Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Pertussis

Frage: Pertussis

Palme1989

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Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Heininger, ich wende mich an Sie, weil ich derzeit ein wenig besorgt bin und keine eindeutige Antworten auf meine Fragen finde. Es geht darum, dass die Uroma unserer kleinen Tochter (17 Wochen) in einem Seniorenheim untergebracht ist. Deren Zimmerkollegin leidet wohl seit Wochen(!!!) an einem starken Husten. Mein erster Gedanke: Keuchhusten. Allerdings wurde dieser Verdacht meines Wissens nach nicht von einem Arzt belegt. Allgemein scheinen die Senioren eher ,,abgefertigt" zu werden, was ärztliche Untersuchungen anbelangt. Nun sei nach Aussage meines Mannes auch die uroma krank. Wir besuchen diese sowieso nicht mit unserer Tochter im heim, eben weil ich Angst vor möglichen Krankheiten in dieser Einrichtung habe (Influenza usw.). Allerdings kann ich ja der Oma und dem Opa nicht verbieten die uroma zu besuchen und zu diesen haben sowohl unsere Tochter als auch wir in regelmäßigen Abständen Kontakt. Unsere Tochter ist bisher 2x gegen Keuchhusten geimpft. Die dritte Impfung soll in 3 Wochen erfolgen. Nun zu meinen Fragen: 1. ist es okay weiterhin Kontakt zu Oma und Opa zu haben, solange diese keine Krankheitsanzeichen haben, auch wenn diese die uroma weiterhin besuchen werden? 2. ist es möglich, dass man ,,stiller überträger" der Krankheit ist, also dass sich meine Tochter bei jemanden ansteckt, der keinerlei Symptome hat? 3. wie viel Schutz hat sie aufgrund der bereits 2x durchgeführten Impfung? Ich weiß es gibt keine allgemeine Aussagen dazu,aber ist anzunehmen, dass sie von einem sehr schweren Verlauf mit Apnoe verschont bliebe? 4. wie häufig sind solche Komplikationen Bzw. Todesfälle bei an pertussis-erkrankten Säuglingen unter 6 Monaten? Haben sie dazu vielleicht ein paar zahlen? Wenn man über dieses Thema im Netz liest, meint man ja fast, eine Ansteckung komme einem Todesurteil gleich ( auch wenn ich weiß, dass man nicht alles glauben kann, was im www. Geschrieben steht) Vielen Dank für Ihre Mühe


Palme1989

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Nachtrag: sowohl mein Mann als auch die Oma haben einen ausreichenden Impfschutz. Somit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Bakterien auf unser Baby übertragen, oder?


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Hallo, hier meine Antworten auf Ihre Fragen: 1. Ja, das finde ich absolut in Ordnung. Die Uroma freut sich ja bestimmt auch über Besuche. 2. Nichts is unmöglich, aber das gilt ja jeden Tag und überall und rund um die Uhr. Ich würde die Kirche im Dorf lassen und mit gesundem Augenmass vorgehen. In Anbetrcaht der vielzahl junger Säuglinge sind dann die Krankheitsfälle zum Glück doch relativ gering. 3. "ist anzunehmen, dass sie von einem sehr schweren Verlauf mit Apnoe verschont bliebe?" ja, mit mehr als 80% Wahrscheinlichkeit. 4. auf mehrere Tausend junge Säuglinge kommt 1 Fall Keuchhusten pro Jahr, die komplikationsrate (Apnoen) beträgt dann ca. 5-10% und tödlicher Verlauf etwa 1%. Alles in allem also eher selten, aber ernst genug dass wir ein Impfprogramm in Deutschland (und allen anderen Ländern auf der Welt) dafür haben. Alles Gute!


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