Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Eisprung

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Reproduktionsmediziner

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Frage: Eisprung

Manuj

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Hallo,  ich bin heute total verwirrt. Ich benutze einen clearblue Monitor und der hat heute am Zyklus Tag 12 schon Max angezeigt. Letztes Mal war es erst am Tag 17/18. Habe normal immer einen 30 oder 31 Tage Zyklus. Kann das dieses Mal stimmen?


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Hallo, aus der Ferne kann ich Sie nicht untersuchen, aber ich kann Ihnen allgemeine Informationen geben. Grundsätzlich kann der Zeitpunkt des Eisprungs von Zyklus zu Zyklus schwanken – selbst bei Personen, die normalerweise einen relativ regelmäßigen Zyklus haben. Dass Ihr Clearblue-Monitor dieses Mal bereits am 12. Zyklustag „Max“ anzeigt (was auf einen bevorstehenden Eisprung oder LH-Peak hinweist), obwohl Sie sonst eher am Tag 17/18 den Max-Wert sehen, kann verschiedene Ursachen haben: 1. Natürliche Schwankungen: – Faktoren wie Stress, Schlafgewohnheiten, Krankheit oder körperliche Belastung können Ihren Eisprung etwas nach vorne oder hinten verschieben. – Auch in relativ stabilen Zyklen (30–31 Tage) kann es gelegentlich zu einem früheren oder späteren Eisprung kommen. 2. Geräte- oder Messungseinflüsse: – Der Clearblue-Monitor misst Hormonspiegel (z. B. LH und Östrogen) im Urin. Eine andere Tageszeit der Messung oder die Trinkmenge davor können das Ergebnis beeinflussen. – Im Allgemeinen sind Clearblue-Monitore jedoch zuverlässig. Es ist also durchaus denkbar, dass Ihr Körper den Eisprung dieses Mal tatsächlich etwas früher ansteuert. 3. Zyklusbeobachtung: – Wenn Sie unsicher sind, ob es sich wirklich um einen früheren Eisprung handelt, können Sie zusätzlich Ihre Basaltemperatur messen oder die Zervixschleimqualität beobachten. Dadurch erhalten Sie weitere Hinweise darauf, ob tatsächlich ein früher Eisprung bevorsteht. – Ein einzelner früherer Peak bedeutet nicht zwangsläufig, dass Ihr ganzer Zyklus kürzer wird. Mitunter verschiebt sich nur die Follikelphase, während die zweite Zyklushälfte gleich lang bleibt.   Falls Sie wiederholt stark abweichende Ergebnisse erhalten oder sich Sorgen machen, empfehle ich Ihnen, sich an Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt zu wenden. Dort kann genauer abgeklärt werden, ob es weitere Gründe für den frühzeitigen LH-Peak gibt. Generell sind Abweichungen von einigen Tagen jedoch meist normal und können hin und wieder in einem ansonsten stabilen Zyklus vorkommen.


Manuj

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OK, vielen Dank. Ich hoffe das es normal ist bei mir. Ich Versuche nämlich schon ein halbes Jahr schwanger zu werden.  Gestern hatte ich teilweise viel Zervix Schleim und fühle mich auch immer wieder richtig feucht.  Hoffe so sehr daß es diesmal klappt. 


Manuj

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Hab heute leider an Tag 29 wieder meine Periode bekommen.    Ich weiss nicht was ich falsch mache 😔


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Trotzdem möchte ich Ihnen "Frohe Ostern" wünschen. Hier schicke ich Ihnen noch einmal eine Checkliste bei Kinderwunsch. 0 | Ab sofort Zyklus weiter genau verfolgen. Nutzen Sie LH‑Tests und Temperaturmessen, um den Eisprung eindeutig zu bestimmen und die Länge der Lutealphase zu sehen. Lebensstil optimieren. Vermeiden Sie Nikotin, reduzieren Sie Alkohol, halten Sie ein BMI‑Ziel von etwa 20–25 kg/m² ein, achten Sie auf Schlaf und Stressmanagement. Beide Partner profitieren von täglich mindestens 400 µg Folsäure, einer ausreichenden Vitamin‑D‑Versorgung und Omega‑3‑Fettsäuren. Das fördert Ei‑ und Samenqualität. 1 | Basis‑Check (innerhalb des ersten Monats) Gemeinsame ausführliche Anamnese: frühere Operationen, Medikamenten‑ und Impfstatus, Vorerkrankungen, berufliche und emotionale Stressoren. Körperliche Untersuchung: Bei Ihnen ein gynäkologischer Check mit Ultraschall; bei Ihrem Partner eine andrologische Untersuchung, um etwaige Varikozelen oder Hodenauffälligkeiten zu erkennen. 2 | Hormonlabore (Monat 1–2) Bei Ihnen: Schilddrüsenwert (TSH), Prolaktin, Anti‑Müller‑Hormon (AMH) für die ovarielle Reserve und Progesteron sieben ± zwei Tage nach dem bestätigten Eisprung zur Kontrolle der Lutealphase. Bei ihm: FSH, LH sowie Gesamt‑ und freies Testosteron. So lassen sich Störungen der Hoden‑ oder Hypophysenfunktion schnell erkennen. 3 | Spermiogramme (Monate 1–3) Mindestens zwei Proben nach WHO‑Standard mit 2–7 Tagen Sexualabstinenz und mindestens zwei Wochen Abstand prüfen. Richtwerte für Normalbefund sind unter anderem ein Ejakulatvolumen ab 1,5 ml, eine Spermienkonzentration ab 15 Mio./ml, mindestens 40 % Gesamtmotilität und ≥ 4 % normal geformte Spermien.  4 | Eileiterprüfung per HyCoSy / HyFoSy (idealerweise Zyklustag 6–11) Eine Ultraschalluntersuchung mit Kontrast‑ oder Schaumlösung zeigt zuverlässig, ob die Eileiter offen sind – ohne Röntgenstrahlung oder jodhaltige Kontrastmittel. Zusätzlich kann der „Spüleffekt“ die spontane Schwangerschaftsrate in den nächsten Zyklen steigern.  5 | Befunde besprechen und Therapie festlegen Normale Ergebnisse: Bleiben Sie beim Timing‑Geschlechtsverkehr am Tag des LH‑Peaks und am Folgetag; die natürliche Erfolgswahrscheinlichkeit liegt trotz optimalen Timings nur bei 20–25 % pro Zyklus. Leichter männlicher oder einseitiger Tubenfaktor: Eine intrauterine Insemination (IUI) kann bereits ausreichen. Ausgeprägter Befund (beidseitig verschlossene Eileiter, schwere Oligo‑Astheno‑Teratozoospermie):Frühzeitig eine IVF oder ICSI planen, um Zeit zu sparen. 6 | Nachkontrolle und Eskalation Sollte sich innerhalb von sechs Monaten (bei Alter ≥ 35 Jahren binnen drei Monaten) trotz normaler Ergebnisse keine Schwangerschaft einstellen, empfiehlt sich ein erneuter Blick auf alle Befunde: eventuell eine Kontroll‑HyCoSy, eine Untersuchung der Spermien‑DNA‑Fragmentation oder – bei stark eingeschränkten Spermienzahlen – genetische Tests. Warum diese Reihenfolge Sinn macht Ein 29‑Tage‑Zyklus liegt im Normbereich; entscheidend sind Eisprung‐Timing und die Dauer der Lutealphase. Etwa 40 % der Paare haben einen männlichen Mitfaktor – zwei Spermiogramme gleich zu Beginn ersparen oft Monate des Rätselratens. Die HyCoSy/HyFoSy ersetzt in vielen Fällen die röntgenbasierte HSG, ist schonender und kann unmittelbar positive Effekte haben. Durch parallele Diagnostik bei beiden Partnern verlieren Sie keine Zeit, falls später doch IUI, IVF oder ICSI notwendig werden. Wenn Sie konkrete Adressen für ein zertifiziertes Andrologie‑Labor oder eine Praxis mit Erfahrung in HyCoSy benötigen, oder falls einzelne Laborwerte eine Erläuterung brauchen, geben Sie mir gern Bescheid. Ich begleite Sie gerne weiter auf Ihrem Weg zum Wunschkind.


Manuj

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Vielen Dank für die Rückmeldung.  Soll ich dann die Vitamine für Männer bei Kinderwunsch bestellen? Und ich hab erst gesehen das es eine Ardo Ferti-Lilly Empfängnishilfe gibt. Meinen sie das es was bringt oder macht es die Samen eher beim einführen kaputt?


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Folgende Informationen kann ich Ihnen senden:   1 Sollten Sie „Kinderwunsch-Vitamine für Männer“ bestellen?   Was sagt die Forschung?AussagekraftTypischer NutzenVitamin D (≥ 2.000 IU/d)5 RCTs → leichte Zunahme von Beweglichkeit & Morphologie PubMedkleiner, v. a. bei vorherigem MangelFolsäure allein (400 µg/d)Meta-Analyse: bessere Motilität; Folsäure + Zink war dagegen wirkungslos PubMedmoderatAntioxidantien (z. B. Vitamin C/E, CoQ10, N-Acetylcystein)Studien heterogen; leichte Verbesserungengering-bis-moderatPflanzliche Extrakte (z. B. Carob, Ashwagandha)wenige, kleine Studien; Ergebnisse nicht robust PubMedunklarL-Carnitin/NüsseKann helfen – aber Überdosierung evtl. kontraproduktiv PubMedfertstert.orggering Mein Rat Erst Blutwerte checken – dann gezielt auffüllen (v. a. Vitamin D, B12, Zink, Selen, Folsäure). Ein qualitativ gutes Kombipräparat schadet nicht, wenn es die NRV-Spanne (nicht Mega-Dosen) einhält. Nehmen Sie es mindestens 3 Monate, denn so lange braucht die Spermatogenese. Größere Effekte liefern oft Lebensstil-Hebel: Nichtrauchen, wenig Alkohol, BMI < 30, Ausdauer- + Kraftsport, Schlaf ≥ 7 h. 2 Ferti-Lily Cup – Chance oder Risiko?   PunktEvidenz/BewertungWirkprinzipSilikon­-Cup (ohne Hormone, ohne Spermizide) hält Ejakulat 20 min am Muttermund.Schwangerschafts­rate48 % höher als erwartet (Beobachtungsstudie, 23 Schwangerschaften). Limitation: kein randomisiertes Design, kleine Fallzahl. fertilily.comSicherheitKeine negativen Effekte auf Motilität oder DNA-Fragmentation publiziert. Spermien liegen bereits in der Vagina, d. h. der Cup kommt nicht mechanisch mit Hoden oder Nebenhoden in Kontakt.Anwenderinnen-FeedbackBerichtet v. a. über mehr Spermaverlust bei falscher Einführung, manchmal leichter Druck. Keine Berichte über „Spermien-Kaputtgehen“.KontraindikationenVaginalinfektionen, anatomische Besonderheiten, Latex-/Siliconallergie (Cup ist medizinisches Silikon). Fazit: Probieren ist vertretbar, solange… die Partnerin das Einsetzen beherrscht (vorher trocken üben), der Cup max. 1 Interf.‐Zyklus/Tag benutzt und hygienisch gereinigt wird, ein Arzt involviert bleibt, falls nach 6-12 Monaten kein Erfolg eintritt. 3 Pragmatisches Vorgehen Termin beim Urologen/Andrologen → Hormonstatus, Spermiogramm. Lebensstil-„Basics“ in beiden Partnerschaften optimieren. Gezieltes Supplement (z. B. 15 mg Zink, 100 µg Selen, 400 µg Folsäure, 2.000 IU Vitamin D, 200 mg CoQ10) für ≥ 3 Monate. Ferti-Lily: Wenn beide sich wohlfühlen, 2-3 Zyklen testen. Notieren, ob der Cup korrekt sitzt und kein übermäßiger Rückfluss auftritt. Bleibt die Schwangerschaft > 12 Monate aus → Re-Evaluation (z. B. DNA-Fragmentation-Index, endokrinologische Abklärung, ggf. Reproduktions­medizin). Kurz gesagt: Ein guter Fertilitäts-Booster ist immer die Summe aus solider Diagnostik, gesunder Lebensführung und geduldiger Zyklusbeobachtung. Vitamine können dabei unterstützen, und der Ferti-Lily-Cup bietet eine low-risk-Option, den Weg der Spermien zu verkürzen – Wunder darf man von beidem nicht erwarten. Ich hoffe, das hilft Ihnen bei Ihrer Entscheidung!


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