Nutzerin-2022
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Heininger! Da ich für morgen (25.09.) am späten Nachmittag einen Covid-Impftermin für meinen bald 2 Jahre alten Sohn habe, möchte ich mich höflich nach der aktuellen Datenlage für diese Altersgruppe ohne Vorerkrankungen erkundigen. Ich weiß, dass die Impfung für die Altersgruppe ohne Vorerkrankungen nicht explizit empfohlen ist, weil die Daten dazu spärlich sind und nicht klar ist, ob der Nutzen potentielle Risiken überwiegt. 1) Ist es aber umgekehrt so, dass nach derzeitiger Kenntnis das potentielle Risiko den Nutzen überwiegt, sodass von der Impfung explizit abzuraten ist? Oder hätte die Impfung in so einem Fall keine Zulassung für die Altersgruppe? Muss nicht schon allein für eine Zulassung der Nutzen größer sein als das Risiko? Als ich das Thema vor Kurzem mit der Arzthelferin meines Kinderarztes besprochen habe, meinte diese, es gäbe noch keine Langzeitdaten zur Covid-Impfung und man könne diese nicht abschätzen. Das gilt aber doch auch für die Impfung bei Erwachsenen und hier erinnere ich mich an die Argumentation, dass bei so einer Impfung keine plötzlichen Nebenwirkungen nach längerer Zeit zu erwarten sind, sondern diese nur zeitnah zur Impfung auftreten könnten und daher schon bekannt wären. 2a) ist bei der Altersgruppe meines Sohnes eher davon auszugehen, dass nach langer Zeit noch unerwünschte unvorhergesehene Wirkungen eintreten und wenn ja, wie könnten diese beispielsweise aussehen? 2b) Stellt in diesem Zusammenhang das Konzept der mRNA-Impfung ein besonderes Risiko dar oder ist diese Form der Impfung auch hinsichtlich späteren Folgen und auch bei Kleinkindern als sicher anzusehen? 2c) Wäre es zu bevorzugen, für Kleinkinder einen nicht mRNA-basierten Impfstoff zu verwenden (sofern ein solcher für die Altersgruppe überhaupt erhältlich ist?)? Mir geht es bei der Impfung nicht primär um den Schutz vor schwerer akuter Infektion, sondern vor Folgen wie Post Covid, insbesondere PIMS und ME/CFS (da es in meinem Umfeld zwei Frauen gibt, die ungeimpft bzw. geimpft nach erster bzw. dritter oder vierter Covid-Infektion sehr schweres bzw. mildes ME/CFS bekommen haben und pflegebedürftig bzw. arbeitsunfähig sind). Gleichzeitig habe ich aber auch vom Post-Vac-Syndrom gehört, also, dass die Impfung diese Krankheiten auch auslösen kann. 3) Treten diese Krankheiten auch in der Altersgruppe meines Sohnes infolge der Impfung auf und falls ja, häufiger oder weniger häufig als sie nach Infektion Ungeimpfter zu erwarten sind? Da in meiner Stadt lt. Abwassermonitoring die Coronazahlen aktuell ziemlich hoch und steigend sind, ist nicht auszuschließen, dass mein Sohn gerade in der Inkubationszeit einer Infektion geimpft würde oder sich vor Eintreten der Schutzwirkung anstecken könnte. 4) Wäre das mit einer erhöhten Gefahr für schlimme akute oder Langzeit-Folgen durch die Kombination Impfung + Infektion verbunden? Abschließend noch eine ganz andere Frage: Kann die RSV-Impfung ohne Einschränkung der Schutzwirkung und ohne Komplikationen zusammen mit der Rotavirus-Impfung verabreicht werden und falls nicht, welche der beiden Impfungen würden Sie vor der jeweils anderen durchführen? Herzlichen Dank im Voraus!
Hallo Ich empfehle Ihnen, alle Ihre Fragen morgen im Gespräch bei der impfenden Ärztin oder im Arzt anzusprchen. Es geht nichts über eine direkte Beratung im Dialog. Ich kann also nur allgemein antworten, zumal ich ja - wie immer in diesem Forum - die individuelle Familiensituation nicht kenne. 1) Nein, das potentielle Risiko überwiegt nicht den Nutzen und es wird nicht explizit von der Impfung in dieser Altersgruppe in Deutschland abgeraten. Richtig, in so einem Fall gäbe es keine Zulassung für die entsprechende Altersgruppe. "Langzeitdaten" ist ein dehnbarer Begriff, schon mehrere Jahre Beobachtung, wie sie vorliegen, darf man als "Langzeit" betrachten. Über die folgenden Jahre wird natürlich das Wissen zu einer Impfung immer grösser, je öfter sie angewendet wird. Das gilt für alle Impfungen. 2a: nein. 2b: Sicherheit ist immer relativ, absolute Sicherheit gibt es nie. Kein anderer Impfstoff ist weltweit in dieser Häufigkeit angewendet worden wie die mRNA Impfstoffe gegen COVID-19 und Nutzen und Risiko Abwägungen basieren auf den damit gemachten Erfahrungen 2c: nein, bevorzugen wäre das falsche Wort. Wenn es einen zugelassenen konventionellen Impfstoff gäbe, und entsprechend ähnliche Erfahrungen bestünden, wäre es natürlich eine Alternative. Aus Gründen die ich Ihnen nicht erklären kann, weil sie definitiv nicht bekannt sind, werden die genannten Ereignisse, insbesondere das PIMS, seit längerer Zeit praktisch nicht mehr beobachtet. Vermutlich liegt es an der Omikron Subvariante, die dies scheinbar nicht oder nur äusserst selten hervorrufen kann imGegensatz zu seinen Vorgänger-Varianten des SARS-CoV2. 3) nein. Ja, die RSV-Impfung kann ohne Einschränkung der Schutzwirkung und ohne erhöhtes Risiko für Komplikationen zusammen mit der Rotavirus-Impfung verabreicht werden. Alles Gute!
Nutzerin-2022
Besten Dank, Ihre Antwort hat mir sehr geholfen!
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