Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Ptosis / Amblyopie

Dr. med. Andreas Busse

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Kinderarzt
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Frage: Ptosis / Amblyopie

Sophie_1701

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Guten Tag Hwrr Dr. Busse Unser Sohn hat von Geburt ein eine rechtsseitige liedhebeschwäche. Der Kinderarzt sah bis zur U6 keine Begründung um uns zum Augenarzt zu überweisen. Da ich aber weiß wie schwer man einen Termin bekommt kümmerte ich mich selbst darum und stellte mich im August vor. Dieser meinte dass der obere Teil des Lides etwas die Pupille bedecken würde und überwies uns in die Sehschule. Der Angestellte dort wollte die Sehkraft von meinem Sohn messen jedoch funktionierte dies -oh wunder- bei einem 15 Monate alten Kleinkind mit dem standardgerät nicht da er weinte wenn er durch das Gerät hindurch schauen sollte. somit war die Messung der Sehkraft nicht möglich. Da es sich um einen ausländischen Arzt handelte verstand ich nur schwer was er nun von mir wollte. er drückte mir die Überweisung in die Hand mit einem Vermerk darauf "eilt" zur Uniklinik nach Würzburg Augenklinik. Er meinte diese hätten dort andere Möglichkeiten die Sehkraft zu messen und seiner Meinung nach würde auch ein Drittel des oberliders die Pupille bedecken. wir haben dort jedoch erst am 30 Januar einen Termin da die Klinik weit im Voraus ausgebucht ist. Die nette Dame von der Uniklinik meinte dass der Termin je nach Einschätzung der Ärzte und des arztbriefes vergeben wird. Der Arzt oder Assistent der Sehschule machte mir aber sehr große Angst. Mein Sohn scheint so keine Einschränkungen zu haben. Er hebt weder von sich aus das lid noch hat er Störungen im Gleichgewicht oder Entwicklungsverzögerungrn. Manchmal legt er den Kopf etwas in den Nacken und zieht leicht die brauen hoch. Ist das ein schlechtes Zeichen? Muss ich Angst haben dass er nichts sieht oder blind ist? Die reflexe wären laut Assistent gut aber er konnte eben die sehkraft nicht ermitteln und sprach davon dass das Gehirn das Auge ausschalten könne, sprach von amblyopie usw. :( Ist es zu spät im Januar? Vielleicht hat können Sie mir hierzu etwas sagen  Vielen Dank im voraus !


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe S., ich kann das natürlich aus der Ferne nicht beurteilen, sehe aber auch keinen Grund, warum Sie sich der Gelassenheit Ihres Kinderarztes nicht anschließen sollten und ihm nicht vertrauen sollten. Zumal Ihr Kind ja keinerlei Auffälligkeiten zeigt. Bitte besprechen Sie das doch mit Ihrem Kinderarzt und vertrauen dann auch seinem Rat. Alles Gute!


Halimon

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Ich bin zwar nicht Dr Busse, aber kenne mich ein bisschen aus.  Grundsätzlich besteht die Gefahr bei einer Ptosis, dass sie die optische Achse verdeckt, wenn das Lid über die Pupille hängt.  Dann schaut das Kind nur mit dem anderen, freien Auge.  Das kann dazu führen, dass sich die Sehbahn, also der Teil, der die Bildinformation aus dem Auge ins Gehirn weiterleitet, nur auf dieser Seite regelrecht ausbildet.  Für diese Ausbildung der Sehnahn gibt es ein kritisches Zeitfenster, und ist sie nicht korrekt entwickelt, lässt sich das später nicht mehr korrigieren und das Auge bleibt schwachsichtig.   Deswegen untersucht man gerade bei einer einseitigen Ptosis genau, ob die Pupille frei ist und ob das Kind mit beiden Augen gleich gut guckt. Im Alltag merkst du deinem Kind nicht an, ob es ein oder beide Augen benutzt.  Es kennt es nicht anders und verhält sich in keinster Weise auffällig, falls es ein Auge nicht mitbenutzt. Dass dein Kind immer mal den Kopf in den Nacken legt und die Augenbraue hochzieht ist insofern gut, als dass es ganz offensichtlich mit diesem Auge schaut. Spricht aber auch dafür, dass die Ptosis es manchmal beeinträchtigt und es sich so zu helfen versucht. Wenn es mein Kind wäre, würde ich nicht bis zum 30. Januar warten, sondern mich vorher in einer anderen Praxis vorstellen. Dort wo du warst seid ihr offenbar nicht gut aufgehoben, wenn du den Arzt nicht verstehst und sie nicht in der Lage sind auch nur annähernd zu erkennen, ob das Kind mit beiden Augen gucken kann.  Für einen "Sehtest" muss das Kind auch gar nicht zwingend in ein Gerät schauen, sondern Objekte fixieren, verfolgen usw.  Das Gerät misst die Brechkraft der Augen, auch eine wichtige Information, aber dafür gibt es auch andere Möglichkeiten wie die Skiaskopie, die die Kinder in der Regel gut tolerieren.  Ich persönlich würde nach so einer verunsichernden Untersuchung mich informieren, wo in meiner Gegend eine Praxis ist, die sehr viel Erfahrung mit Kindern hat, zur Not als Selbstzahler, und mir eine vernünftige Einschätzung holen!  Falls man feststellt, dass das Oberlid wirklich so tief steht, dass er im Alltag kein beidäugiges Sehen hat, müsste man das Lid operativ anheben und bis dahin evtl Abkleben.   Alles Gute! 


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