Frage im Expertenforum Geburt an Silke Westerhausen:

Schwierige Geburt durch Einleitung und falsches Krankenhaus?

Silke Westerhausen

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Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

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Frage: Schwierige Geburt durch Einleitung und falsches Krankenhaus?

Frauke5

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Hallo liebe EXPERTEN, Ich habe vor ca. 6 Monaten meinen Sohn per Kaiserschnitt bekommen. In der 38 Ssw stellte meine Frauenärztin fest, dass ich zu viel Fruchtwasser habe und das Baby eventuell zu groß ist. Sie überwies mich an die Klinik für eine eventuelle Einleitung. Auch im Krankenhaus stellte der Oberarzt das gleiche fest. Ich bin sehr klein, der Vater sehr groß und war meine zweite Geburt. Er riet mir also die Geburt einzuleiten, damit das Kind noch durch den Geburtskanal passt und wir einen Kaiserschnitt vermeiden. Bis zum Wochenende wollte ich dem kleinen Mann noch Zeit geben sich selber auf den Weg zu machen. Der Arzt machte noch eine Eipolablösung aber in den Tagen tat sich trotz ständiger Wehen , welche ich auch vorher sehr häufig hatte, nichts. 8 Tage vor dem Et gingen wir ins Krankenhaus und die nette Hebamme ( die später leider nicht mehr da war) mixte mir den Wehencocktail. 4 Stunden später bekam ich auch Wehen die mir deutlich machten, ich muss zurück zum Kreißsaal. Zunächst lief alles normal und ich freute mich über die Wehen. Doch dann gingen die Herztöne in den Wehen immer auf 70 runter. Als die Ärztin dann kam wusste ich durch meine erste Geburt, dass dies ein schlechtes Zeichen ist. Sie beobachtete das Ctg eine Weile und sagte, dass wenn es nicht besser wird wir über einen Kaiserschnitt nachdenken müssen.( Für mich eine Katastrophe ) Kurz danach platzte die Fruchtblase mit einem lauten Knall. Ärztin und Hebamme kamen wieder und versuchten nun das Baby ins Becken zu drücken. Hebamme auf dem Bauch und Ärztin versuchte das Köpfchen zu packen( leider aber nur 2cm offen ) was ihr nicht gelang. Bei meiner ersten Geburt war es so ähnlich, ging von selber los, Blase platzte, aber Baby bis fast zum Schluss oben. Einige Momente später sah die Ärztin mit finsterem Blick auf das Ctg und ich hörte nur noch, " Notsectio" Es war alles ok mit meinem Jungen, alle Werte sehr gut. Aber viel kleiner und leichter als geschätzt. Leider kreisen meine Gedanken aber häufig um die Geburt. Auch von anderen Müttern wird mir dann gesagt, "warum hast du einleiten lassen"," warum nicht lieber ein anthroposophisches Krankenhaus?" , U.s.w. Was halten Sie als Fachfrau/ Fachmann von dieser Geburt, d.h. War die Einleitung ein Grund für das Ctg? War die Einleitung überhaupt richtig? Warum war es so wichtig das Kind nach unten zu schieben? Bei meiner ersten Geburt wurde dies trotz geplatzter Fruchtblase nicht versucht. Liegt es am Krankenhaus, dass öfter eine Kaiserschnitt gemacht wird? Hab ich allgemein falsche Entscheidungen getroffen? Aber die Ärzte wissen doch besser als ich ob was nötig ist oder nicht? Wäre dankbar, wenn Sie mir da vielleicht ein paar Antworten geben könnten. Freundliche Grüße


Silke Westerhausen

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Hallo, Wir können Ihre Frage nur allgemein beantworten,da es uns nicht möglich ist einen Geburtsvorgang ohne Anwesenheit und ohne Einsicht in die Geburtsakte zu beurteilen. Die möglichen Gewichte der Kinder in utero werden per Ultraschall nur geschätzt und eine Geburtseinleitung vor dem ET bringt meistens nicht,schon gar nicht ,wenn man wegen "zu schwerem Kind" versucht einzuleiten - die Kinder wachsen nicht mehr rasant am Ende der Schwangerschaft und der Kopfumfang ändert sich die letzten ca 3 Wochen auch nicht mehr. Wenn der Muttermund nur 2cm geöffnet ist kann das Kind weder am Kopf "gepackt" werden,noch kann man es mit dem Kristeller Handgriff Richtung Beckenausgang versuchen zu bewegen - Sie sollten zusammen mit dem geburtshilflichen Personal die Geburt besprechen,denn Mutmaßungen bringen nur weitere Verunsicherungen. Zu Ihren Fragen: - Die Geburtseinleitung erfolgte doch wegen schwerem Kind ?Und darüber kann man diskutieren und eigentlich leitet man deshalb nicht ein - in der geburtshilfe gibt es aber nicht nur "schwarz oder weiss"... - bei vollständig geöffnetem Muttermund kann ein Kind von außen Richtung Beckenboden "geschoben" werden,wenn zB die Herztöne des Kindes niedrig sind und das Kind zügig geboren werden sollte. - die Werte des Kindes nch der Geburt zeigen ,ob ein KS gerechtfertigt war. - Sie können nicht allein eine Entscheidung treffen,das sollte immer zusammen mit den Geburtshelfern geschehen. Ist Ihr erstes Kind spontan zur Welt gekommen? freundliche Grüße und alles Gute, Silke Westerhausen


Frauke5

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Vielen Dank für die Antworten und netten Worte... Mein erstes Kind kam spontan zur Welt, auch alles sehr schwierig und auch fast ein Ks. Die Ärztin war sehr nett, sie bot mir auch an mich zu melden für ein Gespräch, wril sie das Gefühl hatte, dass die ganze Situation doch sehr traumatisch ist. Ich habe geschrien und geweint, als ich in den Op geschoben wurde. Ich denke, ich sollte das wirklich auch machen und das Gespräch suchen, damit dieses Gedankenkreisen endlich aufhört. Ja, die richtigen Entscheidungen treffen ist besonders in einem solchen Fall sehr schwierig... Liebe Grüße!


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