Lieber Prof. Heininger,
für meine Familie und mich steht möglicherweise ein job-bedingter Umzug nach Äthiopien, d.h. ein Land im afrikanischen Meningitis-Gürtel an. Dabei werden wir uns in einer "Expat-Umgebung" aufhalten, ich selbst werde aber auch Kontakt zur lokalen Bevölkerung haben. Meine Tochter wird ggf. mit der lokalen Haushälterin etc. in Kontakt kommen.
Wie kann ich meine dann ca. 6 Monate alte Tochter am besten gegen Meningitis schützen:
- Gibt es eine Impfung, die in diesem Alter bereits ausreichend wirksam und sicher ist? Wie ist hier Ihre Empfehlung?
- Kann die Erkrankung auch von geimpften Personen übertragen werden? Ist dies in irgendeiner Form abhängig von der Art der Impfung (z.B. Konjugat vs. Polysaccharid), d.h. würde es Sinn machen, eine Person ggf. nochmal nachzuimpfen (z.B. Hauspersonal)?
Vielen Dank!
von
johannes77
am 22.05.2013, 10:32
Antwort auf:
Meningitis-Impfung für Babies
Hallo,
eine solche weitreichende Veränderung erfordert meiens Erachtens eine persönliche Beratung bei einem tropenmedizinisch erfahrenen Arzt/Aerztin.
Aus Sicht der iMpffragenkannich allgemein wie folgt antworten:
Meningokokkenimpfung: schwierig, weil die effizientesten Impfstoffe gegen Meningokokken Gruppe A,CW135 und Y (so genannte quadrivalente) Konjugatimpfstoffe für Säuglinge (noch?) nicht zugelassen sind.
Die STIKO empfiehlt dazu folgendes (www.stiko.de):
"Bis zum Alter von 1 Jahr wird je nach aktueller Epidemiologie
im Reiseland eine Impfung mit A,C- oder A,C,W135,Y-Polysaccharid-
Impfstoff empfohlen. Der Impferfolg mit diesen Impfstoffen
ist bei Kindern unter 2 Jahren vor allem für die Serogruppen
C, W135 und Y deutlich schlechter als bei Erwachsenen;
es kann jedoch zumindest ein kurzfristiger Schutz gegen
die Serogruppe A erreicht werden. Wenn vor einer Krankheit
durch die Serogruppe C geschützt werden soll, steht für Personen
ab 2 Monaten eine Impfprophylaxe mit konjugiertem
Impfstoff zur Verfügung. Wenn möglich, sollte diese vor einer
indizierten Impfung mit einem Polysaccharid-Impfstoff
durchgeführt werden."
Prinzipiell führt die Impfung mit Konjugatimpfung auch zu einem Rückgang der Uebertragungswahrscheinlichkeit (weil sie auch das Risiko für das Trägertumder Meningokokken reduziert), wohingegen dies für die Polysaccharidimpfstoffe nicht gezeigt werden konnte.
Alles Gute!
von
Prof. Dr. med. Ulrich Heininger
am 22.05.2013