Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Zufüttern beim Neugeborenen

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Frage: Zufüttern beim Neugeborenen

Issi123

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Hallo Herr Busse, wir haben unser erstes Baby in einer großen Level1-Klinik an einem Samstag entbunden; dabei mussten wir "Rooming-in" unterschreiben. Wir hatten angegeben, dass wir stillen möchten. Danach hatten wir jedoch Stillprobleme. Wir haben immer wieder die Schwestern auf der Wochenstation gefragt; jede Einzelne hat dann ihren Senf dazu gegeben (Eine sagte "mit Stillhütchen", eine "ohne Stillhütchen", eine "im Liegen", eine "im Sitzen" etc,,,). Wir hatten das dumpfe Gefühl, dass das Kind beim Saugen nicht genügend Nahrung erhält und haben das immer wieder angesprochen. Von den Schwestern wurden wir beschwichtigt ("Das Kind hat einen sehr kleinen Magen", "Das Kolostrum ist sehr reichhaltig, man braucht davon nur wenige Tropfen" oder auch "Die Neugeborenen leben in den ersten Tagen auch vom Fruchtwasser" bis zu "Bald kommt der Milcheinschuss"). Gewogen hat das Baby da auch erstmal keiner. Mir hat bei meinen Fragen keiner wirklich weitergeholfen, was wahrscheinlich am "Rooming-in" lag. Daher habe ich mich schon am Montag abend mit OK vom Chefarzt entlassen lassen und zuhause meine Nachsorge-Hebamme kommen lassen. Zur Entlassung wurde das Baby gewogen. Statt dem Geburtsgewicht 3.450 Gramm hatte es da schon nur noch 3.100 Gramm. Die Hebamme kam direkt am Dienstag früh, meinte aber, dass 10 Prozent Gewichtsabnahme noch ok seien und bald käme ja der Milcheinschuss. Nachdem das Kind von Dienstag auf Mittwoch aber wieder wie gehabt nachts so viel schrie, haben wir am Mittwoch das Baby selbst mit der Küchenwaage gewogen und kamen auf ca. 3000 Gramm. Das haben wir der Hebamme erzählt. Daraufhin hat sie auch mal gewogen 2.980 Gramm und sah dringenden Handlungsbedarf zum sofortigen Zufüttern. (Jetzt erhält es nach Rücksprache mit meiner Kinderärztin ausschließlich die fertige Nahrung). Nun meine Fragendazu: Kann das Kind irgendwelche Spätfolgen haben, weil es die ersten Tage seines Lebens kaum Nahrung und insbesondere ja damit auch keine Flüssigkeit durch Muttermilch erhalten hat? Warum wird genau ab über 10 Prozent Gewichtsabnahme zugefüttert und nicht vielleicht schon ab 7 Prozent? Was wäre passiert, wenn ein Kind dehydriert wäre, wäre es dann verstorben? Wie lange hält es ein Kind denn durch ohne Flüssigkeit? Kann das Kind Spätfolgen haben? Allerdings war das Kind zum Glück voll ausgereift und gesund zur Welt gekommen mit Apgar 10/10 und U1/U2 bestanden. Mittlerweile nimmt es gut zu und hat auch die U3 gut bestanden. Ich mache mir allerdings Gedanken, weil ich hätte wissen müssen, dass das Kind mehr Nahrung gebraucht hätte. Ich habe mich von den Schwestern "beschwichtigen" lassen, obwohl mein Bauchgefühl und mein Gesunder Menschenverstand ja schon angeklopft haben und ich halt dachte "Die Fachkräfte werden das schon wissen". Aber am Ende (nicht nur wegen "Rooming-in") bin ja ICH alleine verantwortlich für mein Kind und dass es ihm gut geht. Und es ging ihm nicht gut, obwohl ich als Mutter da war, weil ich es nicht gewusst habe und weil ich mich einfach auf die Schwestern verlassen habe, weil ich zu wenig hinterfragt habe, sodass es 15 Prozent seines Gewichts verlieren musste.. Hat das Kind da jetzt Langzeitschäden zu befürchten? Was hätte denn da alles passieren können? Und auch eine Frage für die Zukunft, falls ich nochmals ein Kind bekommen sollte: Woran erkennt man bei einem Kind, dass es zu wenig Muttermilch bekommt? Woran erkennt man, dass es am Dehydrieren ist? Gut, vermutlich werde ich sowieso bei einem weiteren Kind keinen Stillversuch mehr machen, weil mir das zu unsicher ist. Denn mit der Nahrung führe ich jetzt Buch und habe einen ganz genauen Überblick, wann wie viel Milliliter getrunken wurden. So bin ich auch nicht abhängig von irgendwelchen Hebammen. Das gibt mir ein gutes Gefühl.


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe I., es tut mir sehr leid, dass Sie so eine schlechte Beratung und Unterstützung nach der Geburt erfahren haben. Was Sie berichten, spricht aber nicht für eine ernste Gefährdung Ihres Neugeborenen und ich kann Ihnen nur raten, das Vergangene ganz rasch abzuhaken und sich jetzt über Ihr gesundes Kind zu freuen. Alles Gute!


shelli1994

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Hallo, bis Dr. Busse dir antwortet würde ich dir gerne meine Erfahrung näher bringen. Ich hatte eine unkomplizierte Geburt, meine Kleine wog 3730g. Am Tag darauf hatte sie plötzlich nur mehr 3350g und noch einen Tag später 3290g. Für mich war das alles sehr belastend und stressig; natürlich habe auch ich mir den Kopf zerbrochen dass die Kleine zu wenig bekommt, obwohl die Hebammen und Schwestern mir versichert haben dass sie garantiert genug bekommt und auf zufüttern verzichtet haben. Ich habe sie dann wirklich konsequent alle 2 Stunden angelegt (davor nur alle 3-4 Stunden) und siehe da - ab dem 3. Tag hat die sehr brav zugenommen. Sie lag immer an der oberen Gewichtsgrenze, was man ihr am Babyspeck sehr gut ansah. Sie ist nun 7 Monate alt und kerngesund, entwickelt sich auch altersgemäß. Ich möchte dir damit sagen, dass es nicht tragisch ist wenn Babys anfangs mehr als erlaubt abnehmen - bei mir im KH war da niemand sonderlich beunruhigt obwohl sie schon im „roten“ Bereich mit der Gewichtsabnahme war. Auch die KinderärztInnen im KH meinten, sie wäre fit und gesund und die Gewichtsabnahme sei nicht tragisch. Auch meine Hebamme, die zur Nachsorge da war, meinte dass ich das einfach getrost vergessen soll, da sie ja dann gut zunahm. Ich hoffe das beruhigt dich ein wenig. Lg


Gryxxel

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Huhu, ähnliches Problem hatten wir auch, die Kleine trank am Anfang nicht richtig und nahm nicht zu. Da wir jedoch eine engagierte Hebamme hatten, haben wir es dann doch geschafft, dass ich voll Stillen konnte und die Kleine zunahm (dauerte aber auch zwei Wochen, die die Hölle waren, mit Bangen und immer wieder hoffen). Aber es wäre schade, wenn du es bei einem möglichen Geschwisterchen nicht nocheinmal versuchen würdest, jedes Kind ist anders und es kann sein, dass es ohne Probleme klappt. Ansonsten kannst du ja auch bei der Suche nach einer Hebamme für die Nachsorge darauf achten, dass sie zusätzlich die Ausbildung als Stillberaterin hat (die haben noch eine ganze Menge Tricks auf Lager) und die können dich sogar im Krankenhaus besuchen, falls es Probleme beim Stillen gibt. Ansonsten gibt es noch die Stillberaterinnen der LaLeche Liga, die man auch jederzeit bei Problemen kontaktieren kann (siehe Internet). Bei uns gibt es, trotz des schwierigen Starts, auch keine Nachfolgeschäden und inzwischen macht das Essen richtig Spaß :-)


Roeschi0815

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Nur für das Verständnis bei evtl zukünftigen Geburten! "Rooming-In" ist durch und durch positiv!Das hast du völlig falsch interpretiert! Rooming-In heißt lediglich,dass dein Kind bei dir im Zimmer ist und nicht,wie es früher üblich war,in separaten Säuglingsstationen untergebracht wird und dir nur alle paar Stunden zum Stillen gebracht wird! Mit der Betreuung der Schwestern und Ärzte hat das rein gar nichts zu tun! Es ist so gewollt,dass Mutter und Kind ihre Ruhe haben und nicht von ständigen Visiten und kontrollierenden Nachtschwestern gestört werden! Aber wenn du Hilfe und Unterstützung brauchst,sollte natürlich immer ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen! Deine schlechten Erfahrungen haben auf jeden Fall nichts mit dem Rooming-In zu tun!


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