Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Hyperhomocysteinämie

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

Dr. med. Friedrich Gagsteiger
Reproduktionsmediziner

zur Vita

Frage: Hyperhomocysteinämie

kugelbauch12

Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiger, nach 1 gesundem Kind und nun 2 Fehlgeburten suchten wir nach Ursache/Hilfe. Bisher war alles i.O. Anfang Februar war Homocysteinwert bei 6.1umol/l und Anfang Mai bei 52umol/l !!! Die einzige Ursache fur diesen Anstieg, die ich mir vorstellen kann ist dass ich nach dem ersten Befund Femibion gegen ein Medikament mit Inositol getauscht habe, in dem Folsäure und VitB12/B6 nicht methyliert waren. Ist es möglich dass es die Ursache für den enormen Anstieg ist? Oder gibt es andere mögliche Ursachen? Die Fehlgeburten haben vor Änderung des Medikaments stattgefunden.  Ich habe ansonsten Mutation in PAI-1 und MTHFR (beides heterozygot), aber lt.2 Gerinnungszentren ist es ohne klinische Relevanz. Haben Sie eine konkrete Medikamentenempfehlung mit Dosierung um den Wert wieder zu senken? Ich bin leicht erschrocken... Danke!


Der Anstieg des Homocysteinwertes von 6.1 auf 52 µmol/L ist beachtlich und könnte durchaus auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein. Eine mögliche Ursache könnte in der Tat die Änderung Ihrer Vitaminzufuhr liegen. Nicht-methylierte Formen von Folsäure und Vitaminen B12 und B6 könnten eine weniger effektive Senkung des Homocysteinspiegels bewirken, besonders wenn Sie eine bekannte MTHFR-Mutation haben. MTHFR steht für Methylen-Tetrahydrofolat-Reduktase, ein Enzym, das bei der Verarbeitung von Folsäure und anderen B-Vitaminen eine Roläole spielt. Heterozygote Mutationen in MTHFR können die Fähigkeit Ihres Körpers beeinflussen, Folsäure effizient zu nutzen, was zu höheren Homocysteinspiegeln führen kann. Hier sind einige Schritte, die Sie in Betracht ziehen sollten: Rücksprache mit einem Spezialisten: Es wäre ratsam, diesen Anstieg und die Medikamentenumstellung mit einem Facharzt zu besprechen, der auf Gerinnungsstörungen oder pränatale Versorgung spezialisiert ist. Sie könnten auch einen Genetiker oder einen Endokrinologen konsultieren, der Erfahrung mit solchen Mutationen hat. Überprüfung der Vitaminzusammensetzung: Es könnte sinnvoll sein, auf ein Präparat umzusteigen, das methylierte Formen von Folsäure (oft als L-Methylfolat bezeichnet) sowie methylierte Formen von Vitamin B12 und B6 enthält. Diese Formen sind in der Regel effektiver für Personen mit MTHFR-Mutationen. Regelmäßige Überwachung des Homocysteinspiegels: Es ist wichtig, Ihren Homocysteinspiegel regelmäßig überprüfen zu lassen, um sicherzustellen, dass er innerhalb des normalen Bereichs bleibt und um die Effektivität Ihrer Behandlung zu bewerten. Lebensstilfaktoren: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an natürlichen Quellen von Folsäure ist, wie grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Auch regelmäßige Bewegung kann helfen, den Homocysteinspiegel zu senken. Bezüglich einer konkreten Medikamentenempfehlung und Dosierung kann ich Ihnen keine spezifischen Ratschläge geben. Dies sollte von einem Arzt vorgenommen werden, der Ihre gesamte medizinische Vorgeschichte, Ihre aktuellen Medikamente und Ihren Gesundheitszustand kennt. Es ist sehr wichtig, dass Sie diese Änderungen nicht ohne ärztliche Aufsicht vornehmen.


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