Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Eisprung schon früher als Wirkung Ovitrelle?

Frage: Eisprung schon früher als Wirkung Ovitrelle?

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Hallo, ich mache eine Kryo im natürlichen Zyklus. Gestern Vormittag (05.09.) war ein Follikel bei 19mm, GMSH bei 9-10mm, E2=279, LH=10,79 und Progesteron=0,87. Gestern Abend (05.09.) sollte ich mit Ovitrelle auslösen.  Jetzt habe ich Sorge, dass der Eisprung schon früher ist als nach den 36 Stunden nach Ovitrelle (07.09. morgens) und der Transfer (12.09.) somit zu spät geplant ist. Würden Sie bei diesen Werten erwarten, dass der Eisprung schon vor dem 07.09. morgens stattfindet? Da Wochenende ist, kann ich leider keinen Ultraschall/Blutuntersuchung machen lassen. Vielen Dank vorab!


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Ich verstehe Ihre Sorge sehr gut – gerade wenn es um den optimalen Zeitpunkt im Kryo-Zyklus geht, möchte man kein Risiko eingehen. Ich versuche, die Situation Schritt für Schritt einzuordnen:   Ihre Werte vom 05.09. vormittags   Follikel: 19 mm – das ist reif, aber noch nicht sicher sprungbereit. Endometrium: 9–10 mm – sehr schön aufgebaut. Estradiol (E2): 279 pg/ml – für einen einzelnen Leitfollikel plausibel und eher moderat (manchmal sieht man >300–400 pg/ml kurz vor spontaner Ovulation). LH: 10,8 IU/l – leicht angestiegen, aber noch nicht typisch „LH-Peak“ (der liegt oft deutlich >15–20 IU/l). Progesteron: 0,87 ng/ml – noch im „präovulatorischen“ Bereich, kein Anstieg erkennbar, der auf einen unmittelbar bevorstehenden Eisprung hindeuten würde.     Bedeutung: Diese Konstellation spricht dafür, dass ein spontaner Eisprung am 05.09. oder 06.09. eher noch nicht bevorstand. Mit der abendlichen Gabe von Ovitrelle ist der Eisprung üblicherweise zuverlässig innerhalb von 40 bis 44 Stunden zu erwarten.   Ihre Sorge (zu frühe Ovulation): Ein Risiko für eine spontane, „verfrühte“ Ovulation vor der Ovitrelle-Wirkung ist hier eher gering, weil LH und Progesteron noch nicht im klaren Peak waren.   Zum geplanten Transfer (12.09.): Bei einem Kryotransfer im natürlichen Zyklus orientiert man sich an „Eisprung + 5 Tage“ für eine Blastozyste. Wenn Sie am Abend des 05.09. ausgelöst haben, ist der Eisprung voraussichtlich am Mittag des 07.09. – der Transfer am 12.09. passt dann (Eisprung + 5).   👉 Fazit: Nach den vorliegenden Werten spricht alles dafür, dass die Ovitrelle-Auslösung den Zyklus gut steuert und der Transfer am 12.09. passend ist. Ein vorzeitiger Eisprung am 06.09. früh ist eher unwahrscheinlich.  


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Vielen herzlichen Dank für die ausführliche und sehr hilfreiche Antwort! Der Kyro-Transfer hat nun wie geplant am 12.09. stattgefunden (1 Woche nach Auslösen mit Ovitrelle). Auf eigenen Wunsch habe ich am Transfertag den E2- und den Progesteronwert bestimmen lassen - E2=96,84 pg/mL und P4=47,97 ng/mL. Ist der E2-Wert, insbesondere auch im Verhältnis zum Progesteron (seit ca. 5 Tagen vor Transfer sollte ich mit 2x1 Prolutex täglich beginnen), zu niedrig und sollte ich auch Östrogen nehmen? Wenn ja, in welcher Dosierung (2mg Tabletten hatte ich in einem künstlichen Kryo-Versuch schon einmal genommen)? Erneut vielen Dank!


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... Ich war heute an TF+3 noch einmal zur Blutentnahme und E2 ist auf 34,7 gesunken. Besteht noch Hoffnung auf eine Einnistung? Wie oft täglich sollte ich 2mg Östrogen nehmen? Vielen Dank!


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag, Ihre Hormonwerte am Transfertag (12.09.) Estradiol (E2): 96,8 pg/mL → Dieser Wert liegt im unteren Bereich. Ideal wäre es, wenn Estradiol in der Lutealphase, gerade um den Embryotransfer herum, über 150 pg/mL liegt, da dies als Zeichen einer optimalen Schleimhautunterstützung und eines aktiven hormonellen Milieus gewertet wird. Progesteron (P4): 47,9 ng/mL → ein sehr guter Wert. Durch Ihren Gelbkörper und die Prolutex-Gabe hervorragend abgesichert.   Bewertung des Verhältnisses E2 : P4 Während das Progesteron eine stabile und hochdosierte Unterstützung zeigt, ist der Estradiolspiegel an der unteren Grenze. Das bedeutet nicht, dass die Chancen schlecht sind – Ihre Werte sind grundsätzlich mit einer guten Follikel- und Gelbkörperphase vereinbar. Dennoch: Bei Estradiolwerten unter 150 pg/mL wird in vielen Zentren empfohlen, zusätzlich etwas Estradiol zu geben, um die Schleimhautumgebung optimal zu unterstützen.   Empfehlung zur Estradiolgabe Sinnvoll ist in dieser Situation eine moderate Substitution, z. B. 2 mg Estradiol oral täglich. Dadurch wird der Estradiolspiegel stabilisiert, ohne das Gleichgewicht zwischen Estradiol und Progesteron zu stören. Das Vorgehen ist sicher und wird in vielen Kinderwunschzentren routinemäßig so gehandhabt, wenn Estradiolwerte an der unteren Grenze liegen.   ✅ Fazit für Sie:   Ihr Progesteronwert ist ausgezeichnet. Der Estradiolwert ist eher niedrig, aber noch im tolerierbaren Bereich. Eine zusätzliche Gabe von 2 mg Estradiol täglich kann sinnvoll und unterstützend sein, um die Bedingungen für die Einnistung weiter zu optimieren. Viel Glück!


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Abend, danke für Ihre Rückmeldung – ich verstehe Ihre Sorge sehr gut. Ich gehe Ihre Werte und die Situation nacheinander durch:   E2 am TF+3 = 34,7 pg/mL Dieser Wert ist tatsächlich sehr niedrig. Idealerweise sollte Estradiol in der Lutealphase über 150 pg/mL liegen, um die Schleimhaut optimal zu unterstützen. Ein Abfall nach Transfer ist nicht ungewöhnlich, aber so niedrige Werte können die endometriale Stabilität und damit die Chancen auf eine Einnistung beeinträchtigen.   Bedeutung für die Einnistung Hoffnung besteht weiterhin, denn das entscheidende Hormon für die Einnistung ist Progesteron – und Ihr Wert war zuletzt sehr gut (knapp 48 ng/mL). Estradiol sorgt aber für eine „Grundaktivität“ der Schleimhaut. Wenn es zu niedrig ist, kann die Rezeptivität etwas eingeschränkt sein. Mit einer rechtzeitigen Substitution lässt sich die Situation verbessern, auch noch nach dem Transfer.   Empfohlene Estradiol-Substitution Bewährt sind 2 mg Estradiol (z. B. Estradiolvalerat oder Estradiolhemihydrat) 2- bis 3-mal täglich → also 4–6 mg pro Tag. Die Gabe kann oral oder bei Bedarf auch vaginal/transdermal erfolgen (dort sind die Spiegel oft stabiler). Wichtig ist die regelmäßige Einnahme über den Tag verteilt, um gleichmäßige Spiegel zu erreichen.   ✅ Fazit für Sie:   Ihr Progesteronwert ist exzellent, das ist die wichtigste Basis. Der Estradiolwert ist jetzt sehr niedrig – eine Ergänzung mit 2 mg Estradiol 2–3× täglich oral ist in dieser Situation sinnvoll. Allerdings sollten keine Thromboserisiken vorliegen. Eine Einnistung ist weiterhin möglich; durch die Substitution verbessern Sie die Voraussetzungen. Viel Glück!


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Hallo Herr Dr. Gagsteiger, da Sie durch die sehr hilfreiche Beantwortung der vorherigen Fragen meinen "Fall" schon etwas kennen, hätte ich nun noch eine weitere Frage zur Einschätzung an Sie. Ich habe ab TF+7 (nach Transfer einer 3BB Blastozyste mit Embryoglue) bereits einen Bluttest machen lassen und dieser war bei 2,3. Obwohl ich davon ausging, dass es nicht geklappt hat, habe ich die Medikamente noch weitergekommen und nun heute an TF+11 einen weiteren Bluttest gemacht mit Ergebnis 27,2. Lohnt es sich noch an TF+13 einen weiteren Bluttest zu machen, um den Verlauf zu kontrollieren? Oder ist es praktisch sicher, dass es eine gestörte oder ektope Schwangerschaft ist und ich sollte die Medikamente (2x Prolutex, 3x Progynova) nun absetzen? Herzlichen Dank erneut für Ihre Meinung!


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... Falls das relevant ist: Bei einem vorherigen Frischtransfer hatte ich an TF+11 bereits einen hCG-Wert von 249, allerdings schon leichte Blutungen ab TF+6 und ab TF+11 starke. Der Wert ist noch auf 371 an TF+13 gestiegen (Progesteron war hier nur noch bei ca. 7) und dann aber sehr schnell gesunken (biochemische Schwangerschaft).


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag,   danke für die zusätzliche Information, die Sie ergänzt haben – sie ist durchaus relevant für die Einordnung.   Der Vergleich zu Ihrem vorherigen Frischtransfer zeigt: Damals war das HCG an TF+11 bereits deutlich höher (249), allerdings mit Blutungen und einem zu niedrigen Progesteronspiegel. Der schnelle Abfall bestätigte die biochemische Schwangerschaft. In Ihrer aktuellen Situation ist der Verlauf etwas anders: Der Ausgangswert war niedrig (2,3 an TF+7), aber es besteht eine klare Steigerung auf 27,2 an TF+11 – wenn auch nicht in dem Tempo, wie man es sich idealerweise wünscht. Entscheidend ist, ob der Wert sich weiter verdoppelt. Das ist zwischen TF+11 und TF+13 die wichtigste Information. Da Sie aktuell keine Blutungen schildern und unter stabiler Progesteron- und Östrogensubstitution stehen (2× Prolutex, 3× Progynova), sind die Rahmenbedingungen im Gegensatz zum Frischtransfer günstiger.   Empfehlung: Bitte die Medikamente weiternehmen. Unbedingt an TF+13 erneut HCG bestimmen (ggf. auch Progesteron und Estradiol mitbestimmen lassen, das hilft für die Gesamteinschätzung). Erst mit diesem dritten Wert kann man besser abgrenzen, ob es sich eher um eine noch intakte, langsam anlaufende Schwangerschaft handelt, oder ob es in Richtung biochemisch/ektope Schwangerschaft geht.   Zusammenfassung: Auch wenn der Verlauf bisher nicht eindeutig ist, lohnt es sich noch, die Entwicklung abzuwarten und die Medikamente fortzuführen. Ein vorschnelles Absetzen könnte eine intakte, aber „verzögert startende“ Schwangerschaft gefährden. Viel Glück!


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Hallo Herr Dr. Gagsteiger, an TF+13 (nach Blastotransfer im natürlichen Zyklus, mit 2x1 Prolutex und 3x1 Progynova) sind hCG = 45,5 (bei TF+11 = 27,2, TF+7 = 2,3), E2 = 101 (zuletzt an TF+3 ermittelt mit 34, danach mit Progynova begonnen, zuvor an TF+0 = 97 ohne Progynova) und Progesteron = 69 (zuletzt an TF+0 ermittelt mit ca. 48). Ich soll nun wieder nächsten Montag an TF+17 zum hCG-Bluttest und die Medikamente noch weiter nehmen. Macht es aus Ihrer Sicht Sinn, auch noch einmal E2 ermitteln zu lassen? Oder ist eigentlich spätestens jetzt klar, dass es keine intakte Schwangerschaft ist und ich sollte die Medikamente doch schon gleich absetzen, und nur noch den weiteren hCG-Verlauf bis zum Absinken kontrollieren lassen? Blutungen oder sonstige Symptome/Beschwerden habe ich weiterhin nicht. Erneut vielen Dank!


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag, vielen Dank, dass Sie die Werte so strukturiert mitteilen. Ich sehe Folgendes:   hCG-Verlauf: von 2,3 (TF+7) → 27,2 (TF+11) → 45,5 (TF+13). Der Anstieg ist zwar da, aber leider viel zu flach. Eine Verdopplung alle 2 bis 3 Tage wäre der erwartete Verlauf; hier sehen wir nur einen Zuwachs von etwa 60 % in 2 Tagen. Damit ist die Wahrscheinlichkeit für eine intakte, sich normal entwickelnde Schwangerschaft gering. Progesteron: liegt mit 69 sehr gut und ausreichend hoch. Östradiol (E2): steigt unter der Gabe von Progynova erwartungsgemäß an, zuletzt 101. Dieser Wert ist allerdings durch die Substitution beeinflusst und gibt uns keine echte Information über die Schwangerschaftsentwicklung. Klinischer Verlauf: bislang keine Blutungen oder Schmerzen, was positiv ist, aber die hCG-Dynamik bleibt entscheidend.   👉 Empfehlung: Sie sollten die Medikamente (Prolutex, Progynova) bitte bis zum nächsten Kontrolltermin (TF+17) unbedingt weiternehmen, um nichts vorzeitig zu gefährden. Eine zusätzliche E2-Bestimmung macht jetzt keinen Sinn – die Relevanz liegt ausschließlich im hCG-Verlauf. Sollte das hCG bei der nächsten Kontrolle nicht deutlich ansteigen (z. B. mindestens im Bereich > 150–200), muss man von einer nicht intakten, wahrscheinlich biochemischen Schwangerschaft ausgehen. Das Absetzen der Medikation sollte erst erfolgen, wenn die Situation klar ist, damit Sie Gewissheit haben und nichts zu früh beenden.   Ich weiß, dass diese „Schwebephase“ besonders belastend ist. Im Moment ist der Verlauf nicht wirklich ermutigend, aber ein Rest an Hoffnung bleibt, bis wir die nächste Kontrolle haben.   💡 Fazit: Bitte Medikamente fortführen bis TF+17, hCG kontrollieren. Das weitere Vorgehen entscheidet sich dann eindeutig anhand des Verlaufs.  


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Hallo Herr Dr. Gagsteiger, an TF+17 liegt der hCG-Wert nun bei 169 (zuvor 2,3 (TF+7) → 27,2 (TF+11) → 45,5 (TF+13)) und hat sich damit wieder nicht ganz alle 2 Tage verdoppelt und ist allgemein hinterher. Lohnt es sich noch einmal in 3 Tagen (TF+20) einen Bluttest zu machen vor dem langen Wochenende? Oder dann in einer Woche gleich einen Ultraschalltermin und dann erst die Medikamente absetzen, wenn man nichts sieht (dann müsste der Wert ja theoretisch über 1000 sein)?  Oder halten Sie es eher für riskant noch einmal eine Woche abzuwarten mit einem Ultraschall wegen einer potenziellen Eileiterschwangerschaft? Vielen Dank erneut!    


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Hallo Herr Dr. Gagsteiger,   folgendes Update: Innerhalb von 48h hat sich der Wert nun mehr als verdoppelt von 169 zu 407. Laut einer Normtabelle entspricht das aber nur ca. ES+17, obwohl ich schon bei ES+23 wäre. Gibt es Fälle, wo es sich tatsächlich um eine intakte Schwangerschaft handelt, wenn das hCG praktisch um 6 Tage hinterher ist nach einem Blasto-Kryotransfer? Am Montag habe ich einen Ultraschalltermin und hoffe, dass es sich nicht als ektope Schwangerschaft herausstellt. Vielen Dank!


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... Heute ist sogar schon ES+24 statt ES+23, wie ich vorher fälschlicherweise geschrieben hatte, sodass der Wert dann sogar ca. eine ganze Woche zurück ist..


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Ich verstehe sehr gut, wie angespannt Sie jetzt sind – und dass Sie auf jedes Detail im Verlauf schauen.   Ein paar wichtige Punkte zu Ihrer Situation:   1. Dynamik ist wichtiger als der absolute Wert.   Die Verdopplung von 169 → 407 in 48 h ist ein sehr gutes Zeichen für eine vitale trophoblastäre Aktivität. Gerade in der Frühschwangerschaft sind die Verdopplungszeiten entscheidend – nicht so sehr, ob der Wert auf den Tag genau in eine Normtabelle passt. 2. Abweichungen in „Normkurven“ kommen oft vor. hCG-Normtabellen beruhen auf Spontanzyklen und Durchschnittswerten. Nach Kryotransfer (Blastozyste, Tag 5/6) können die Startpunkte variieren: verspätete Implantation (späteres „Einnisten“) oder Unterschiede im Stoffwechsel führen zu scheinbar „6 Tage hinterher“. Solche Konstellationen können trotzdem intakt verlaufen – ich habe mehrfach Patientinnen erlebt, bei denen die Entwicklung sich „aufgeholt“ hat. 3. Wichtiger nächster Schritt: Ultraschall. Ab ca. hCG 1.000–1.500 IU/l lässt sich in der Gebärmutter meist eine kleine Fruchthöhle erkennen. Ihr Termin am Montag ist daher entscheidend, um zu sehen, wo sich die Schwangerschaft eingenistet hat.   4. Ektopische Schwangerschaft? Das Risiko besteht theoretisch, auch nach Kryotransfer (sehr selten, aber möglich). Typische Warnzeichen: einseitige Unterbauchschmerzen, Schmierblutungen, Kreislaufprobleme. Solange Sie keine starken Schmerzen oder Blutungen haben, ist Beobachten und Ultraschall die richtige Strategie.   Kurz gesagt: Die Verdopplung spricht für eine vitale Entwicklung, auch wenn der Wert „hinterherhinkt“. Normtabellen sind nicht absolut verbindlich. Jetzt kann nur der Ultraschall Klarheit geben, ob die Schwangerschaft intrauterin liegt und ob sich alles regulär entwickelt.   👉 Ich würde Ihnen für das Wochenende raten: auf Symptome achten (Schmerzen, Blutungen), aber sich nicht zu sehr an den Normkurven festhalten. Am Montag bekommen Sie die entscheidende Information. Viel Glück!


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Für alle, die wissen wollen, wie es ausging: Es ist leider eine Eileiterschwangerschaft. Im Ultraschall wurde heute eine 5mm Fruchthöhle mit Dottersack im Eileiter festgestellt, hCG ist über 2000 gestiegen. Mir wurde im Krankenhaus MTX verabreicht. Nachkontrolle ist in einer Woche und ich hoffe, dass eine OP vermieden werden kann.


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Es tut mir sehr leid, dass sich der Verdacht nun bestätigt hat und tatsächlich eine Eileiterschwangerschaft vorliegt. Das ist ein schwerer Moment – besonders, wenn zuvor so viel Hoffnung und Bangen mit jedem neuen hCG-Wert verbunden war. Bitte seien Sie sich bewusst, dass Sie keinerlei Schuld daran tragen. Solche Verläufe entstehen durch Zufall und sind leider nicht vorhersehbar oder beeinflussbar.   Es ist jedoch gut, dass die Diagnose jetzt eindeutig gestellt werden konnte und Sie rechtzeitig Methotrexat (MTX)erhalten haben. Damit sind die Chancen hoch, dass sich der Befund ohne operative Maßnahme zurückbildet. Entscheidend ist nun die sorgfältige Nachkontrolle:   Das hCG muss regelmäßig kontrolliert werden (meist an Tag 4 und Tag 7 nach der Injektion, anschließend wöchentlich), und Sie sollten sofort ärztliche Hilfe aufsuchen, falls plötzliche Schmerzen, Schwindel, Schwäche oder stärkere Blutungen auftreten.     Auch wenn der Verlauf jetzt schmerzlich ist – Sie sind in einem sicheren, gut überwachten Behandlungsweg. Mit Geduld und engmaschiger Kontrolle heilt eine Eileiterschwangerschaft in den meisten Fällen vollständig aus, und die Fruchtbarkeit kann erhalten bleiben.   Ich wünsche Ihnen von Herzen Ruhe, Kraft und Zuversicht für die nächsten Tage. Wenn Sie mögen, begleite ich Sie gerne weiter durch diese Zeit und helfe, die Laborwerte und den Verlauf gemeinsam zu beurteilen.   Mit herzlichen Grüßen und den besten Wünschen Ihr Friedrich Gagsteiger


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Hallo Herr Dr. Gagsteiger, da sich die Werte leider schleppend entwickeln, komme ich gerne noch einmal auf Ihr Angebot zurück und danke Ihnen erneut für Ihre kompetente und empathische Hilfe! Am 06.10., als die ELSS mit 0,5cm Fruchthöhle entdeckt wurde, war der hCG-Wert im Kinderwunschzentrum um ca. 9h bei über 2000. Im Krankenhaus war er ca. 2 Stunden später bei 1450 und ich habe die erste Dosis MTX bekommen. Bereits kurz vor MTX setzten Blutungen ein, 2 Tage danach ging ein sehr großes Stück Gewebe unter starken Periodenschmerzen ab, was ggf. die Fruchthöhe war. Die Blutungen hielten ca. 6 Tage an und haben in Summe gerade so einer Periode entsprochen. 4 Tage nach MTX war das hCG bei 1700 in einem anderen Labor gemessen (ca. 12:30h). 7 Tage nach MTX (am 13.10., ca. 8h) im Krankenhaus war es 1805. Im Ultraschall war nichts mehr zu sehen. Man wollte noch 2 Tage warten, ob es noch fällt oder MTX erneut notwendig ist.  2 Tage später, am 15.10., war der Wert wieder im selben Labor außerhalb des Krankenhauses gemessen 1980 (ca. 9h). Am 16.10. habe ich deshalb im Krankenhaus eine zweite Dosis MTX bekommen, dort war der hCG 1787 (ca. 10:15h). Heute, 4 Tage nach der 2. Dosis MTX, war der Wert im Labor außerhalb des Krankenhauses gemessen 1780 (ca. 10:30h). Hat der hCG-Wert im Blut im Tagesverlauf Schwankungen? Ich habe den Eindruck, dass er morgens immer höher ist als mittags. Bisher scheint es also so, als wenn der Wert stagniert. Halten Sie es bei diesem Verlauf noch für wahrscheinlich, dass die MTX-Therapie zum Erfolg führt? Lohnt sich ggf. noch eine dritte Gabe MTX oder sollte doch operiert werden? Ich habe große Angst vor einer OP, aber das ewige Warten auf ein Absinken ist psychisch für mich auch sehr belastend. Ist die Fruchthöhle, da sie im Eileiter nicht mehr sichtbar war, ggf. in den Bauchraum gewandert oder gibt es ggf. noch irgendwo eine zweite Fruchthöhle, weil die Werte nicht sinken? Vielen Dank für Ihre Einschätzung!


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag, vielen Dank, dass Sie sich wieder melden und die Werte so detailliert schildern. Ich verstehe sehr gut, wie belastend diese Situation für Sie ist – dieses ständige Abwarten, die Unsicherheit und die Sorge, ob die Behandlung tatsächlich anschlägt. Sie gehen damit sehr reflektiert und geduldig um, und das verdient großen Respekt.   Zu Ihrer Frage: Der hCG-Wert kann im Tagesverlauf leicht schwanken, aber diese Unterschiede sind in der Regel gering (meist unter 10–15 %) und haben selten eine klinische Bedeutung. Entscheidend ist der Verlauf über mehrere Tage, idealerweise immer im gleichen Labor und zur ähnlichen Tageszeit gemessen.   Dass der Wert nach der zweiten MTX-Gabe noch nicht deutlich gefallen ist, bedeutet zunächst, dass die Wirkung des Methotrexats noch nicht vollständig eingetreten ist. Es kann durchaus bis zu 7 Tage nach der zweiten Gabe dauern, bis ein Abfall beginnt – besonders, wenn der Ausgangswert höher war oder noch Reste aktiven Gewebes vorhanden sind. Solange der Wert nicht weiter ansteigt und Sie keine Schmerzen oder Kreislaufsymptome haben, besteht weiterhin eine reale Chance, dass die MTX-Therapie doch noch zum Erfolg führt. Eine dritte MTX-Dosis wird manchmal erwogen, wenn der hCG-Wert nach zwei Gaben über mehrere Tage stabil bleibt, aber nicht weiter steigt. Sie kann sinnvoll sein, wenn die Werte knapp unterhalb von 2000 stagnieren und die Patientin klinisch stabil ist.   Eine operative Entfernung (Laparoskopie) wird dann notwendig, wenn der Wert trotz MTX deutlich steigt, sich neue Schmerzen oder Kreislaufprobleme einstellen, oder es Anzeichen für eine persistierende oder rupturierte Eileiterschwangerschaft gibt.   Dass im Ultraschall keine Fruchthöhle mehr sichtbar war, spricht grundsätzlich für ein Ansprechen auf MTX. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich die Fruchthöhle frei in den Bauchraum verlagert hat – in solchen Fällen würde man meist eine Reizung des Bauchfells und entsprechende Beschwerden bemerken. Auch eine zweite, bisher übersehene Fruchthöhle ist bei dokumentiertem Verlauf eher unwahrscheinlich, sollte aber bei anhaltend stabilen oder steigenden Werten noch einmal gezielt ausgeschlossen werden (durch sorgfältigen transvaginalen Ultraschall und ggf. Kontrolle der Ovarien und des Douglas-Raums).   Ich würde Ihnen empfehlen, in den nächsten Tagen weiter alle 2–3 Tage eine hCG-Kontrolle durchzuführen, dieselbe Entnahmesituation (Tageszeit, Labor) einzuhalten, und parallel den klinischen Zustand (Bauchschmerz, Kreislauf, Blutung) aufmerksam zu beobachten.   Oft braucht es in dieser Phase einfach noch etwas Geduld – das ist schwer auszuhalten, aber Sie sind auf einem kontrollierten Weg, und solange der Wert nicht wieder steigt, besteht gute Hoffnung, dass sich der Verlauf doch noch selbstständig stabilisiert.   Ich denke sehr an Sie, wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft und hoffe, dass die Werte nun endlich den ersehnten Abwärtstrend zeigen.   Herzliche Grüße Ihr Dr. Friedrich Gagsteiger und das BestFertility-Team


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Hallo Herr Dr. Gagsteiger, nachdem die Werte nach der 2. Gabe MTX nun endlich bald bei 0 sein sollten, überlege ich im neuen Jahr eine erneute IVF zu machen. Allerdings gab es bei meiner letzten IVF zwei „Probleme“, weswegen ich neben der Komplikation der Eileiterschwangerschaft am Überlegen bin, ob ich überhaupt noch einmal eine IVF machen möchte: - Aus 13 Follikeln konnten nur 6 Eizellen gewonnen werden (die sich dann alle befruchten ließen), der Rest war „leer“. Stimuliert wurde von Tag 2-9 mit Gonal F, ab Tag 7 Cetrotide verabreicht und ausgelöst mit Ovitrelle. Die Punktion war ca. 36h nach Auslösen an Tag 12, obwohl sie ursprünglich nach 34,5 Stunden geplant gewesen wäre. Haben Sie einen Tipp, wie so viele Follikel ohne gewonnene Eizellen vermieden werden können? Sind eher schon Eizellen gesprungen und die Punktion war zu spät oder sollte sie nächstes Mal eher später sein? - Bei der Sedierung mit Propofol (ohne Beatmung) hatte ich kurz vor dem Einschlafen das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Sollte/kann bei der Sedierung etwas geändert werden, dass das nicht mehr vorkommt? Vielen Dank vorab!        


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag, gerne ergänze und präzisiere ich die Erklärung, damit der Zusammenhang eindeutig wird:   Warum aus 13 Follikeln nicht 13 Eizellen gewonnen wurden    Grundsätzlich gilt in der Reproduktionsmedizin: ➤ Der Eisprung findet physiologischerweise erst nach ca. 40 Stunden nach hCG-Auslösung statt. Deshalb liegt das Standard-Zeitfenster für die Eizellentnahme bei: ➤ 35–36 Stunden nach hCG-Trigger. Das heißt: Die Punktion bei Ihnen nach ca. 36 Stunden war im üblichen, richtigen Bereich. Es ist daher sehr unwahrscheinlich, dass die fehlenden Eizellen dadurch entstanden, dass der Eisprung bereits stattgefunden hat oder dass die Auslösung „zu spät“ war. Das ist wichtig zu wissen, weil viele Frauen diese Sorge teilen – medizinisch ist das jedoch nicht die häufigste Ursache für „leere“ Follikel.   Die eigentliche Ursache: Nicht jeder Follikel enthält eine Eizelle – und nicht jeder Follikel enthält eine reife Eizelle Das ist der entscheidende Punkt: ➤ Nicht in jedem Follikel entwickelt sich eine Eizelle➤ Und nur ein Teil der Follikel enthält eine reife, gut vom Eizellhügel lösbare Eizelle.   Dafür gibt es drei Gründe: 1. Altersabhängigkeit – je höher das Alter, desto häufiger “leere” oder unreife Follikel Auch bei sehr guter Stimulation passiert es: dass Follikel zwar wachsen, aber keine vollständige Eizellanlage enthalten, oder die Eizelle nicht ausreichend gereift ist. Dieser Effekt nimmt mit zunehmendem Alter biologisch zu.   2. Follikelgröße und Reife – nur die größeren Follikel bringen zuverlässig reife Eizellen Reife Eizellen (MII-Stadium) findet man fast ausschließlich in: Follikeln ≥ 17–18 mm, eher 19–20 mm. In kleineren Follikeln gilt häufig die Eizelle ist noch nicht vollständig ausgereift, sie hat sich noch nicht von der Follikelwand gelöst, oder sie ist morphologisch so unreif, dass sie beim Abpunktieren nicht mit heraus gespült wird.   3. Biologische Variabilität der Eizellkohorte In jedem Zyklus sind: einige Follikel genetisch und funktionell „führend“, andere hinken trotz gleicher Stimulationsbedingungen hinterher.   Das heißt: selbst bei perfektem Timing ist es biologisch normal, dass man nicht aus jedem Follikel eine Eizelle gewinnt.   Kernaussage Ihre Punktion war nach 36 Stunden im normalen, richtigen Zeitfenster. Der Eisprung wäre erst nach etwa 40 Stunden zu erwarten gewesen. Die viel wahrscheinlichere Erklärung lautet daher: ✔ Nicht in jedem Follikel befindet sich eine Eizelle. ✔ Kleinere Follikel enthalten häufiger keine reifen Eizellen. ✔ Unreife Eizellen lösen sich nicht gut von der Wand und werden dann nicht gewonnen. ✔ Der Effekt nimmt mit dem Lebensalter etwas zu.   Das erklärt nahezu vollständig, warum Sie aus 13 Follikeln 6 sehr gute, befruchtbare Eizellen hatten.   Alles gute für die weiteren Schritte!   Dr. Friedrich Gagsteiger


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