Pr1nzessin
Sehr geehrter Herr Michelmann, laut bisherigen Untersuchungen (Hysteroskopie, Gerinnung, Einstellung der Schilddrüse, Eizellqualität) ist bei mir (35) organisch alles in Ordnung, bei meinem Mann (36) wurde nach Hodenkrebserkrankung mit Chemo in 2009 OAT III diagnostiziert. Nach 3 negativen ICSIs mit Transfer von 1-2 Embryonen (davon 1 biochemische SS) sind wir nun ziemlich ratlos. Die Versuche wurden jeweils mit frischem Sperma durchgeführt, die Befruchtungsrate schwankte zwischen 13-50 %. Für eine Kryo war leider nie etwas übrig. Beim letzten Mal waren laut Biologin gerade so viele gute Spermien vorhanden, um jede der 9 vorhandenen reifen Eizellen befruchten zu können. Mein Mann hat vor der Chemo Sperma einfrieren lassen, wobei die Werte nicht besser waren als bei den aktuellen ICSI-Spermiogrammen. Aber kann dieses ggf. genetisch bzw. qualitativ besser sein? Bisher wurde uns immer zu Versuchen mit einer frischen Probe geraten. Haben wir sonst irgendeine Chance auf Verbesserung?
Hallo, auch ich würde immer empfehlen, frisches Ejakulat zu nehmen. Bei einer Befruchtungsrate von 15% - 50% und einer biochemischen SS gibt es eigentlich nur zwei Alternativen. Entweder noch einen Versuch oder (so schlimm es ist) auf weitere Bemühungen zu verzichten. Mit freundlichen Grüßen HWM
Pr1nzessin
Einen 4. Versuch wird es auf jeden Fall noch geben. Grundsätzlich werden zumindest genügend Eizellen (pro Versuch 10-11) gewonnen. Und da es bisher bei jeder ICSI zum Transfer von guten Embryonen kam (beim letzten Versuch zwei Blastozysten in B-Qualität), hatten wir eigentlich vor, weiter zu machen, so lange wir solche Embryonen zum Transfer erhalten oder es aus ärztlicher Sicht vertretbar ist. Meinen Sie, wir sollten spätestens nach Versuch 4 ernsthaft über das Aufhören nachdenken? Die Vorstellung macht mir große Angst... Kann man bzgl. des Ejakulats denn gar nichts machen? Macht eine Vorstellung beim Andrologen Sinn?
Hallo, eine Vorstellung beim Andrologen ist immer gut, obwohl ich stark bezweifele, dass es durch irgend eine Therapie zu einem besseren Ejakulat kommt. Es ist immer gut, wenn man sich Grenzen setzt. Ob sie nun noch eine oder zwei ICSIs machen, wichtig ist, dass sie eine Entscheidung treffen und sagen: "Danach ist Schluss". Ich weiß, dass das sehr schwer ist, aber es verhindert noch mehr Stress, Kosten und Enttäuschungen. Mit freundlichen Grüßen HWM
Pr1nzessin
Mir ist bewusst, dass Grenzen sein müssen. Wir haben uns bisher eine Altersgrenze von 39 und bis dahin einen Versuch pro Jahr vorgenommen, da wir künftig Selbstzahler sind. Sind unsere Chancen denn geringer als bei anderen ICSI-Patienten? Man sagt doch, so lange man eine (gute) Eizelle und ein (gutes) Spermium hat, kann man eine ICSI machen... Wir möchten einfach alles für ein eigenes Kind tun, andere Alternativen kommen für uns nicht in Frage. Und mir kommen drei ICSIs bzw. drei Transfers so wenig vor...