Frage: Estrofem-Dosis

Sehr geehrte Damen und Herren, Ich befinde mich gerade in einem Kryozyklus, bzw. im Abbruch wegen zu flachem Endometrium (ca. 5mm) trotz 12mg Estrofem (6mg p.o. sowie 6mg vaginal). Bereits im Vorzyklus schlechtes Ansprechen, bei 6,5mm erfolgte Transfer, leider negativ. Für den nächsten Zyklus ist eine Erhöhung der Estrofemdosis auf insgesamt 16mg (8mg p.o. sowie 8mg vaginal) geplant.  Meine Fragen: gibt es eine Estrofem "Höchstdosis" und ist eine Dosissteigerung sinnvoll bei bereits schlechter Reaktion unter hoher Dosierung? Was raten Sie bei zu flachem Endometrium? Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus! Mit freundlichen Grüßen! 

von Himmelblau78 am 09.06.2023, 16:53



Antwort auf: Estrofem-Dosis

Estrofem, das den Wirkstoff Estradiol enthält, wird oft verwendet, um das Wachstum des Endometriums zu unterstützen, insbesondere während eines Kryozyklus. Bei manchen Patientinnen kann jedoch trotz hoher Dosen von Estradiol das Endometrium nicht ausreichend aufbauen. Das scheint in Ihrem Fall zu passieren. Eine Standarddosis für alle Frauen gibt es nicht, da die erforderliche Dosis stark von den individuellen Bedürfnissen der Patientin abhängt. Grundsätzlich sollte die niedrigste wirksame Dosis angewendet werden, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren. Eine Erhöhung der Dosis kann sinnvoll sein, wenn das Endometrium nicht ausreichend aufbaut, aber das sollte unbedingt unter Aufsicht Ihres Arztes geschehen. Für den Fall, dass das Endometrium weiterhin zu dünn bleibt, gibt es mehrere mögliche Ansätze, die in der Fachliteratur diskutiert werden: Verwendung von anderen Östrogenformen oder -verabreichungswegen: Manchmal kann der Wechsel zu einer anderen Östrogenform oder einem anderen Verabreichungsweg, wie zum Beispiel transdermalen Pflastern, hilfreich sein. Hinzufügen von anderen Medikamenten: Es gibt Berichte, dass die Hinzufügung von Medikamenten wie Sildenafil (Viagra) oder Pentoxifyllin zur Therapie dazu beitragen kann, das Endometrium zu verdicken. Verlängerung der Östrogen-Therapie: Manchmal kann eine längere Behandlung mit Östrogen das Wachstum des Endometriums unterstützen. Natürlicher Zyklus: Bei manchen Frauen kann der Verzicht auf eine hormonelle Kontrolle des Zyklus und stattdessen die Überwachung des natürlichen Zyklus helfen. Jede dieser Optionen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und sollte in Absprache mit Ihrem Arzt in Betracht gezogen werden. Es ist auch wichtig, andere mögliche Ursachen für ein dünnes Endometrium auszuschließen, wie zum Beispiel eine chronische Endometritis oder Narben in der Gebärmutterschleimhaut. Bitte besprechen Sie diese Optionen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, um die beste Vorgehensweise für Ihre spezielle Situation zu finden.

von Dr. Friedrich Gagsteiger am 09.06.2023