Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Prof. Heininger, ich habe für meinen Sohn bald den Termin für die U4-Untersuchung, an dem die beiden o.g. Impfungen stattfinden sollen. Daher habe ich mich in den letzten Wochen viel mit diesem Thema auseinander gesetzt. Ich weiß, dass die STIKO diese beiden Impfungen zu diesem Zeitpunkt empfiehlt. Es stellt sich mir aber die Frage, warum Hepatitis B bzw. Tetanus mit dabei sind. Meines Wissens nach kann man sich mit Hep B nur durch Blutaustausch oder Geschlrechtsverkehr infizieren, was bei einem Säugling mehr als unwahrscheinlich ist. Tetanus kann bei einer Verletzung noch in dem Moment nachgeimpft werden, wenn die Verletzung behandelt wird. Da ein 12 Wochen altes Kind auch noch nicht krabbelt und so keinen Kontakt mit Erde o.ä. hat, halte ich eine anderweitige Infektion für ebenfalls unwahrscheinlich. Daher bin ich geneigt, die 6fach-Impfung abzulehnen und ggf. eine andere Kombination zu wählen. Da Pneumokokken bei gerade mal 0,5 % der Erwachsenen chronisch vorhanden sind, zweifele ich auch an dieser Impfung. Des Weiteren ziehe ich in Betracht, die übrigen Impfungen zu einem späteren Zeitpunkt durchführen zu lassen. Bevor ich mich diesbezüglich entscheide, würde ich aber gern noch Ihre Meinung dazu hören. Gibt es Aspekte, die ich nicht bedacht habe? Vielen Dank! Mit freundlichen Grüßen M.W.
Hallo, es gibt verschiedene Gesichtspunkte, die einer näheren oder gar grundsätzlichen Ueberlegung Wert sind. Ich will es einmal plakativ darstellen: - Impfungen sind wie Versicherungen - ob ohne sie ein Schaden eintreten würde weiss man im voraus nicht - Impfempfehlungen berücksichtigen die allgemeine Situation einschliesslich Infektionsrisiken; im Einzelfall mag es immer anders sein. Aber auch das weiss man erst hinterher. - Impfempfehlungen gleichen sich in den meisten Ländern - Experten habe sich Gedanken darüber gemacht, was sinnvoll erscheint. Dies sind wohlgemerkt Empfehlungen, nach denen man sich richten kann, oder auch nicht. Konkret zu Ihren Fragen: erst nach 3 Dosen ist man vor Tetanus zuverlässig geschützt. Der frühe Impfbeginn führt zu frühem Schutz - ob und wann man ihn braucht, ist im Einzelfall nicht vorhersehbar. Pneumokokkenimpfung: Erwachsene und kInder sind sehr unterschiedlich häufig von invasiven (=gefährlichen) Pneumokokkeninfektionen betroffen. Die Impfung ist deshalb für Kinder bis 2 Jahre und dann wieder ab 60 Jahren empfohlen - dem Infektionsrisiko also angepasst. Impfzeitpunkt: wer früh geimpft wird ist früh geschützt; wer später geimpft wird entsprechend später. Einen Vorteil bei späterem Impfbeginn als empfohlen kann ich nicht erkennen. Alles Gute!
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