_Lu_
Guten Tag, unser Sohn (geb. Mai 08) klagt seit einigen Monaten häufig über Fußschmerzen. Er ist sehr groß, 165cm, Schuhgröße 42, so dass wir momentan auf Wachstumsschmerzen tippen. Allerdings hat er diese Schmerzen nicht nachts, sondern nach sportlicher Belastung. Unsere Erfahrung mit Orthopäden vor Ort ist, dass bei jeglichem Problem kurz untersucht, und dann "eine schöne Einlage" verschrieben wird. Was raten Sie uns? Vielen Dank und freundliche Grüße, Lu
Es antwortet Ihnen der KinderOrthopäde Chefarzt Doktor med. Jan Matussek: Liebe Familie, sehr geehrte Eltern, Angesichts des erheblichen Wachstumsschubes bei ihrem Sohn mit erheblicher Größenzunahme bei gerade knapp zwölf Lebensjahren sprechen die belastungsabhängigen Schmerzen eher weniger für Wachstumsschmerzen, sondern mehr für ein mechanisches Problem. Wachstumsschmerzen sehen wir eher bei jüngeren Kindern (und diese treten dann vor allem abends und nachts auf) , während die belastungsabhängigen Beschwerden eher nach größerer Längen- und Gewichtszunahme auftreten. Prinzipiell gibt es zwei Gruppen von Problemen am Jugendlichen Fuß, der zu belastungsabhängigen Beschwerden führt: Zum einen ist es ein statisches Problem, dass nämlich durch Gewichtszunahme das Längsgewölbe des Fußes stärker belastet wird, und dies möglicherweise durch eine Muskelimbalance nicht richtig abgefedert wird. Es kommt in diesem Zusammenhang zur Abflachung des Längsgewölbes (Plattfuß) und damit zur Überlastung in bestimmten Gelenk Bereichen des Fußes. Das kann durchaus sehr weh tun. Längsgewölbe stützende Einlagen können hier vorübergehend Abhilfe schaffen. Schmerzen können aber auch ihre Ursache in eher seltenen angeborenen Verknöcherungsstörungen des Fußskelettes haben. D.h., dass bestimmte Knochenbereiche untypisch miteinander verwachsen sind und dadurch die Mechanik des Fußes bei Belastung nicht richtig funktioniert und wehtut. In diesen seltenen Fällen hilft auf jeden Fall ein spezielles Röntgenbild beim Facharzt zur Aufklärung des Problems. Ich rate also dazu, wenn die Schmerzen durch Einlagen nur ungenügend weg gehen, noch einmal den Facharzt aufzusuchen, und mit ihm ein Röntgenbild zu besprechen. Möglicherweise sind auch die Einlagen nicht ausreichend in der Längsgewölbestützung. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Jan Matussek
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