Zu kleines Becken durch Austasten b. 1. KS festgestellt. Natürliche Geburt mögl.

Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer Frage an Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Zu kleines Becken durch Austasten b. 1. KS festgestellt. Natürliche Geburt mögl.

Sehr geehrter Herr Hellmeyer, bei der Geburt meines ersten und bisher einzigen Kindes hat die operierende Ärztin mein Becken von innen ausgetastet und gesagt es wäre spitz zulaufend und besonders lang und eng. Kurz der Geburtsverlauf: Wir hatten im Geburtshaus angefangen (gegen 14:30 Uhr). Wie in der letzen Frage schon grob beschrieben, kam es bei 7cm geöffnetem Muttermund zum Geburtsstillstand (Wehen wurden seltener, von ca. alle 2-3 Minuten auf alle 20 Minuten), wir sind dann in die Klinik gewechselt (0 Uhr). Dort angekommen war der Muttermund auf 4-5 cm geschrumpft, mit PDA und Wehentropf ist er dann innerhalb von acht Stunden auf 10 cm (Das war gegen 8 Uhr morgens). Die PDA saß etwas schief, ein Bein war völlig taub und bewegungslos, auf der anderen Seite habe ich die Wehen tlw. sehr stark gespürt. Dann wurde der Wehentropf für 1 Std. ausgestellt und wir haben uns eine Stunde ausgeruht (auf der Seite liegend, mal links mal rechts, damit das Kind sich dreht). Dann gegen 9 Uhr wurde der Tropf wieder angestellt. Ich habe die gesamte Geburt über alles gegeben (die Wehen vor der PDA im Stehen, danach in der Hocke) aber das Kind ging nicht ins Becken rein. Ist immer ein Stück vor und dann wieder zurück. Zum Schluss sollte ich sogar pressen, obwohl es laut Aussage der Hebamme in der Phase noch nicht empfohlen wird, ich habe zwar schon leichten Pressdrang gespürt, das Kind war aber noch nicht mit dem Kopf richtig im Becken (wenn ich das damals richtig verstanden habe). Dann wurden die Verläufe des Wehenschreibers/Werte schlechter (ca. eine 3/4 Stunde lang), das wurde mir aber erst im Nachhinein gesagt. Dann erfolgte der Kaiserschnitt. Währenddessen hat die operierende Ärztin das Becken ausgetastet und meinte es wäre zu eng, zu lang und im Verlauf schmaler werdend. Sie sagte ich könnte normal große Kinder nicht natürlich zur Welt bringen. Zu kleine und früh geborene könnte man versuchen. Nun habe ich die Ärztin vor ein paar Monaten nochmal angerufen, da sagte sie, das könnte in einer nächsten Schwangerschaft ganz anders aussehen und hätte evtl. an der Größe des Kindes gelegen. Also eine gegensätzlich Aussage zu kurz nach dem Kaiserschnitt. Sie hatte aber auch meine Unterlagen nicht vorliegen. Halten sie es für sinnvoll irgendwelche Untersuchungen vor der nächsten Schwangerschaft zu machen, was die Beckenmaße angeht? Falls nein, welche weiteren Faktoren können dazu führen, dass das Kind nicht ins Becken geht bzw. nicht durchpasst? Die Maße unseres kleinen Jungen waren: Kopfumfang 37 cm, 4050 g, 57 cm lang. Ich danke ihnen sehr!

von spring36 am 09.10.2018, 12:11



Antwort auf: Zu kleines Becken durch Austasten b. 1. KS festgestellt. Natürliche Geburt mögl.

Hallo spring36, es scheint sich in der Tat bei der ersten Geburt um ein relatives Missverhältnis gehandelt zu haben. Klar ist mein Kommentar nicht seriös, da ich Sie nicht vor mir sehe und das Kind ja auch nicht schalle, falls Siew wieder schwanger sind. Außer der Gewichtsschätzung kann man nicht viel bildgebend machen. Auch ein MRT gibt keine Garantie, dass das Baby passt. Jede Geburt ist anders, jedes Kind ist anders und vielleicht sollte man es bei guter Dynamik, und nur bei guter Dynamik, nochmal spontan probieren. Diesmal wird der Muttermund schnell aufgehen und dann sieht man, ob der Kopf tiefer tritt. Also, bei der zweiten Geburt kommet man jedenfalls viel schneller zur Entscheidung, ob es geht oder nicht. Und wenn es stockt, sollte man sofort umdenken. LG

von Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer am 09.10.2018



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