Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Stillen und Impfschutz

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: Stillen und Impfschutz

Mitglied inaktiv

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Sehr geehrter Herr Dr. Heininger, vorgestern habe ich mich gegen Hep A/B (2.Impfung, 3. steht noch aus) sowie gegen Grippe impfen lassen. Ich würde gern wissen, inwieweit mein Sohn, wenn in meinem Körper genügend Antikörper gebildet wurden, diese über die Muttermilch "mitbekommt". Er ist jetzt knapp ein Jahr alt und wir stillen neben der Beikost nach Bedarf. Er ist gegen HepB geimpft, das fällt dann sozusagen aus der Frage raus. Weiterhin würde ich gern wissen, was an der Aussage, dass jedes Kind unbedingt eine der klassischen Kinderkrankheiten durchmachen soll, dran ist: Eigentlich hatten sich mein Mann und ich entschieden, dass wir unseren Sohn auch gegen Windpocken impfen lassen; nun habe ich aber sehr häufig das o.g. Argument gehört und auch die Aussage: Wartet, ob er es bald bekommt, sonst könnt Ihr ihn immer noch impfen lassen (weil Windpocken ja wohl schwerer verlaufen, je älter man ist). Eine dritte Frage bezieht sich auf Impfreaktionen nach der Grippeimpfung: Ich habe mich bereits die letzten 3 oder 4 Jahre impfen lassen, immer problemlos; nach der Impfung von diesem Montag ging es mir nun gestern extrem schlecht, heute ist es besser, aber ich habe immer noch arge Kopf-, Nacken- ung Gelenkschmerzen (Hals und Ohren sind wieder besser). Stimmt es, dass Impfreaktionen bei Folgeimpfungen häufiger und heftiger auftreten? Vielen herzlichen Dank für Ihre Antworten!


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Hallo, 1) über die Muttermilch wird Ihr Sohn nicht ausreichend Schutzstoffe erhalten, die bei Ihnen durch Impfung erzeugt wurden. Nur vor der Entbindung gehen über die Plazenta solche Schutzstoffe in ausreichendem Masse auf das Kind über, um es für einige Monate zu schützen. In der Muttermilch sind aber gewisse Schutzstoffe enthalten, die vor bestimmten Durchfallkrankheiten schützen können. 2) Es ist ein Ammenmärchen, dass Kinder sog. "klassische" Kinderkrankheiten durchmachen müssen. Das bringt keine erkennbaren Vorteile, allenfalls Nachteile - nämlich dann, wenn sich Komplikationen einstellen. Wir - die STIKO - haben nach reiflicher Ueberlegung die Windpocken in den Katalog der Standardimpfungen aufgenommen. Es stimmt, dass das Komplikationsrisiko mit zunehmendem Alter bei dieser Krnakheit steigt, aber das lebenslange Risiko für Gürtelrose beispielsweise ist unabhängig vom Alter bei Erkrankung. Deshalb: je früher man impft, desto grösser die Chance all das zu verhindern. 3) Was Sie beschreiben hört man öfter. Es ist jedoch im Einzelfall nicht möglich zu sagen, ob das zufällig ist (also auch ohne Impfung gekommen wäre) oder ob es sich um eine Impfnebenwirkung handelt. Es gibt aber bei dieser Impfung keinen Hinweis dafür, dass die Nebenwirkungsrate von Dosis zu Dosis zunimmt. Ich selbst beispielsweise lasse mich seit mehr als 15 Jahren jeden Herbst impfen und habe keine derartige Tendenz verspürt; auch von meinen KollegInnen kenne ich derartige Beobachtungen eigentlich nicht. Beste Grüsse!


Mitglied inaktiv

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Hallo, der Meinung mit dem Impfen bei Windpocken bin ich auch. Warte noch ab, wenn du allerdings impfen willst, dann erst ab dem 1. Lebensjahr und mache vorher einen Antikörpertest. Denn es kann sein, dass dein Kind die Windpocken unbemerkt durchgemacht hat. Würde dir auch empfehlen Bücher zu diesen Themen zu lesen, denn die Meinungen gehen sehr auseinander. Letzendlich kannst nur du/ihr entscheiden gegen was und ob überhaupt ihr impft.


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