Miezi678
Hallo Herr Dr. Gagsteiger, mein Mann und ich befinden uns gerade im 2. IUI-Zyklus. Gestern hat die Insemination (2 Tage vorher Blutentnahme und Ultraschallkontrolle) stattgefunden. Ich hätte eigentlich mit Ovitrelle auslösen sollen, habe es aber aufgrund einer Thrombose-Angststörung nicht geschafft, sodass wir es unstimuliert versuchen wollten. Stattdessen teste ich mit Ovulationstests. Dieser war gestern Früh (vor der IUI) noch negativ. Am Abend und heute morgen konnte ich positiv testen. Das heißt also, mein Eisprung war noch nicht, evtl kommt er erst morgen. Die IUI war somit zu früh, oder? Das Spermiogramm meines Mannes ist auch nicht das Beste (Asthenozoospermie), weshalb ich mir für diesen Zyklus wohl keine Hoffnungen machen brauche, da die Spermien kaum so lange durchhalten bzw. sich nach so langer Zeit (über 24, vllt sogar 36-48 Stunden) gar nicht mehr bewegen werden. Wie sehen Sie das? Wir wollen selber noch mal nachlegen, aber ob das reicht... Ich bin gerade etwas geknickt, wir hoffen seit 3 Jahren. Die Angststörung hat sich im Laufe der letzten 2 Jahre entwickelt (zum Einen familiäre Vorgeschichte, zum Anderen hatte ich 2x eine Venenentzündung nach schlecht gelegten Zugängen, was mich aus der Bahn geworfen hat). Würde es Sinn machen, z.B. eine Gerinnungsstörung austesten zu lassen (ich habe bis auf leichte Krampfadern keine weiteren Probleme) oder ist das eigentlich nicht erforderlich und ich sollte über meinen Schatten springen und es im nächsten Zyklus mit Ovitrelle versuchen? Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Sonntag, schöne Grüße!
Liebe Patientin, vielen Dank für Ihre offene und sehr reflektierte Nachricht. Ich möchte zunächst sagen, dass ich großen Respekt davor habe, wie klar Sie Ihre Situation schildern und wie bewusst Sie mit Ihrer Angststörung umgehen. Das ist keine Selbstverständlichkeit – und schon gar nicht in einem so sensiblen Thema wie dem Kinderwunsch. Zur IUI-Timing-Frage: Es stimmt: Wenn der Ovulationstest gestern Vormittag noch negativ war und erst abends bzw. heute früh positiv, dann war die IUI vermutlich etwas früh. Der Eisprung erfolgt etwa 36 bis 44 Stunden nach dem LH-Anstieg, der durch den positiven Test angezeigt wird. Der Test im Urin wird aber oft aus dem Morgenurin gemacht. Hier kann das LH-Signalvon der Hirnanhangsdrüse schon Stunden vorher gegeben worden sein. Das heißt: Der Eisprung könnte heute oder morgen erfolgen – damit liegen zwischen Insemination und Eisprung ca. 24–48 Stunden. Nun zur guten Nachricht: Spermien überleben im weiblichen Genitaltrakt in der Regel bis zu 3 Tage, bei guten Bedingungen sogar länger. Auch bei eingeschränkter Beweglichkeit (wie bei einer Asthenozoospermie) kann eine IUI die Chancen deutlich verbessern, weil die Spermien direkt in die Gebärmutter gespült werden und so keine Zeit durch den Zervixschleim verlieren. Ideal ist natürlich eine IUI ca. 12–24 Stunden vor dem Eisprung – also besteht weiterhin eine reale Chance, auch wenn die IUI etwas früher war. Dass Sie zusätzlich "selber nachlegen", ist eine sehr gute Idee – auch emotional. Es gibt Paare, bei denen genau so noch eine Befruchtung zustande kam. Zur Angststörung und Ovitrelle: Dass Sie sich bisher nicht zur Auslösung mit Ovitrelle überwinden konnten, ist absolut nachvollziehbar, wenn Sie Vorerfahrungen mit Venenentzündungen und familiäre Belastungen haben. Sie müssen sich keinerlei Vorwürfe machen. Niemand in Ihrer Situation ist „schuld“, wenn eine Angstreaktion auftritt – das ist eine Schutzfunktion Ihres Körpers. Falls Sie es doch versuchen möchten, könnten Sie z.B. erwägen: Eine subkutane Injektion von jemand anderem geben lassen, z. B. durch Ihren Partner oder in der Praxis. Mit einem Psychologen oder einer Verhaltenstherapie begleitend arbeiten, um die Angst gezielt abzubauen – das wirkt langfristig. Entspannungs- oder Achtsamkeitstechniken kurz vor der Injektion, ggf. auch in Kombination mit einem angstlösenden Medikament in sehr niedriger Dosis, wenn notwendig (nur in Absprache mit einem Arzt). Zum Thema Gerinnungsdiagnostik: Die Routine-Abklärung einer Gerinnungsstörung (Thrombophilie-Diagnostik) ist in Ihrem Fall nicht zwingend erforderlich, wenn außer der Angststörung und zwei Venenentzündungen nach Zugangsproblemen keine weiteren Hinweise (z. B. Thrombosen, Fehlgeburten, Embolien) bestehen. Wenn Sie jedoch aus psychologischen Gründen Gewissheit möchten und sich mit einem Test sicherer fühlen, kann man zumindest Faktor-V-Leiden, Prothrombin-Mutation, Protein C/S, Antithrombin, Lupus-Antikoagulans und APC-Resistenz einmal bestimmen lassen – am besten in der 1. Zyklushälfte. Diese Tests reichen meist aus, um eine relevante Störung auszuschließen. Fazit: Ja, die IUI war eher früh – aber nicht vergeblich. Wenn heute oder morgen der Eisprung kommt, kann es durchaus noch geklappt haben. Ihre Angstreaktion ist ernst zu nehmen, aber es gibt gute Wege, sich vorsichtig heranzutasten. Die Auslösung mit Ovitrelle könnte die IUI optimieren – aber erst, wenn Sie sich wirklich bereit fühlen. Eine Gerinnungsdiagnostik ist nicht zwingend, kann aber zur inneren Beruhigung beitragen. Ich wünsche Ihnen von Herzen viel Kraft und Zuversicht. Drei Jahre Hoffen sind eine lange Zeit – aber ich bin sicher, dass Sie einen guten Weg finden werden. Sie machen das sehr bewusst und klug – das ist schon ein wichtiger Schritt. Mit den besten Grüßen und einem hoffnungsvollen Sonntag Ihr Dr. Friedrich Gagsteiger
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