Eisprung könnte noch bevorstehen. Allerdings könnte auch ein erhöhter LH-Wert auch über längere Zeit vorliegen. Hier bringen nur Hormonbestimmungen im Blut Klarheit. 2. Basaltemperatur Die Temperatur bestätigt den Eisprung in der Regel erst im Nachhinein, wenn sie steigt und über 2-3 Tage auf einem höheren Niveau bleibt. Ihre aktuellen Schwankungen (36,3–36,5 °C) sprechen dafür, dass der Eisprung bislang nicht stattgefunden hat. 3. Wie lange warten? Da heute ZT 21 ist und Ihre bisherigen Tests keinen eindeutigen LH-Peak zeigen, würde ich noch etwa 3-4 Tage warten. Sollten die Tests bis ZT 24/25 nicht eindeutig positiv werden und die Temperatur weiterhin niedrig bleiben, könnte man davon ausgehen, dass der Zyklus anovulatorisch ist. 4. Utrogest-Einnahme Ohne Bestätigung eines Eisprungs (entweder durch Temperaturanstieg oder eindeutigen LH-Peak) ist die Einnahme von Utrogest schwierig zu timen. Utrogest sollte idealerweise nach dem Eisprung begonnen werden, da es sonst den natürlichen Zyklus und die Möglichkeit eines Eisprungs stören könnte. Falls Sie unsicher bleiben, wäre es in einem solchen Zyklus vertretbar, Utrogest abzusetzen und auf den nächsten Zyklus zu warten. 5. Ihr Termin im Kinderwunschzentrum Es ist gut, dass Sie im Januar einen Termin im Kinderwunschzentrum haben. Dort können regelmäßige Ultraschallkontrollen und möglicherweise auch eine hormonelle Zyklusüberwachung erfolgen, um die Situation genauer zu beurteilen. Solche Maßnahmen können gerade bei langen und unregelmäßigen Zyklen sehr hilfreich sein. 6. Zusätzlicher Rat Falls Sie weiterhin Ovu-Tests machen, könnte es hilfreich sein, die Tests zweimal täglich (morgens und nachmittags) durchzuführen, da der LH-Peak bei manchen Frauen kurz und leicht zu verpassen ist. Parallel könnte es sinnvoll sein, weiterhin die Basaltemperatur zu messen, um die Situation im Nachhinein bewerten zu können. Falls noch Unsicherheiten bestehen oder sich etwas Neues ergibt, melden Sie sich gerne wieder. Ich wünsche Ihnen viel Geduld und Zuversicht – der Januar ist nicht mehr weit, und die gezielte Unterstützung im Kinderwunschzentrum wird Ihnen sicher weiterhelfen! 😊


lespoir

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Ich danke Ihnen wieder vielmals für Ihre ausführliche Einschätzung, die ich als sehr hilfreich empfunden habe  Und Sie haben recht, es ist wirklich sehr verunsichernd, wenn man seit 10 Tagen Ovu-Tests macht und sie jedes Mal wieder negativ oder dann nur fast positiv sind. Ich hätte tatsächlich noch einmal Rückfragen bzw. die Situation hat sich tatsächlich etwas verändert. Nun ist der Ovu-Test nämlich doch endlich innerhalb der vorgeschriebenen Zeit (5 Min.) positiv geworden, d.h. gestern (ZT 22) beide Linien gleich stark (Test-Sensitivität 25). Zervixschleim ist auch spinnbar. Da ich es von vorherigen Zyklen aber dennoch eher so kannte, dass die Testlinie sogar dunkler als die Kontrolllinie wird, habe ich dann mit einem anderen Test, von dem ich noch ein paar restliche hatte (Test-Sensitivität 20), noch einen gemacht und dieser war gestern nur fast positiv. Heute (ZT 23) sind aber beide Tests eindeutig positiv (Testlinie innerhalb der Zeit dunkler als Kontrolllinie). Temperatur die letzten Tage: ZT 20: 36,54 ZT 21: 36,38 ZT 22: 36,54 ZT 23 (heute): 36,41 Nun zu meiner Frage: Wann würden Sie mit Utrogest beginnen? Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich das in den letzten Zyklen immer richtig gemacht habe. Hierzu schreibe ich Ihnen meine Gedanken, damit Sie meine Frage möglicherweise besser beantworten können: Meine Ovu-Tests sind meist 2 Tage lang positiv (also vermutlich morgen auch noch). Am 1. Tag, an dem der Ovu-Test wieder negativ ist (vermutlich übermorgen), steigt die Temperatur dann meist etwas an und ich habe dann in der Früh an diesem Tag direkt nach der Messung mit der 1. Utrogesteinnahme (200mg vaginal) begonnen und ab da für 14 Tage immer eine morgens/eine abends. Findet der Eisprung dann vermutlich an dem Tag statt, an dem der Ovu-Test das 2. Mal positiv ist (morgen)? Das Problem ist dabei oft, dass meine Temperatur nicht immer deutlich ansteigt und mich dann der pos. Ovu-Test verunsichert. Meine Frauenärztin meinte dazu einmal, dass ein pos. Ovu-Test leider kein verlässliches Zeichen für einen Eisprung ist. Die Hoffnung nach dem pos. Ovu-Test wird dann immer gleich wieder zur Enttäuschung, wenn die Temperatur nur leicht steigt. Da ich direkt nach der ersten leicht höheren Messung mit Utrogest beginne, steigt die Temperatur dann natürlich deutlich an, aber das muss ja dann nichts mehr heißen. Utrogest "verfälscht" dann die Temperatur, richtig? Im letzten Zyklus ist die Temperatur z.B. deutlich gestiegen (von 36,55 auf 36,84), allerdings hatten wir da gerade alle Covid, insofern traue ich da der Temperatur nicht ganz. Im Zyklus davor aber z.B. nur von 36,36 auf 36,54 und erst nach Utrogest-Einnahme ging sie richtig hoch (36,71). Sollte ich mit Utrogest dieses Mal evtl. einen Tag später beginnen oder wirklich sobald die Temperatur einmal gestiegen ist? Oder anders gefragt: Kann man da was falsch machen, wenn man zu spät anfängt? Unabhängig davon denke ich auch, dass die Betreuung durch ein KiWu-Zentrum mir helfen wird, das Ganze auch wieder entspannter und zuversichtlicher anzugehen. Es ist schwierig positiv dabei zu bleiben, wenn man andererseits ständig testen und messen muss, um die Utrogesteinnahme nicht falsch zu timen und dann die Ergebnisse der Messung auch noch nicht eindeutig sind, jedenfalls für einen Laien wie mich. Herzlichen Dank! Ich hoffe, Sie haben einen entspannteren Sonntag als wir mit unserem 2-jährigen Sohn, der seit gestern über 39 Fieber hat, was zwischen den Feiertagen immer besonders klasse ist, wenn man nur zum Bereitschaftsdienst gehen kann... nun hoffen wir, dass der Spuk morgen vorbei ist. Einen guten Rutsch und ein erfolgreiches gesundes 2025! 


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Vielen Dank für Ihre Ergänzungen und Rückfragen.  Zeitpunkt des Eisprungs in Bezug auf Ovu-Tests Ein Eisprung erfolgt in der Regel 24-36 Stunden nach einem positiven Ovu-Test. Da Ihr Test heute (ZT 23) eindeutig positiv ist, ist der Eisprung wahrscheinlich bis morgen Abend (ZT 24) zu erwarten. Beginn der Utrogesteinnahme Utrogest sollte erst nach sicherem Nachweis des Eisprungs (Temperaturanstieg oder Bestätigung durch Ultraschall) eingenommen werden, um den Eisprung nicht zu früh zu hemmen. Da Ihre Temperatur heute (ZT 23) noch niedrig ist, würde ich empfehlen, die morgige Messung abzuwarten. Falls die Temperatur steigt, können Sie ab morgen (ZT 24) starten. Bleibt die Temperatur niedrig, wäre ZT 25 ein sinnvoller Startzeitpunkt. Wertlosigkeit der Temperaturmessungen Bitte beachten Sie, dass äußere Einflüsse wie eigene Erkrankungen (z.B. Covid) oder schlechter Schlaf die Temperatur verfälschen können. In solchen Fällen kann die Temperaturmessung unzuverlässig sein. Langfristige Unterstützung Ein Kinderwunschzentrum kann Ihnen helfen, den Zyklus präziser zu überwachen (z.B. durch Ultraschall oder Progesteronspiegel). So reduzieren Sie den Stress und die Unsicherheiten bei der Interpretation von Tests und Messungen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg für diesen Zyklus und gute Besserung für Ihren Sohn! 


lespoir

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Ich danke Ihnen nochmals vielmals für die große Hilfe. Ich wollte Sie nun wirklich nicht mehr mit meinen vielen Fragen nerven, bin mir jetzt aber dennoch nochmals unsicher und hoffe auf einen letzten Rat. Ich fasse mich möglichst kurz. Nach dem positiven Ovu-Test vorgestern (ZT 23), war er gestern (ZT 24) nochmals positiv, allerdings nicht mehr ganz so stark. Ich habe deshalb heute auf einen deutlichen Temperaturanstieg gehofft um morgens mit Utrogest zu beginnen. Der deutliche Anstieg ist aber bislang leider ausgeblieben  Sie schrieben, dass Utrogest erst nach sicherem Nachweis des Eisprungs (Temperaturanstieg oder Bestätigung durch Ultraschall) eingenommen werden sollte, um den Eisprung nicht zu früh zu hemmen. Kann so spät nach pos. Ovu-Test noch ein Eisprung stattfinden? In meinem Kopf ist die Enttäuschung gerade schon wieder größer als die Hoffnung. Oder kann es trotzdem ohne Temp.anstieg zum Eisprung gekommen sein? Warte ich noch immer mit der Utrogesteinnahme oder starte ich jetzt einfach? Denken Sie auch, dass es diesen Zyklus zu keinem Eisprung kam? Die Temperatur: ZT 20: 36,54 ZT 21: 36,38 ZT 22: 36,54 ZT 23: 36,41 (Ovu-Test positiv) ZT 24: 36,43 ZT 25: 36,52 Nun braucht es dann wohl einfach Glück bzw. wenn nicht das KiWu-Zentrum im Januar. Ich wünsche Ihnen alles Gute für 2025! Passen Sie gut auf sich auf. 


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Ein Eisprung kann noch nach dem zweiten (leicht schwächeren) positiven Ovu-Test erfolgen. LH-Peaks können variieren, und der Temperaturanstieg zeigt sich oft erst ein bis zwei Tage nach dem Eisprung. Es ist möglich, dass der Eisprung bereits stattgefunden hat, auch wenn die Temperatur nicht stark gestiegen ist. Ein schwacher oder verzögerter Anstieg ist nicht ungewöhnlich. Um den Eisprung nicht zu gefährden, sollten Sie lieber einen Tag länger warten, bevor Sie mit Utrogest beginnen. Das Progesteron könnte den Eisprung hemmen, falls er doch noch bevorsteht. Wenn Sie weiterhin unsicher sind, könnte ein Ultraschall Klarheit bringen, ob der Follikel gesprungen ist. Alles Gute weiterhin – bleiben Sie zuversichtlich!


lespoir

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Guten Morgen Herr Dr.Gagsteiger, ich wünsche Ihnen ein gesundes neues Jahr! Ich hätte nochmals eine kurze Nachfrage. Mittlerweile ist ZT 34 und ich nehme seit 9 Tagen 2 x 200 mg Utrogest vaginal und 3 Hübe Estreva. Die Temperatur ist mittlerweile auch von ca. 36,5 auf ca. 36,85 gestiegen. Nun hat unser 2-Jähriger Sohn seit zwei Tagen einen Magen-Darm-Virus, bei dem er sich am 1. Tag im 30-Minuten-Takt übergeben hat und entsprechend anhänglich auf mir hing. Seit heute Morgen ist mir auch total übel und ich habe mich auch schon einmal übergeben. Mein Gefühl sagt mir, dass es mit einer Schwangerschaft leider wieder nicht geklappt hat, da ich bislang gar keine Symptome habe. Ich denke eher, ich habe mich angesteckt. Halten Sie die Einnahme von Vomitusheel gegen die Übelkeit für vertretbar, denn theoretisch wäre eine Schwangerschaft natürlich möglich? Gibt es da eine Wechselwirkung zu Estreva oder Utrogest? Ich danke Ihnen herzlich für eine kurze Antwort.


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Morgen, Hier gebe ich lediglich eine allgemeine Information, die keinen Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung darstellt. Bitte wenden Sie sich im Zweifelsfall immer an Ihre behandelnde Ärztin bzw. Ihren behandelnden Arzt. 1. Vomitusheel und mögliche Anwendung in der Frühschwangerschaft Vomitusheel ist ein homöopathisches Präparat, das häufig bei Übelkeit und Erbrechen angewendet wird. Homöopathische Mittel werden in der Regel sehr stark verdünnt hergestellt, sodass Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Hormonen selten beschrieben werden. Grundsätzlich gelten homöopathische Präparate als relativ gut verträglich und werden (nach Rücksprache mit dem Arzt) gelegentlich auch in der Schwangerschaft eingesetzt. 2. Wechselwirkungen mit Estreva oder Utrogest Weder für Estreva (Estradiol-Gel) noch für Utrogest (Progesteron) sind mir bekannte direkte Wechselwirkungen mit Vomitusheel bekannt. Da es sich aber um eine Kombination aus Hormonen und einem homöopathischen Mittel handelt, kann man nicht zu 100 % ausschließen, dass individuelle Unverträglichkeiten auftreten. 3. Generelle Vorsichtsmaßnahmen Bei starkem Erbrechen ist es besonders wichtig, auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr zu achten, um einer möglichen Dehydrierung vorzubeugen. Sollten sich die Magen-Darm-Beschwerden stark verschlimmern, sollten Fieber oder andere Symptome dazukommen, oder sind Sie unsicher, ob die Übelkeit nicht doch mit einer möglichen Frühschwangerschaft zusammenhängt, wäre ein ärztlicher Rat sinnvoll. Falls Sie sich sehr häufig übergeben und die Medikamente (Estreva, Utrogest) nicht mehr richtig aufgenommen werden könnten, ist ebenfalls Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin sinnvoll. 4. Fazit Vomitusheel wird häufig als gut verträglich eingestuft und kann (in Absprache mit dem Arzt) auch in einer möglichen Frühschwangerschaft eingenommen werden. Bisher sind keine relevanten Wechselwirkungen zwischen Vomitusheel und Estreva bzw. Utrogest bekannt. Wenn Sie unsicher sind, sollten Sie sich mit Ihrem behandelnden Arzt in Verbindung setzen, um individuell abzuklären, ob und wie Sie Vomitusheel am besten einnehmen können. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn gute Besserung und drücke Ihnen weiterhin die Daumen für Ihren Kinderwunsch!


lespoir

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Vielen herzlichen Dank für die hilfreiche Antwort. Tatsächlich bin ich mir sehr sicher, mich mit dem Magen-Darm-Virus meines Sohnes infiziert zu haben. Mein Mann hat mittlerweile dieselben Symptome. Gestern habe ich mich 7 Mal übergeben obwohl ich den ganzen Tag gar nichts gegessen habe, heute nicht mehr, aber extreme Kopfschmerzen und bin richtig müde und platt. Elektrolyte haben wir schon getrunken und das erste Mal ein bisschen was gegessen. Unser Sohn ist schon wieder fit wie ein Turnschuh und will Vollgas geben. Es wird schon! Meine Frauenärztin ist erst nächste Woche wieder da und der Termin im KiWu-Zentrum erst in 1,5 Wochen. Daher eine letzte Frage: Ist es tatsächlich möglich, dass der Körper Estreva und Utrogest bei starkem Erbrechen nicht aufnehmen kann obwohl Estreva ja über die Haut wirkt und Utrogest vaginal? Wenn ja, hätte es sich nur um den gestrigen Tag gehandelt und wäre sicherlich nicht dramatisch? Ich habe gleich heute Morgen wieder Utrogest genommen und mich danach auch nicht mehr übergeben. Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen und will Sie nicht weiter stören  Sie haben mir wirklich schon sehr viel geholfen 


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Das passt gut – die vaginale Anwendung von Utrogest ist in diesem Fall sogar besonders vorteilhaft. Da es lokal aufgenommen wird und nicht über den Magen-Darm-Trakt verstoffwechselt werden muss, hat Erbrechen vermutlich keinen Einfluss auf die Wirksamkeit. Selbst wenn Sie gestern gesundheitlich angeschlagen waren, hat das Utrogest seine Wirkung entfaltet, sofern es wie gewohnt vaginal angewendet wurde. Auch bei Estreva, das über die Haut aufgenommen wird, ist die Wirkung unabhängig vom Magen-Darm-Trakt. Daher können Sie beruhigt sein, dass der Magen-Darm-Infekt und das Erbrechen keinen nennenswerten Einfluss auf die Hormontherapie hatten. Dass Sie heute Morgen wieder mit der Einnahme fortfahren konnten und sich nicht mehr übergeben mussten, ist ein sehr gutes Zeichen. Solange Sie das Präparat weiterhin wie verschrieben anwenden, besteht überhaupt kein Grund zur Sorge. Ein einzelner Tag mit gesundheitlichen Schwierigkeiten beeinträchtigt den Gesamtverlauf in der Regel nicht. Ich hoffe, dass Sie sich schnell vollständig erholen und wünsche Ihnen weiterhin alles Gute! 


lespoir

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Hallo Herr Dr. Gagsteiger, jetzt gehe ich Ihnen schon wieder auf die Nerven und entschuldige mich bereits vorab und bedanke mich vor allem für Ihr großartiges Engagement. Ich vertraue Ihren Antworten sehr, weil Sie mir alles immer sehr gut erklären. Herzlichen Dank! Unsere Magen-Darm-Grippe ist "besiegt" (das ist die gute Nachricht), die schlechte ist, dass der Schwangerschaftstest zum (gefühlt) 1000. Mal heute 16 Tage nach pos. Ovu-Test wieder negativ war und ich mich auch komplett "unschwanger" fühle  Nun haben wir nächste Woche endlich Termin im KiWu-Zentrum, das einzige, was mich doch noch hoffen lässt. In meinem Kopf finde ich mich schon mit dem Gedanken ab, dass es wohl auf Letrozol und Clomifen herauslaufen wird, auch wenn mir das Mehrlingsrisiko noch immer Angst macht. Darf ich Sie dazu noch ein letztes Mal vor unserem Termin behelligen? Halten Sie es für sinnvoll, gleich eine Behandlung zu probieren und nur dann eine Bauchspiegelung zu machen falls die Behandlung erfolglos bleibt? Meine Frauenärztin hat auf die Überweisung "sekundäre Sterilität nach Sectio, Ovulation nicht konstant vorhanden" geschrieben. Sie meinte bei den Ultraschallkontrollen aber immer, dass die Kaiserschnittnarbe schön verheilt ist und hatte die nicht eintretende Schwangerschaft eher auf meine niedrigen Östrogen- und Progesteronspiegel geschoben. Ich habe auch keine spürbaren Probleme durch die Narbe (meine damalige Hebamme hat die Narbe auch ganz toll nachbehandelt). Nur bei ruckartigem Niesen oder Husten verkrampft es sich manchmal kurz an einer Stelle im Unterleib, ich kann die Stelle aber selbst nicht orten. Es geht immer sehr schnell wieder vorbei. Oder anders gefragt: Kann man im Ultraschall erkennen, ob eine Narbe möglicherweise die Einnistung erschwert und hier weiterer Abklärungsbedarf besteht? Und wenn dem so wäre, dass es an Verwachsungen liegt, kann man diese dann im Rahmen einer Bauchspiegelung normalerweise einfach entfernen oder ist das nicht so leicht? Ich finde es so schade, dass unser Sohn ein Kaiserschnitt war und frage mich manchmal ob hier zu schnell von den Ärzten entschieden wurde. Er war in BEL (und leider Plazenta Praevia) und in der Austreibungsphase ging es nicht mehr recht voran und dann wurde recht schnell entschieden. Ich weiß natürlich, dass es aus der Ferne nicht leicht ist, die Situation einzuschätzen und ich werde dem Arzt im KiWu-Zentrum vertrauen. Ihre persönliche Meinung hat mir bislang jedoch viel geholfen. Herzliche Grüße und besten Dank 


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Liebe Patientin, im Kinderwunschzentrum wird man vor einer konkreten Therapie zunächst einige wichtige Punkte abklären: Hormonstatus und Eizellreifung Wenn tatsächlich eine Eizellreifungsstörung vorliegt, kann eine Ovulationsstimulation mit Clomifen oder Letrozol sinnvoll sein. Dabei erfolgt eine engmaschige Ultraschallkontrolle, um die Anzahl heranreifender Follikel zu beobachten und die Lutealphase im Blick zu behalten (z. B. durch Progesteron-Kontrollen oder Ultraschall). Spermiogramm Ein aktuelles Spermiogramm ist wichtig, um mögliche Veränderungen in der Samenqualität frühzeitig zu erkennen und zu berücksichtigen. Ultraschall und Eileiterprüfung Neben der üblichen Ultraschalluntersuchung kann eine Hysterosalpingografie (HSG) oder ein HyCoSy (Ultraschall mit Kontrastmittel) durchgeführt werden, um die Eileiterdurchgängigkeit zu prüfen. Sollten sich Hinweise auf Verwachsungen im Bauchraum ergeben (z. B. durch Voroperationen oder auffällige Befunde), kann man in bestimmten Fällen eine Bauch- und/oder Gebärmutterspiegelung(Laparoskopie/Hysteroskopie) in Betracht ziehen. In vielen Fällen beginnt man nach diesen Untersuchungen zunächst mit einer hormonellen Unterstützung (Clomifen oder Letrozol), bevor eine Laparoskopie in Erwägung gezogen wird. Das Vorgehen wird individuell an Ihre Situation angepasst. Vertrauen Sie auf die Expertise im Kinderwunschzentrum – so erhalten Sie den bestmöglichen, auf Sie zugeschnittenen Behandlungsplan. Alles Gute für Ihren Termin und viel Erfolg!


lespoir

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Guten Abend Herr Dr. Gagsteiger, dürfte ich Sie nochmals etwas fragen?  Vorneweg: Unsere Erstvorstellung im KiWu-Zentrum diese Woche hat uns sehr weitergeholfen. Wir fühlen uns sehr ernst genommen und gut betreut. Der Endokrinologe vermutet die Ursache in meinem hormonellen Ungleichgewicht und macht nun deshalb einen diagnostischen Zyklus, in dem ich Estreva und Utrogest mal komplett weglassen soll. Da das Spermiogramm meines Mannes vom September 24 so gut war und wir seit 2022 schon einen gemeinsamen Sohn haben, würde er hier zunächst mal davon ausgehen, dass mein Mann "unschuldig" ist. Nun ist heute ZT 2 (an ZT 4 soll ich nüchtern nur Blutentnahme) und ich finde die Periode in diesem Zyklus etwas auffällig. Ich habe dauernde Unterleibsschmerzen, die mich gestern und heute im Alltag einschränken, und es blutet stark mit richtigen Gewebestücken. Der Endokrinologe fand die Behandlung meiner Frauenärztin mit 4 Hüben Estreva nicht nur sehr unüblich bei Kinderwunsch, sondern meinte, es sei eine sehr hohe Dosis, die sogar möglicherweise eher kontraproduktiv für einen Eisprung sei. Er hat uns auch erklärt, dass das Problem eines Östrogen- und Progesteronmangels normalerweise schon weiter vorne beginnt, nämlich mit einer unzureichenden Follikelreifung und man hier ansetzen müsste. Ich soll das Estreva absetzen und je nach Ergebnis des diagnostischen Zyklus wird es dann wohl auf Letrozol, Clomifen oder FSH-Spritzen rauslaufen. Jetzt hätte ich zwei Fragen an Sie, da Sie mich schon so gut beraten haben: 1. Könnte die starke schmerzhafte Blutung evtl. von der hohen Estreva-Dosis kommen? Dann müsste sich das ja mit Absetzen von Estreva erledigen. 2. Verstehe ich es richtig, dass das Mehrlingsrisiko mit FSH-Spritzen möglicherweise noch niedriger ist als mit Letrozol weil man individueller dosieren kann? Selbstverständlich werden wir auch mit unserem Arzt beim nächsten Termin darüber sprechen und ich weiß, dass es oft schwierig ist, aus der Distanz die Situation einzuschätzen. Ich danke Ihnen vielmals. Es ist wirklich alles andere als selbstverständlich wie viel Zeit und Mühe Sie in die Beantwortung der Fragen stecken. Ich weiß das sehr zu schätzen! 


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Hallo Vorweg wie immer der Hinweis, dass ich Ihnen hier nur eine allgemeine Einschätzung geben kann und dies keine persönliche ärztliche Beratung ersetzt. Zu Ihren Fragen: Kann die starke, schmerzhafte Blutung mit der vorangegangenen höheren Estreva-Dosis zusammenhängen? Generell gilt, dass eine höhere oder ungewohnt lange zugeführte Östrogendosis die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) stärker aufbauen kann. Wenn dann zusätzlich – wie bei Ihnen jetzt – sowohl das Östrogen (Estreva) als auch das Progesteron (Utrogest) abgesetzt wird, kann das zu einem relativ abrupten Hormonentzug führen. Dadurch löst sich die aufgebaute Schleimhaut stärker ab, was sich als besonders starke und teils schmerzhafte Blutung mit Gewebestücken bemerkbar machen kann. In vielen Fällen reguliert sich dies in den Folgemonaten, wenn man eine passendere (oder niedrigere) Medikation hat. Sollten die Blutungen jedoch weiterhin sehr stark sein, Sie Kreislaufbeschwerden bekommen oder sich die Schmerzen nicht bessern, würde ich sicherheitshalber zeitnah einen Kontrolltermin bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt empfehlen. Ist das Mehrlingsrisiko mit FSH-Spritzen möglicherweise niedriger als mit Letrozol, weil man individueller dosieren kann? Grundsätzlich entstehen Mehrlingsschwangerschaften, wenn mehrere Follikel gleichzeitig heranreifen und zum Eisprung kommen. Bei oralen Stimulationen (z.B. Clomifen, Letrozol) hängt diese Mehrfollikel-Entwicklung mit der individuellen Reaktion der Eierstöcke und der durch die Medikamente ausgelösten Hormon-Rückkopplung zusammen. Mit FSH-Injektionen (Gonadotropinen) lässt sich die Stimulation zwar individuell anpassen, da die Dosis von Tag zu Tag – je nach Ultraschallbefund und Hormonwerten – modifiziert werden kann. Das bedeutet, dass man hier theoretisch eine sehr feingesteuerte Stimulation durchführen kann, um Mehrlingsrisiken zu reduzieren. Allerdings ist mit FSH prinzipiell auch ein stärkeres Ansprechen und ein höheres Überstimulationsrisiko möglich, wenn nicht engmaschig kontrolliert wird. Mit anderen Worten: Das Risiko ist nicht grundsätzlich niedriger, sondern eher besser steuerbar, solange man eine gute engmaschige Kontrolle (Ultraschall, Hormonbestimmung) hat und die Dosis rechtzeitig anpasst. Bei Letrozol ist das Mehrlingsrisiko tendenziell geringer als bei Clomifen, wird jedoch in einigen Studien immer noch bei etwa 3–5 % (für Zwillinge) angegeben. Bei FSH kann die Rate je nach Therapieprotokoll und engmaschiger Überwachung schwanken – gut gesteuert liegen die Raten aber ebenfalls in einem vertretbaren Bereich. Wichtig ist die konsequente Kontrolle durch das Kinderwunschzentrum. Und bitte denken Sie daran, dass man bei Gefahr der Mehrlingsschwangerschaft immer noch vorher reagieren kann indem man einen Follikel abpunktiert oder diesen Zyklus auslässt oder verhütet. Fazit und Ausblick: Die starke Blutung kann durchaus mit einem übermäßigen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut durch die hohe Estreva-Dosis zusammenhängen, in Kombination mit dem abrupten Absetzen der Hormone. Das Mehrlingsrisiko bei FSH-Stimulation wird in erster Linie durch die enge Überwachung und eine vorsichtige Dosierung gesteuert. Im Vergleich zu Letrozol kann das Risiko niedriger oder vergleichbar sein, wenn das Protokoll sehr individuell angepasst und engmaschig kontrolliert wird. Ich hoffe, ich konnte Ihnen damit weiterhelfen. Sprechen Sie diese Punkte gern noch einmal ausführlich mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin durch – gerade was die Überwachung bei FSH-Stimulation angeht, falls diese Therapieoption für Sie relevant wird. Alles Gute weiterhin und herzliche Grüße!


lespoir

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Hallo Herr Dr. Gagsteiger, ich danke Ihnen wirklich vielmals. Sie haben mir wieder so geholfen und alles sehr verständlich und ausführlich erklärt   Tatsächlich hatte mein Mann schon auf mich eingeredet, ich sollte, wenn ich morgen sowieso zur Blutentnahme (ZT 4) gehe, die starke schmerzhafte Blutung abklären lassen, weil er mich seit gestern auch ganz schön "durchängen" sieht. Ich wollte das zunächst nicht, aber leider ist es heute nicht besser. Mir heute wirklich immer wieder schwindelig und aufgrund der Unterleibsschmerzen hatte ich wirklich kurzzeitig gedacht, ich müsste von der Arbeit früher nach Hause gehen. Wenn "frau" dann alle zwei Stunden den Tampon mit großen Geweberesten wechselt, macht sie sich doch etwas Gedanken, v.a. wenn sie das normalerweise so nicht kennt. Die Sprechstundenhilfe am Telefon wollte mich zwar zuerst zu meiner Frauenärztin "abwimmeln", aber ich denke, das ist nicht zielführend, da meine Frauenärztin ja der Meinung ist, ich sollte die 4 Hübe Estreva weiternehmen. Sie hatte sogar mal gesagt, dass ich dies selbst zu Beginn einer Schwangerschaft noch tun sollte. Als ich der Sprechstundenhilfe dann mitteilte, dass der Arzt mir gesagt hatte, ich sollte die Hormone absetzen und ich denke, dass es damit in Zusammenhang steht, weil ich das so vorher noch nie kannte und ich morgen ja sowieso zur Blutentnahme kommen müsse, hat sie mir doch für morgen Früh einen Termin gegeben. Ich hoffe wirklich, dass es sich im nächsten Zyklus ohne Estreva einpendelt, denn so kann das nicht jeden Zyklus weitergehen. Sind 4 Hübe Estreva wirklich so eine hohe Dosis? Dann frage ich mich, wieso meine Frauenärztin mir das so verschrieben hat  Herzlichen Dank auch für die Erklärung zum FSH und zu den Risiken bzgl. Mehrlingsschwangerschaft. Sie haben mich damit sehr beruhigt. Darüber und über eine genaue Überwachung - sofern FSH dann in Betracht kommt - werde ich mit dem Arzt reden. Darf ich Sie noch fragen, was Sie unter "engmaschig" verstehen? In welchen Abständen überwachen Sie bei FSH-Stimulation? Alle wieviele Tage ca.? Herzliche Grüße zurück!  Auf Sie ist Verlass!


lespoir

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Sehr geehrter Hr. Dr. Gagsteiger, darf ich Ihnen meine Blutwerte von ZT 4 und das Ultraschallergebnis von ZT 11 schicken? Leider ist mein Arzt vom KiWu-Zentrum gerade im Urlaub und seine Vetretung hat sich neben dem Ultraschall nicht wahnsinnig viel Zeit genommen und darauf verwiesen, dass ich alles Weitere mit dem Kollegen zu Zyklusende besprechen soll. Blutwerte ZT 4 (ohne Hormoneinnahme bzw. nach kompletten Absetzen von Estreva/Utrogest): AMH2: 4,73 ng/ml (> 1) TPO: 0,3 IU/ml (< 35) VitdD: 40,8 ng/ml (30-100) -> ich nehme Dekristolvit 2000 I.E. tgl. 17-OH-PR: 2,59 + Chla. IgA: 3,6 NTU (< 9,0) -> negativ Chla. IgG: 3,7 (NTU < 9,0) -> negativ Cortisol: 257 ng/ml (< 250) -> + DHEAS: 227 ug/dl (35-430) E2s (Östradiol): 49,5 pg/ml F4 Thyroxin: 13,0 pmol/l (10-25) FAI: 2,40 (< 3,5) FSH: 5,4 IU/l FT3: 7,3 pmol/l (3,2-7,2) -> + LH: 5,72 IU/l PRG: 2,09 ng/ml PRL (Prolaktin): 38,0 ng/ml (< 25,0) -> + SHGB: 65,0 nmol/l (18-144) TES (Testosteron): 0,45 ng/ml (< 0,4) -> + TSH: 1,26 mIU/l (0,4-3,0) GLUC (Glucose): 85,9 INSU (Insulin): 6,39 HOMA-Index: 1,35 Ultraschallergebnis ZT 11 (heute): - Gebärmutter-SH 9 mm - viele kleine unvollständig gereifte Follikel in einem Eierstock. Laut Arzt passt das zum erhöhten Testosteron. - im anderen Eierstock ein Follikel, der dominant wird etwa bei 16 mm (ich hoffe, ich erinnere mich richtig an die Zahl). Laut Arzt passt auch das zum erhöhten Testosteron, da der Follikel in seiner Entwicklung etwas "zurück" ist. Ich soll an ZT 21 oder 22 zur Blutentnahme für Progesteron kommen sowie zur erneuten Kontrolle von Prolaktin und Cortisol, anschließend zur Besprechung, wie wir im nächsten Zyklus weitermachen. Könnten Sie mir evtl. Ihre Interpretation des Ganzen geben und sagen, wie Sie weiter verfahren würden? Selbstverständlich werde ich die Ergebnisse mit dem Arzt zu Zyklusende auch besprechen, wenn er aus dem Urlaub zurück kommt. Folgende Fragen stelle ich mir außerdem: 1. Ich scheine bei Stress sehr schnell mit erhöhtem Prolaktin (und Cortisol?) zu reagieren. Bei meiner Fraunärztin lag mein PRL vor einigen Jahren schon einmal bei 65, letztes Jahr im Oktober aber plötzlich wieder bei 12. Ich habe momentan beruflich viel um die Ohren (viele Überstunden, viele neue Aufgaben), ein Kleinkind (momentan in der Trotzphase vom Feinsten), auch der unerfüllte (2.) Kinderwunsch ist mal leichter und mal schwerer zu "verdauen". Am Tag der Blutentnahme ging es mir noch dazu körperlich nicht gut, da die Blutung nach Absetzen vom Estreva/Utrogest so wahnsinnig stark und schmerzhaft war. Können PRL und COR mit Letzterem zusammenhängen? Müsste man hier einen Prolaktinhemmer einnehmen? Oder wie würden Sie vorgehen? 2. Wie schätzen Sie den Ultraschallbefund ein? Sind 9 mm GBM-SH gut? Ist ein 16mm Follikel an ZT 11 nicht eigentlich ganz gut? Kann er nicht bei 20-24mm schon springen? Wir wollen auch diesen Zyklus trotzdem nutzen, denn vielleicht klappt es ja doch noch einfach so. Ab wann würden Sie hier mit einem Eisprung rechnen? Sehr viel nach ZT 14? Ab welchem ZT würden evtl. Ovu-Tests Sinn machen? Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Mühe, Geduld und Ausdauer mit mir  Schönes Wochenenede!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

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