Sehr geehrter Herr Prof. Dr. med. Weiss, wir haben gerade die 1. ICSI-Behandlung hinter uns. Mein Mann ist 33 Jahre und hatte als Kind einen Hodenhochstand, der zu spät operiert wurde. Daher ist die Anzahl an Spermien verringert (ca. 20 Mio.) und die Qualität ist auch nicht gut (wenige bewegliche, abnormal geformt, Kopfdeformität bei allen und zum Teil abgeknickt). Ich bin ebenfalls 33 Jahre. Bei mir wurden weder im Blut noch bei Ultraschalluntersuchungen Auffälligkeiten festgestellt. Auch keine offensichtlichen Hinweise auf Endometriose gibt es, da ich keine Zysten habe und auch keine Schmerzen. Nun wurden bei der Punktion 13 Eizellen entnommen, 4 davon unreif, 6 konnten befruchtet werden, am 3. Tag entwickelten sich 3 zeitgemäß, Qualität B, und 3 waren hinterher (Qualität C). Am Tag des Transfers (Tag 5) konnte mir keine Eizelle eingesetzt werden, da alle in der Entwicklung stehengeblieben waren und sich keine Blastozyste entwickelt hatte. Der Kinderwunscharzt rät uns nun als nächsten Schritt, eine Bauchspiegelung bei mir zu machen, um auszuschließen, dass keine Endometriose vorliegt. Dieser Schritt kommt uns aber - und auch meiner Frauenärztin - gravierend (operativer Eingriff) und zweifelhaft vor. Genug Eizellen konnten ja entnommen werden. Wenn, dann würde es ja eher an der Eizellqualität liegen, dass sich keine Blastozyste entwickelt hat. Hätte aber eine Endometriose überhaupt Auswirkungen auf die Qualität der Eizellen? Wenn dann doch nur eine Endometriose, die im Eierstock sitzt, oder? Und die hätte doch entdeckt werden müssen bei der Eizellentnahme? Wäre es nicht naheliegender, dass es an der schlechten Spermienqualität oder an unreifen Spermien liegen könnte? Wir haben gelesen, dass bei deformierten Spermien häufig DNA-Fragmentierungen vorkommen, die dazu führen, dass die Embryonenentwicklung an Tag 5 stoppt. Wir wundern uns, dass die Möglichkeit einer DNA-Fragmentierung bisher weder vom Urologen noch vom Kinderwunscharzt erwähnt und auch noch nicht untersucht wurde, zumal diese Untersuchung viel einfacher durchzuführen wäre als eine Bauchspiegelung. Halten Sie eine Bauchspiegelung für sinnvoll? Gibt es einfachere Möglichkeiten als eine Bauchspiegelung? Gibt es Möglichkeiten, die Eizellqualität zu überprüfen? Auch eine Polkörperdiagnostik der Eizellen wäre doch möglich, oder? Gibt es im Falle einer DNA-Fragmentierung der Spermien eine Möglichkeit, diese Spermien vor der Befruchtung auszusortieren? Soweit wir wissen, werden die Spermien in unserer Kiwu-Klinik nur aufbereitet und die beweglichen ausgewählt. Kann eine DNA-Fragmentierung oder eine schlechte Eizellqualität behandelt werden? Macht es Sinn, eine Eizelle, die noch keine Blastozyste ist, einzusetzen oder vielleicht bereits am Tag 3 zu transferieren? Würde es Sinn machen, eine Genanalyse oder Chromosomenuntersuchung bei uns durchzuführen? Welche Gründe gibt es, dass sich die Embryonen nicht zur Blastozyste entwickeln? Ich hoffe, Sie können uns bei unseren Zweifeln Klarheit verschaffen. Mit freundlichen Grüßen
von kigu am 10.05.2021, 09:57