Verdauungsprobleme und Stillprobleme von Anfang an

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
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Frage: Verdauungsprobleme und Stillprobleme von Anfang an

Guten Tag, mein Kleiner ist jetzt 7 Monate alt geworden und wir haben von Anfang an Probleme beim Stillen und bei der Verdauung. Ich erzähle lieber alles, da ich nicht weiß, was davon relevant sein könnte. Unser Sohn kam 3 Wochen mittels Kaiserschnitt zu früh auf die Welt, weil in der Nacht seine Herztöne immer wieder abgefallen sind. Von Anfang an ist unser Spatz sehr geräuschempfindlich und wacht meisten beim kleinsten Laut wieder auf. Wir hatten am Anfang viele stundenlange nächtliche Schreiattacken in denen er sich kaum beruhigen ließ. Er lässt sich auch von Geburt an kaum beim ersten Versuch zum Stillen anlegen. Meistens wird zweimal gesaugt, dann nach hinten durchgebogen und oft auch geweint. Das machen wir mehrmals, bis er dann doch genug trinkt. Oft gehen auch einige Darmwinde ab, bevor er sich richtig anlegen lässt. Meistens geschieht dies in der Liegeposition. Durch die 3 Monats Koliken musste er sich auch plagen. In der Nacht und auch am Tag versucht er seit Geburt mehrmals unter hochrotem Kopf Stuhl abzusetzen, was ihm nicht oft gelingen mag. Wir haben Fencheltee, Bauchmassagen, Kirschkernkissen und vieles mehr probiert, aber das ist bis jetzt nicht besser geworden. Mit knapp 5 Monate haben wir dann mit dem Mittagsbrei gestartet und seitdem konnte er nur mehr mittels Kümmelzäpfchen nach 5 Tagen gross aufs Klo gehen und vor kurzem mussten wir sogar ein stuhlauflockerndes Pulver in die Beikost mischen. Er suddert oft beim Essen und auch oft zwischendurch. Oft wird ab dem ersten Löffel vom Essen gesuddert, gedrückt, gehaxelt und vielleicht schafft er es Darmwinde abzugeben bzw sogar gross in die Windel zu machen. Auch in der Nacht wird manchmal ordentlich gepupst und dadurch wird er auch mal wach. Ich koche selbst, nur der Abendbrei mit Milch wird gekauft und nur mehr mit heißem Wasser angerührt. Mittags gibt es Kartoffeln, Kürbis, Zucchini, Birne...einfach alles was nicht stopft und trotzdem tritt keine Besserung ein. Gekochtes Obst isst er mir kaum am Vormittag oder Abend, nur wenn ich ein wenig unter den Brei mische. Am Anfang hat es geheißen, dass es eben die 3 Monats Koliken sind und man da nichts machen kann. Danach hat es geheissen, dass er beim Stillen so viel Luft saugt, die dann erst wieder raus muss ( er hat einige Wochen nach der Geburt den Kopf nur mehr auf eine Seite gedreht und ist immer in einer gekrümmten C-Form am Boden gelegen. Das Stillen ging in dieser Zeit auf einer Seite kaum noch. Wir haben trotz dem Rat des Arztes, dass sich das alles auswächst, Physio und Osteopathie gemacht und mit 4 Monaten konnte er seinen Kopf wieder ohne Probleme auf beide Seiten drehen. Im Hochstuhl merkt man noch, dass er vom Rumpf her noch ein wenig schief ist.) Was auch interessant ist, dass uns in den ersten Wochen die Windel mehrmals in der Nacht übergegangen ist, weil er soviel Urin absetzte. Wir verwenden seit langer Zeit bereits die 4+ Windeln (ab10 Kilos)obwohl er erst 7,5 Kilo hat. Und auch diese gehen in der letzten Zeit oftmals nach 12h durch, weil nichts mehr Platz hat.Er wird am Tag ca alle 3 h gestillt bzw bekommt einen Brei. In der Nacht schafft er es ca 6 h ohne Stillen und kommt danach erst wieder alle 3 h. Ein Brei am Tag ersetzt natürlich die Milchmahlzeit. Ausser es wird so viel gesuddert beim Essen und dadurch zu wenig vom Brei gegessen, dann wird er natürlich in den Schlaf noch gestillt. Ich selbst bin Lactoseintollerant und habe auch bei meinem Sohn von Anfang an gedacht, dass er möglicherweise auch die Lactose nicht vertragen könnte. Aber anscheinend müsste sich das anders äußern. Jetzt habe ich einen Aufsatz geschrieben, weil ich ziemlich verzweifelt bin. Ich weiss nicht mehr, wie ich ihm helfen kann obwohl es mir im Herzen schmerzt, wie er sich immer rumplagen muss. Ich schreibe in der Hoffnung einen guten Rat, Tipp oder einfach eine mögliche Idee zu bekommen die uns vielleicht weiterhelfen könnte. Danke!

von Liliox am 18.06.2021, 21:03



Antwort auf: Verdauungsprobleme und Stillprobleme von Anfang an

Liebe L., das alles ist schwer aus der Ferne zu beurteilen und ich kann nur meinen Eindruck wiedergeben. Ich kann die Sorge verstehen, wenn ein Baby von Anfang an so unruhig ist, und leider wird das dann sehr oft auf die Verdauung geschoben, alles mögliche und unmögliche unternommen, um das "abzustellen". Was dann natürlich meistens nicht gelingt und es entwickelt sich dann so ein Teufelskreis von Sorge und immer wieder neuen Maßnahmen. Dazu muss man sich 2 Dinge klar machen: Es ist völlig normal, dass ein gestilltes Baby auch nur alle 10 Tage Stuhlgang hat und man sollte keineswegs mit Zäpfchen oder anderen Mitteln "nachhelfen". Häufiges und durchaus auch lange anhaltendes Schreien junger Babys ist ebenfalls normal und hat damit zu tun, dass Nervenkostüm oft überreizt ist und sie sich mit Schreien ganz normal abreagieren. Das ist für viele Eltern schwer auszuhalten, aber genau darum geht es: Geduld und Ruhe bewahren und nicht alles mögliche unternehmen, was letztlich das Nervenkostüm noch mehr anheizt. Besprechen Sie das doch in diesem Sinne mal mit Ihrem Kinderarzt. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 19.06.2021



Antwort auf: Verdauungsprobleme und Stillprobleme von Anfang an

Hallo, könntest Du "suddern" und "haxeln" ins Hochdeutsche übersetzen? Grundsätzlich: Dass die Verdauung anspringt, wenn gestillt/gegessen wird, ist normal, und es ist auch normal, dass nicht jeden Tag Stuhl abgesetzt wird. Ehrlich gesagt kann ich nicht allzu viel Seltsames aus Deinem Text herauslesen, aber ich bin auch kein Kinderarzt. Viele Grüße

von Mamamaike am 18.06.2021, 22:57



Antwort auf: Verdauungsprobleme und Stillprobleme von Anfang an

Also zum Thema Stillen kann dir vlt. eine Stillberaterin weiter helfen. Der Rest liest sich auch für mich ganz normal. Stuhlgang bei Stillkindern ist auch alle 10 Tage ganz normal... Da sollte man nicht nachhelfen (oder es mit dem Kia absprechen, weil wir Mamis oft sehr schnell etwas tun wollen und das ist nicht immer angebracht). Nennenswerte Mengen essen die Würmer meist erst ab 9 Monaten - wenn sie Stillkinder sind. Ausnahmen gibt es natürlich auch hier.... Ich vermute jetzt stark dass es dein erstes Kind ist: die funktionieren halt noch nicht wie wir. Das kann einen erstmal durcheinander bringen, aber vlt kannst du ja mal eine Hebamme vor Ort kontaktieren. Die schauen sich mit dir die Windeln an und können dich dann garantiert auch beruhigen ;-)

von E.M.M.A am 19.06.2021, 07:16



Antwort auf: Verdauungsprobleme und Stillprobleme von Anfang an

Ich verstehe dein Problem mit den Windeln nicht? Auf die Die Gewichtsangaben habe ich nie geschaut, wenn ich fand, die passen nicht mehr hab ich gewechselt… das sind doch nur Durchschnitts Angaben…. Wie meinst du das: „ diese gehen in der letzten Zeit oftmals nach 12h durch“ ? Meinst du nachts um 24h oder nach 12Stunden Tragezeit? Sollte es auf Mitternacht bezogen sein, sei doch froh, dass es mit der Urinausscheidung so toll klappt, es ist ja auch davon abhängig wie viel davor getrunken wurde…. Beziehst du es auf 12Std. Tragezeit, dann täte mir das Baby leid, wenn es so lange (ausser Nachts, aber da bewegt es sich ja nicht sooooo viel) in der gleichen vollgesippten Windel liegen muss…

von ZoeSophia am 19.06.2021, 07:56



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