Mitglied inaktiv
Hallo, mein Sohn ist jetzt 10 Monate alt, und iich möchte langsam mal wieder anders verhüten, als mit Kondomen. Die Pille möchte ich nicht, lieber etwas längerfristigeres (es ist das 2. Kind und die Familienplanung eigentlich abgeschlossen). Aber jetzt bin ich unsicher: Herkömmliche Spirale, Hormonspirale, Implantat, vielleicht gibt es noch etwas, was für mich interessant wäre. Kennen sie eine Internetseite oder wissen sonst eine Möglichkeit, wo ich mich über die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden gründlich informieren kann? Nächste Woche habe ich einen Termin bei meiner FÄ, da möchte ich wenigstens halbwegs wissen, was für mich in Frage käme. Vielen Dank! Jela
Liebe Jela, einen guten Überblick hormoneller Verhütung finden Sie in diesem Forum auf der Seite "Der Pillen Check ab 30". Ich erlaube mir, Ihnen ein paar Gedanken zu anderen Methoden als Anlage zu mailen. Gruß Dr. Mallmann IUP Was Sie über die Spirale wissen sollten: Bei der Verhütung mit der Spirale gibt es zwei Wirkansätze: Die Kupfermoleküle bzw. die Gestagen die die Spirale abgibt, verändern die Gebärmutterschleimhaut so, dass die Spermien die Gebärmutter nicht passieren können. Schaffen sie es dennoch, kann sich das befruchtete Ei nicht einnisten. Vorteile: Hohe Sicherheit Komfortable Verhütung, lediglich Ultraschallkontrollen alle 6 Monate Nachteile: Starke Regelblutungen, Schmerzen und Zwischenblutungen (5%) Höhere Rate an Eileiterentzündungen (1,5-fach höher) Verletzung der Gebärmutter ist möglich (0,1%) Ausleiben der Regelblutung (Nur bei Gestagenspirale) Zur Sicherheit: Perl-Index: 0,3 - 3 D.h.: 1000 Frauen, die diese Verhütungsmethode ein Jahr lang anwenden, werden bei optimalen Verhältnissen 3 Frauen schwanger. Um die Komplikationen zu reduzieren, sollten Sie überprüfen lassen, ob Sie eine Scheideninfektion haben. Die sollte vor dem Einlegen der Spirale behandelt werden, damit keine Bakterien von der Scheide in die Gebärmutter verschleppt werden. Zum Unterschied zwischen Gestagen-Spirale und Kupfer-Spirale: Während bei der Kupferspirale die Stärke der Blutung häufig zunimmt, vermindert die Gestagen-Spirale die Monatsblutung deutlich. Die Regelblutung kann sogar völlig ausbleiben. Die Gestagen-Spirale hat auch einen positiven Einfluss auf die Menstruations-Schmerzen. Der Wirkmechanismus ist bei beiden ähnlich, sie verändern die Gebärmutterschleimhaut so, dass die Spermien die Gebärmutter nicht passieren können, bzw. dass das befruchtete Ei sich nicht einnisten kann. Die Sicherheit der Gestagen-Spirale ist etwas größer und Sie kann 5 Jahre liegen bleiben. Bei der Kupfer-Spirale werden allgemein 3 Jahre empfohlen. Temperaturmethode Die Sicherheit der Temperaturmethode ist davon abhängig, wie konsequent die Methode durchgeführt wird. Die wichtigsten Punkte: Die Temperatur muss vor dem Aufstehen gemessen werden. Zuvor sollte die Nachtruhe von 6 Stunden und mehr dauern. Die Temperatur muss im Enddarm gemessen werden. Ab dem 6. Zyklustag (vom ersten Tag der Blutung gezählt) muss verhütet werden. Wenn die Temperatur 4 Tage erhöht ist, kann auf Verhütung verzichtet werden. Wenn in der kritischer Zeit ein Kondom zerreißt oder abrutscht, bzw. keine Verhütung erfolgt, sollte die "Pille danach" genommen werden. Die "Pille danach" sollten Sie sich möglichst sofort kaufen und nicht auf den Notfall warten. (Rezept stellt Ihnen Ihre Frauenarztpraxis aus) Bei strenger Einhaltung der Regeln können Sie so einen Pearl-Index von 0,6 bis 1 erreichen. Von 1000 Frauen, die diese Verhütungsmethode ein Jahr lang anwenden, werden also bei optimalen Verhältnissen also 6 Frauen schwanger. 3-Monats-Spritze Vorteile der 3-Monats-Spritze: wird meist gut vertragen senkt Beschwerden bei der Regelblutung hemmt das Stillen nicht. einer hohen Verlässlichkeit Pearl-Index 0,3 bis 3,6 Von 1000 Frauen, die diese Verhütungsmethode ein Jahr lang anwenden, werden also bei optimalen Verhältnissen 3 Frauen schwanger. Hormonimplantat Soll 100% sicher sein. Kann 3 Jahre bleiben. Blutungsstörungen in 18% Hautprobleme in 15% Muss mit einem kleinen chirurgischen Schnitt entfernt werden. Ca. 400 DM Die Sterilisation Die Sterilisation sowohl von Mann und Frau stellt ein endgültiges Verfahren dar. Sie lässt sich nur selten rückgängig machen. Meist kann nur noch eine künstliche Befruchtung helfen. Da die Sicherheit der Sterilisation auch nicht viel besser als die der Pille oder der Hormonspirale ist, sollte der Schritt zur Sterilisation gut überlegt werden. Sterilisation der Frau Je nach Methode werden die Eileiter verbrannt, durchtrennt oder mit einem Clip blockiert. Je früher die Sterilisation erfolgt, um so mehr ist ein Eintreten der Nebenwirkungen zu erwarten. Deshalb wird von vielen Frauenärzten empfohlen, die Sterilisation bis zum 35. Lebensjahr hinauszuzögern. Vorteile: Hohe Sicherheit. Keine Gedanken um die Verhütung mehr. Kein Stress mit Pilleneinnahme, Spiralenkontrolle oder Hantieren mit Barrieremethoden. Nachteile: ca. 30 % der sterilisierten Frauen wollen die Sterilisation rückgängig machen. Das Narkose-Risiko. Das Operations-Risiko: Darmverletzung, Blutungen und Infektionen. Minderung des Lustempfindens (5%). Psychische Probleme (2 bis 5%). Hormonstörungen durch Gefäßverletzung, dadurch ggf. wieder Hormoneinnahme nötig. Sicherheit: 0,2 bis 1,8 Nach der Geburt: In manchen Kliniken 3 Tage nach der Geburt Kosten: 500 bis 2000 Mark, die meisten Kassen übernehmen die Kosten. Sterilisation des Mannes Der Samenleiter wird durchtrennt und verschlossen. Vorteile: Hohe Sicherheit. Keine Gedanken um die Verhütung mehr. Operationsrisiko gering. Nachteile: Viele sterilisierte Männer wollen die Sterilisation rückgängig machen. Sicherheit: 0,2 bis 1,0 Nach der Geburt: Eingriff natürlich unabhängig von Schwangerschaft und Geburt möglich. Kosten: 500 bis 2000 Mark, die meisten Kassen übernehmen die Kosten.