Juliaa97
Hallo Herr Dr. Gagsteiger, ich habe leider immer wieder einzelne größere Zysten an den Eierstöcken. Diese sind meist zwischen 4 und 6 cm groß, schrumpfen jedes Mal wieder und sind nach 1-2 Monaten dann auch wieder weg. Leider kommen dann aber auch immer wieder neue nach (maximal eine auf jeder Seite). Wahrscheinlich sind es Follikel, die nicht gesprungen sind, so meine Ärztin. Laut meiner Frauenärztin sind bei mir zudem Testosteron und Prolaktin leicht („minimal“) erhöht. Das hat ein Bluttest am Anfang des Zyklus ergeben (dieser wurde auch ein paar Monate später wiederholt und die Ergebnisse sind gleich geblieben). Ein weiteren Bluttest in der zweiten Zyklushälfte für Progesteron und Co. wurde aber bisher nicht gemacht. Was mich aber wundert ist: Laut Ovulationstests und Temperaturkurve habe ich trotzdem jeden Monat einen ES. Woher kommen dann die Zysten? Clomifen möchte mir meine Frauenärztin aktuell nicht geben wegen der Zysten, sie hat mir aber auch keine andere mögliche Therapie oder Unterstützung im Kinderwunsch vorgeschlagen. Vielleicht haben Sie ja einen Rat oder Tipp für mich? Wie kann man Zysten entgegenwirken? Was kann ich unterstützend nun tun? Ich bin übrigens 27 Jahre alt und mein Mann und ich probieren bereits fast 2 Jahre, schwanger zu werden. Schon vorab vielen Dank für Ihre Antwort!
Hier sind einige Ansatzpunkte, die für Sie hilfreich sein könnten: Zweite Zyklushälfte und Progesteron: Da bisher keine Blutuntersuchung in der zweiten Zyklushälfte durchgeführt wurde, wäre es sinnvoll, Progesteron und andere relevante Hormone zu überprüfen, um eine eventuelle Lutealinsuffizienz (Gelbkörperschwäche) auszuschließen. Ein niedriger Progesteronspiegel könnte die Zystenbildung begünstigen und sollte abgeklärt werden. Erhöhte Hormonwerte: Die leicht erhöhten Testosteron- und Prolaktinwerte könnten auf ein leichtes polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS) oder eine hormonelle Dysbalance hindeuten. Ein Endokrinologe könnte dabei helfen, die Ursache weiter abzuklären. Ovulationsinduktion: Da Clomifen aufgrund der Zysten nicht empfohlen wird, könnte eine alternative hormonelle Unterstützung wie Letrozol in Betracht gezogen werden. Letrozol hat eine ähnliche Wirkung wie Clomifen, erhöht jedoch weniger das Risiko für Zysten. Auch eine leicht dosierte hormonelle Stimulation mit Gonadotropinen könnte helfen, den Eisprung zu unterstützen und die Zykluskontrolle zu verbessern. Zystenprophylaxe und Lutealphase: Eine niedrig dosierte hormonelle Unterstützung in der zweiten Zyklushälfte, z.B. mit Progesteron, könnte helfen, die Entstehung und Persistenz von Zysten zu verhindern und die Lutealphase zu stabilisieren. Gezielte Auslösung des Eisprungs: Es hat sich zudem bewährt, den Eisprung medikamentös zu unterstützen und gezielt auszulösen. Durch die Gabe von hCG kann das natürliche Signal zur Ovulation verstärkt und der Eisprung zuverlässig ausgelöst werden. Dies könnte nicht nur die Chancen einer Schwangerschaft erhöhen, sondern auch das Risiko von Zysten minimieren, da der Follikel „aktiv“ zum Platzen gebracht wird. Spermiogramm: Da Sie und Ihr Mann seit fast zwei Jahren versuchen, schwanger zu werden, wäre es ebenfalls sinnvoll, ein Spermiogramm bei Ihrem Mann durchführen zu lassen, um die Spermienqualität zu überprüfen. Eine umfassende Diagnostik beider Partner kann bei längerem unerfüllten Kinderwunsch sehr hilfreich sein. Insgesamt könnte eine genauere Hormonuntersuchung, eine gezielte Eisprungauslösung sowie eine Untersuchung der Spermienqualität weiterhelfen, um die Ursachen der Zystenbildung und des unerfüllten Kinderwunsches genauer zu beleuchten und einen gezielten Behandlungsplan zu entwickeln. Ich empfehle Ihnen, ein reproduktionsmedizinisches Zentrum zu kontaktieren, um eine umfassende Beratung und möglicherweise eine gezielte Therapie zu erhalten. Ich wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem weiteren Weg!
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