Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Fachärztin Tanja Finger:

Behandlung in einer Hochrisikoschwangerschaft

Fachärztin Tanja Finger

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Frage: Behandlung in einer Hochrisikoschwangerschaft

sakura79

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Liebe Frau Finger, ich bin 43 Jahre alt, bin in den letzten 3 Jahren dreimal spontan schwanger geworden, 2 gesunde Kinder, jedoch Spätaborte in der 22. und 18. SSW bei unauffälligen Ersttrimester-Screenings und NIPT-Tests. Nach befundlosen Untersuchungen an wurde festgehalten, dass ich bei einer weiteren eintretenden Schwangerschaft (eigentlich angedacht durch ICSI-Zyklen) präventiv eine ganze Palette von engmaschiger diagnistischer Begleitung und Medikamenten erhalte. Kurz zu meiner Konstitution: - 43 Jahre alt, BMI 33 - gutes Hormonprofil (noch in der fertilen Phase) - Insulinresistenz (nehme 2x 1000 mg Metformin) - SD-Unterfunktion (125mg L-Thyroxin) - Aber ansonsten gesundheitlich eher robust, keine Infektanfälligkeit, etc. Ich bin nun in der 5. SSW durch spontanen SS-Eintritt. Ich starte mit: - ASS 150 mg - Duphaston 20 mg - Prednisolon 5mg - Clexane 40 ml - Metformin bis zur Herzaktion weiternehmen, dann sehr früher BZ-Test Über das Prednisolon mache ich mir besondere Sorgen, weil ich als Übergewichtige mit Insulinresistenz dazu prädistiert bin, dass alles bei mir entgleist. Wie ist Ihre Erfahrung bei der 5mg Dosierung? Hat das große Auswirkungen? Angedacht ist bei mir bis 18. SSW. Nicht wegen Einnistungsproblemen, sondern, weil ich in der letzten Schwangerschaft einen kleinen Infektionsherd an der Plazenta hatte, der jedoch nicht wirklich ausschlaggebend war, die Gefäße waren sonst alle in Ordnung. Einnistungsprobleme habe ich offensichtlich auch nicht. Wie sinnvoll ist hier das Prednisolon überhaupt? Ich habe den Eindruck, dass alles gegeben wird, um durch den fehlenden Befund auch alles abzufangen, ich bin auch eigentlich dafür, dass es genau so läuft. Trotzdem hätte ich gerne eine Einschätzung zur Dosis und den Nebenwirkungen. Danke und lieben Gruß Sakura79


Tanja Finger

Tanja Finger

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Guten Abend, die Medikamente können Sie alle bedenkenlos weiternehmen und 5mg Prednisolon sind eine sehr niedrige Dosierung, die eigentlich keine Nebenwirkungen machen sollte. Wichtig ist auch eine regelmäßige Überprüfung Ihrer Schilddrüse. Sie sollten zeitnah einen Abstrich auf allgemeine Keime und Pilze sowie auf Chlamydien, Mykoplasmen und Ureaplasmen durchführen lassen. Für die letzten 3 Keime wird ein PCR-Abstrich sowohl aus dem hinteren Scheidengewölbe als auch aus dem Gebärmutterhals entnommen. Bei etlichen Patientinnen, die auch Spätaborte ohne klare Ursache erleiden mussten, konnte eine nicht erkannte Infektion (die gut mit einem Antibiotikum hätte behandelt werden können) z.B. mit Ureaplasmen als Auslöser festgestellt werden. Wenn zusätzlich ein vorzeitiger Blasensprung oder eine Zervixinsuffizienz bestanden, habe ich die Frauen großzügig zur Planung eines totalen Muttermundsverschlusses vorgestellt. Damit wird u.a. auch eine zusätzliche Keimbarriere hergestellt. Da müssten Sie sich allerdings genau erkundigen, wer sowas in Ihrer Region anbietet, denn das machen leider nur wenige vernünftig. Drücke Ihnen die Daumen!


sakura79

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Liebe Frau Finger, ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre Ausführungen. Insbesondere jene zu den Keimen, denn hierzu wurde mir rein gar nichts geraten, obwohl ich in der Plazenta einen kleinen Infektionsherd hatte. Ich werde das direkt nächste Woche mit meiner Gynäkologin besprechen. Vor dem Hintergrund wäre ja auch das Prednisolon gar nicht falsch, das reduziert das Risiko ja ebenfalls. Um eine regelmäßige SD-Untersuchung kümmere ich mich, ist auch angedacht. Lieben Gruß und vielen Dank Sakura79


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