Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Pneumokokkenimpfstoff

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: Pneumokokkenimpfstoff

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Sehr geehrter Dr. Heininger, ich habe eine jetzt 5 Wochen alte Tochter und war mit ihr vor kurzem bei der U3, wo wir auch über die bevorstehenden Impfungen informiert wurden. Neben den Grundimpfungen empfahl mir der Kinderarzt, meine Tochter auch gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Da diese Impfung bei meiner Tochter nicht von der Kasse bezahlt wird, bot er mir eine kostenlose Impfung in Form einer Studie an: "Randomisierte, kontrollierte Studie der Phase II zur Beurteilung der Sicherheit und Immunogenität von unterschiedlichen Formulierungen des elfwertigen konjugierten Pneumokokkenimpfstoffs von GlaxoSmithKline Biologicals bei intramuskulärer Verabreichung als Grundimmunisierung mit 3 Dosen (nach dem Schema Monat 2-3-4) bei Kindern unter 6 Monaten" Als ich mich doch mehr für die kostenpflichtige schon freigegebene Impfung eines 7-wertigen Impfstoffes interessierte meinte der Arzt, das würde er dann an meiner Stelle auch nicht machen oder für nötig halten. Ich habe kein gutes Gewissen, wenn ich meine 5 Wochen alte Tochter wie ein Versuchskarnickel hergebe und dann vielleicht noch für eine Impfung, die vielleicht gar nicht so wichtig ist, oder eventuell trotz allen Risikos zum Schluß gar nicht wirkt. Sollte man an solchen Studien teilnehmen, wie sicher und sinnvoll sind sie und ist diese Impfung überhaupt wichtig? Vielen Dank im Vorraus für Ihre Antwort Mit freundlichen Gruß Marion Leiott


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Guten Abend Frau Leiott, zunächst zur Frage der "Wichtigkeit" der Impfung. Ich persönlich halte sie für wichtig und würde es begrüssen, wenn wir sie bald für alle Kinder empfehlen könnten. Aus folgenden Gründen: - Pneumokokken sind Bakterien, die durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen werden - Sie verursachen Infektionen der Atemwege (Mittelohr-, Nasennebenhöhlen- und Lungenentzündungen) aber auch lebensbedrohliche Krankheitsbilder wie eitrige Hirnhautentzündung und Sepsis (Blutvergiftung) - jährlich ca. 200 Fälle bei Kindern in Deutschland. - Zwar können Pneumokokken-Infektionen antibiotisch behandelt werden, jedoch führen die schweren Verlaufsformen im Kindesalter oftmals zum Tod (5%) bzw. hinterlassen schwere Behinderungen (Taubheit bzw. geistige Behinderung in ca. 15%). - Durch Impfung können etwa 70-80% der schweren Krankheitsfälle verhindert werden. Zur Studie: Ich kann Ihnen versichern, dass jeder Impfstoff, de rbei uns geprüft wird, zuvor zahlreiche Hürden genommen hat und als ausreichend sicher eingeschätzt wird, bevor er von den Behörden und Ethikkommissionen dafür freigegeben wird. Nur wenn Eltern wie Sie sich bereit erklären, an Studien teilzunehmen, erhalten wir einen Wissenszuwachs und schliesslich hoffentlich auch gute Medizinprodukte. Und Menschen, v.a. Kinder, sind bei uns wirklich keine Versuchskaninchen. Jetzt liegt die Entscheidung bei Ihnen! Alles Gute!


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