Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Ralf Brügel:

Was nun?

Dr. med. Ralf Brügel

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Kinderarzt
Antwortet am Freitag

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Frage: Was nun?

Müllerin

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Guten Morgen Herr Dr. Brügel,   Unserer Tochter (fast 11 Jahre) wurde kürzlich Blut abgenommen wegen folgender Symptome: sehr hohe Infektanfälligkeit und häufige Bauchschmerzen (familiäre Vorbelastung Zöliakie). Gestern nun der Anruf durch den Kinderarzt mit der super knappen Info: alle Blutwerte top in Ordnung! Das ist ja erst mal super! - aber die Symptome bestehen ja weiterhin, aber für den Arzt war das jetzt erst mal abgehakt...   Infos, die ich auf Nachfrage noch bekommen habe: Immunglobuline alles in Ordnung. Evtl. einfach präpubetäre Anfälligkeit. (Infekte im Herbst/Winter, zuletzt an Ostern, ca alle 3 Wochen) Kein Hinweis im Blut auf Probleme im Darm, auch Leberwerte gut. Auf meine Nachfrage, ob Zöliakie damit vom Tisch sei, sagte er allerdings nein, da das Blut nur eine Momentaufnahme sei. Auf Nachfrage, ob auf Laktose/Fruktose getestet werden soll, sagte er, könnte ich in einer kindergastrol. Ambulanz machen.   Ich bin jetzt irgendwie ratlos. Meine Tochter ist mit großem Abstand viel häufiger krank als alle Kinder, die wir kennen. Gefühlt steckt sie sich mit jedem Infekt an, der ihr begegnet.   Bauchschmerzen hat sie fast täglich, zuletzt eher abends und da ist ihr Bauch auch meist kugelrund und wohl mit viel Luft gefüllt. Auf Verdacht lassen wir mal Laktose weg, das scheint nichts zu ändern. Auch an Tagen, an denen sie kein Gluten gegessen hat, hat sie Luft im.Bauch. Morgens ist der Bauch wieder flach. Nachdem sie auf Toilette war sind die Bauchschmerzen meist besser.   Dazu 2 Fragen: auf welche Mahlzeit soll ich besonders achten, also welche Mahlzeit befindet sich abends im Darm/produziert sozusagen auf Abends Luft im Bauch? Was würden Sie mir als nächsten Schritt raten? Muss um Zöliakie gänzlich auszuschließen eine Magenspiegelung gemacht werden? (würde ich ihr gerne ersparen...)   Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus und herzliche Grüße Müllerin  


Dr. med. Ralf Brügel

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Hallo Müllerin,  vorab: Bauchschmerzen bei Kindern und Jugendlichen sind ein sehr schwieriges Thema und ungefähr bei 3/4 der Kindern/Jugendlichen findet sich keine wirklich organische Ursache.  Zöliakie; wenn die entsprechenden Laborparameter unauffällig sind, dann spricht in der Regel nichts dafür und eine Zöliakie ist so gut wie ausgeschlossen. Eine Darmspiegelung ist eigentlich nur angebracht bei auffälligen Laborwerten oder ganz ggf bei wirklich sehr ausgeprägten Symptomen. Laktoseunverträglichkeit: ich emfpehle konsequente Karenz für 14 Tage. Bessern sich darunter die Beschwerden, dann provozieren mit Laktoseernährung und wenn dann Symptome wieder auftauchen ist die Diagnose eigentlich gestellt. (Eine sehr gute internetseite zum Thema Bauchschmerzen ist: meine-bauchstelle) Was die Infektanfälligkeit betrifft, so kann ich zumindest aus unserer Praxis sagen, dass wir gerade bei Jugendlichen im letzten Jahr auch eine starke Häufung von Infekten gesehen haben. Ein wirkliches Zaubermittel dagegen gibt es nicht, wichtig ist eben, dass die Blutwerte wie oben von Ihnen beschrieben ok sind. Der Rest ist, so blöd es klingt, Geduld. Oft ist es eben eine Phase im Großwerden und legt sich auch wieder. Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende Ralf Brügel


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