Cooly
Sehr geehrter Herr Gagsteiger, Bei mir wurde eine chronische Endometritis festgestellt. Dafür nehme ich aktuell für 14 Tage Doxycyclin. Im nächsten Zyklus soll am 20/21 Zyklustag nochmal eine Kontrollbiopsie gemacht werden. Mir wurde gesagt das wir deswegen verhüten müssen. Jetzt frage ich mich was wäre wenn wir diesen Zyklus trotzdem nutzen würden? Die nächsten Monate sind schwierig weil mein Mann dienstlich sehr viel unterwegs ist. Ich habe meinen Eisprung eigentlich immer am 16/17 Zyklustag d.h. dort kann sich ja noch nichts eingenistet haben. Oder ist es wegen des Risikos einer erneuten Infektion? Ich beende das Antibiotikum am 5 Zyklustag und starte danach mit einer Aufbaukur. Ich fände es wirklich sehr schade wenn wir diesen Zyklus nicht nutzen könnten, auch weil der Abstand zu unserer großen Tochter so immer größer wird. Vielen Dank! Mit freundlichen Grüßen
Guten Tag,, vielen Dank für Ihre wichtige Nachfrage und Ihre sehr nachvollziehbaren Gedanken. Ich möchte Ihnen die Situation zusammenfassend erklären: Behandlung der chronischen Endometritis Sie nehmen derzeit Doxycyclin ein, um die Entzündung der Gebärmutterschleimhaut zu behandeln. Diese Entzündung erschwert eine Einnistung und erhöht das Risiko für frühe Fehlgeburten. Deshalb ist es medizinisch sinnvoll, erst den Ausheilungserfolg abzuwarten, bevor wieder ein Schwangerschaftsversuch unternommen wird. Warum in diesem Zyklus nicht schwanger werden Während der Antibiotikatherapie selbst ist eine Schwangerschaft nicht sinnvoll, da sowohl das Milieu in der Gebärmutter noch nicht stabilisiert ist als auch mögliche Risiken für die frühe Embryonalentwicklung bestehen. Zusätzlich ist für den nächsten Zyklus eine Kontrollbiopsie geplant – diese kann nur dann durchgeführt werden, wenn keine Schwangerschaft besteht, da der Eingriff sonst die Einnistung oder eine frühe Schwangerschaft stören könnte. Zeitpunkt der Kontrollbiopsie Die Biopsie wird typischerweise am 20./21. Zyklustag durchgeführt, um die Schleimhaut in der Einnistungsphase zu beurteilen (5–7 Tage nach Eisprung). Da Sie jedoch regelmäßig erst am 16./17. Zyklustag Ihren Eisprung haben, liegt dieser Zeitpunkt für Sie eher zu früh (nur 3–5 Tage nach Eisprung). Das Ergebnis könnte dadurch verfälscht werden. Es ist deshalb wichtig, dass Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt auf Ihren späten Eisprung hinweisen, damit der Eingriff besser auf Ihren Zyklus abgestimmt werden kann. Bedeutung des späten Eisprungs Ein Eisprung am 16./17. Zyklustag ist nicht ungewöhnlich, kann aber auch Hinweis auf eine leichte Eizellreifungsstörung sein. Solche Zyklusbesonderheiten können durchaus eine Rolle dabei spielen, warum eine Schwangerschaft länger auf sich warten lässt und sind daher auch ein Ansatzpunkt in der Kinderwunschdiagnostik und -behandlung. ➡️ Zusammenfassend: In diesem Zyklus ist es medizinisch sinnvoll, nicht schwanger zu werden, damit die Entzündung sicher ausheilen kann und die Kontrollbiopsie ohne Risiko und mit voller Aussagekraft durchgeführt werden kann. Durch die Anpassung der Biopsie an Ihren tatsächlichen Eisprung lässt sich die Untersuchung noch präziser machen. Dass Ihre Eisprünge eher spät sind, sollte zusätzlich im Rahmen der Kinderwunschdiagnostik berücksichtigt werden.
