Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

6fach-Impfstoff gewechselt; Frage zu Impfstoffen

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger
Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: 6fach-Impfstoff gewechselt; Frage zu Impfstoffen

Lucie303

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Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Heininger,  mein Sohn hat letzte Woche im Alter von 12 Monaten die dritte 6fach-Impfung, die dritte Pneumokokken-Impfung (Vacneuvance) sowie eine Impfung gegen Meningokokken ACWY (Nimenrix) gleichzeitig erhalten.  Ich habe hierzu einige Fragen und wäre über Ihre Einschätzung sehr dankbar.  Zunächst ist mir nach Verlassen der Praxis aufgefallen, dass mein Sohn letzte Woche das Vakzin Vaxelis als 6fach-Impfstoff erhalten hat. Bei den Impfungen im Alter von zwei Monaten und im Alter von vier Monaten (Februar und April) wurde er jedoch mit Infanrix Hexa geimpft. Mir wurde zu keinem Zeitpunkt kommuniziert, dass ein Wechsel des Impfstoffes nunmehr stattfinden soll und ich habe die Vermutung, dass dies dem Kinderarzt selbst nicht bewusst war, denn normalerweise ist er sehr umsichtig und hat mich stets über alles gut informiert. Auch fehlt dieses Mal seine Unterschrift im Impfpass, sodass ich die Vermutung habe, dass seitens der Sprechstundenhilfe, die die Impfstoffe vorbereitet hat, ein Fehler gemacht worden sein könnte.  Meine Frage ist nun, ob ein solcher Wechsel von Infanrix Hexa auf Vaxelis im Rahmen der 6fach-Impfungen im Schema 2+1 im Hinblick auf die Immunabwehr des Körpers einen Unterschied macht. Ist mein Kind genauso gut geschützt, wie wenn es drei Mal einheitlich mit Infanrix Hexa geimpft worden wäre? Oder hat mein Sohn jetzt hierdurch Nachteile in Bezug auf seinen Impfschutz? Ich hätte jedenfalls gerne die dreimalige Impfung mit demselben Vakzin klar bevorzugt. Was kann man nun tun?  Darüber hinaus würde ich gerne wissen, ob Vaxneuvance gleichzeitig mit Nimenrix geimpft werden sollte. Auch hier geht es mir um eine erfolgreiche Immunisierung. Dem Beipackzettel von Nimenrix ist lediglich zu entnehmen, dass dieser Impfstoff gleichzeitig mit 13valentem Pneumokokken-Impfstoff geimpft werden darf. Zu einem 15valentem Impfstoff wie Vaxneuvance wird hingegen keine Aussage getroffen. Im Beipackzettel von Vaxneuvance ist überhaupt nicht aufgeführt, dass dieses Vakzin mit Impfstoffen gegen Meningokokken der Gruppen ACWY gleichzeitig gegeben werden darf bzw. dass hierzu Untersuchungen vorliegen. Wie schätzen Sie dies ein?  Eine weitete Frage habe ich zu Nimenrix. Auf der Verpackung steht, dass dieses Vakzin sofort (!) verwendet werden muss. Diese Angabe habe ich bei anderen Impfstoffen noch nicht gelesen. In der Praxis ist es jedoch so, dass die Impfungen durch eine Mitarbeiterin vorbereitet werden und schon etwas länger liegen, bevor sie durch den Arzt gespritzt werden.  Zudem soll Vaxneuvance gut geschüttelt werden vor der Gabe. Dies konnte ich bisher nicht beobachten.  Welche Auswirkungen hat diese nicht ganz genau nach Vorgabe der Hersteller erfolgte Anwendung im Hinblick auf die Wirksamkeit der Impfstoffe Nimenrix und Vaxneuvance?  Ich bedanke mich herzlich für Ihre Antwort.     


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Hallo  Lucie Ein Wechsel des so genannten sechsfach Impfstoffes, wie in Ihrer Situation geschildert, ist unproblematisch, auch wenn man, da gebe ich Ihnen recht, m.E. darüber sprechen sollte, wenn man das Produkt wechselt. Bedenklich im Hinblick auf den vollständigen Impfschutz ist es jedenfalls nicht. Es ist nicht möglich, alle vorstellbaren Kombinationen von verschiedenen Impfstoffprodukten in wissenschaftlichen Studien zu testen. Insofern ist die gleichzeitige Gabe von Impfstoffen, die nicht in Studien getestet wurden, im Praxisalltag trotzdem möglich und in meinen Augen auch unbedenklich. Impfstoffe sollen so bald als möglich verabreicht werden, aber selbst Lagerung für einige Stunden bei Raumtemperatur gelten als unbedenklich. Das ist im Praxisalltag aber so gut wie nie der Fall. In der Fachinformation des von Ihnen genannten Impfstoffes wird sogar auf die Stabilität für 8 Stunden bei 30 °C hingewiesen. «Sofort» ist meiner Interpretation nach beim Impfen nicht eine Sache von Sekunden, sondern von einigen wenigen Minuten, falls erfordelrich auch länger (siehe Stabilitätshinweis). Zur letzten Frage, was das schütteln betrifft, bitte ich Sie Ihren Kinderarzt als Anwender direkt zu fragen, das kann ich aus der Ferne nicht beurteilen, wie der genaue Ablauf war. Alles Gute!


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