Guten Tag,
unsere Tochter ist mittlerweile etwas über 6 Monate alt.
Als sie 7 Wochen alt war bekam sie eine Spreizhose, Hüftdysplasie links. Mit knapp knapp 5 Monaten dann eine Tübinger Hüftschiene, weil sich die Werte unter der Spreizhose wieder verschlechtert hatten.
Die Werte sind nun wieder besser geworden und in 6 Wochen haben wir eine erneute Kontrolle.
Mittlerweile mache ich mir etwas mehr Gedanken darüber, ob es ihre Entwicklung nicht doch beeinträchtigt.
In der Bauchlage hält sich es kaum 10 Minuten aus, dann meckert sie. Am Hinterkopf hat sie bereits eine große kahle Stelle, da sie tagsüber fast ausschließlich auf dem Rücken liegt oder in einem Hochstuhlaufsatz sitzt/liegt.
Ihr Arme benutzt sie in Bauchlage kaum, sie schafft es auch nicht sich lange abzustützen.
Was denken Sie? Wäre es sinnvoll begleitend Physiotherapie zu machen um die Bauchlage zu trainieren?
Oder mache ich mir da zu viele Gedanken?
Vielen Dank für Ihre Mühe und liebe Grüße!
von
JenMai
am 03.02.2022, 17:07
Antwort auf:
Physiotherapie begleitend zur Tübinger Hüftbeugeschiene
Liebe Familie,
na klar hat die lange Zeit in Spreizhosen und Tübinger Schiene nicht nur positive Einflüsse auf die Hüftentwicklung, sondern auch Nachteile bezüglich der allgemeinen motorischen Entwicklung...und deshalb beginnt jetzt - im positiven Sinne- die "Aufholjagd- mit viel Eigeninitiative und meinetwegen auch unter Anleitung von Physiotherapeuten und Osteopathen. Die Fähigkeit der selbstständigen Drehung von Rücken in die Bauchlage und umgekehrt muß gefördert werden; desweiteren sollten Sie als Eltern so viel körperlichen Kontakt und sprachliche Zuwendung ausüben , wie irgend möglich ist.
Desweiteren müssen bei jedem Windelwechsel (oder öfter) erlernte Hüft-"Turnübungen" durchgeführt werden, so daß in diesem Bereich lebendige Bewegungen trainiert werden. Lange Phasen in Spreizhosen führen natürlicherweise zum Verlernen des Strampelns und damit Krabbelns. Aber : Die Aufholjagd ist im Allgemeinen erfolgreich....
Zur Erinnerung: Bauchlagen sind für Babies (auch für Erwachsene) anstrengend und deshalb gibt´s häufig hier erheblich mehr Trainingsbedarf nach langen Rückenliegephasen als erwartet. Bezüglich der Kopfform würde ich mir (außer bei extremen asymmetrischen Schiefköpfen) keine Sorgen machen. Das wird meistens sehr gut ...auch im Rahmen der Trainings-Aufhol-Bemühungen.
Falls Sie sehr verunsichert sind, lassen Sie sich durch angeleitete Physiotherapie-Trainingseinheiten unterstützen.
Viele Grüße
Ihr Jan Matussek
von
Dr. J. Matussek
am 06.02.2022