Hallo Herr Dr. Busse,
bei unserer 14-jährigen wurde bei der U-Untersuchung Blut abgenommen (kleines Blutbild, Schilddrüse, Eisen). Sie hat laut dem Kinderarzt einen sehr, sehr niedrigen Eisenspeicherwert. Fast eine Anämie. Einen Tag später rief der Arzt an und meinste es könnte eine Zöliakie vorliegen daher wäre eine Magenspiegelung erforderlich. Ich habe nicht nachgefragt ob Antikörper bestimmt wurden. Oder kann das ein Arzt nachträglich bestimmen lassen aus dem bereits vorliegenden Blut (Blut wurde wg. kleinem Blutbild, Schilddrüse und Eisen abgenommen)?? Oder kann man den Verdacht alleine aus extrem niedrigen Eisenwerten stellen? Sie litt schon immer unter Verstopfungen.
Danke!!
VG
von
inna2
am 15.10.2022, 13:22
Antwort auf:
Zöliakie
Liebe I.,
der erste Schritt zur Abklärung einer Zöliakie bei entsprechendem Verdacht ist nicht die Magen-Darm-Spiegelung. Die Bestimmung von Zöliakie-spezifischen Autoantikörpern erlaubt ein Screening auf Zöliakie bei symptomatischen und
asymptomatischen Patienten. Autoantikörper gegen Gewebstransglutaminase 2 (tTG-IgA synonym: TG-2 oder TGA) und Endomysium (EMA) der Klasse
IgA zeigen die höchste Spezifität für die serologische ZöliakieDiagnostik.
Bei Kindern und Jugendlichen < 18 Jahren mit tTG-IgA-Konzentration gleich oder über dem 10-fachen des Grenzwertes, gemessen mit einem Test entsprechend Qualitätsstandards, soll nach vorheriger Aufklärung
eine Zöliakie-Diagnose ohne Biopsien als Option angeboten
werden. Die Aufklärung über das Für und Wider einer Diagnose ohne
Biopsien soll durch einen Kindergastroenterologen erfolgen. Entscheiden sich Eltern/Betroffene nach dem Gespräch für die Diagnosestellung ohne Biopsien, soll zur Diagnosesicherung in einer zweiten Blutprobe EMA-IgA bestimmt und positiv sein.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 15.10.2022