Frage im Expertenforum Frauenarzt an Dr. med. Helmut Mallmann:

Angst vor Krebserkrankung

Dr. med. Helmut Mallmann

Dr. med. Helmut Mallmann
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Angst vor Krebserkrankung

schaukel_lilly

Beitrag melden

Lieber Herr Dr. Mallmann,    ich bin 38 Jahre alt und habe 2 Kinder (07/16 und 10/18).    Ich habe seit Januar Probleme mit meinem Zyklus. Dieser ist zwischen 26 und 45 Tage lang. Ich habe zudem seit einiger Zeit (ein paar Wochen) Beschwerden im Unterleib. Manchmal Druck auf der Blase bzw das Gefühl oft auf Toilette zu müssen. Dann ist das Gefühl tagelang wieder weg. Kribbeln im Intimbereich habe ich auch manchmal. Dazu kommt  in letzter Zeit vorallem Druck im Unterleib, ziehen in der linken Leiste und leichte Schmerzen im linken Becken, die auch durchaus in den Oberschenkel ziehen, stechen/ziehen tief in der Scheide. Ich war in diesem Jahr bestimmt schon 5-6 Mal bei meiner Frauenärztin. Ein Hormonstatus wurde 2x gemacht, Urin ins Labor geschickt, sie hat mehrfach getastet und mehrere vaginale Ultraschalluntersuchungen gemacht. Vor 4 Wochen hat sie eine Zyste gefunden, die aber nun vorletzte Woche wieder kleiner geworden ist. In meiner letzten Regelblutung (die dann auch mit 9 Tagen deutlich zu lang war) hatte ich nicht nur viele Koagel, sondern auch ein richtiges Stück "Gewebe" (?!). Vorletzte Woche am Dienstag war ich erneut bei meiner Frauenärztin und sie hat festgestellt, dass meine Gebärmutterschleimhaut viel zu hoch aufgebaut wäre - mehr als 2 Wochen zuvor kurz vor der Regelblutung. Sie gab mir eine Überweisung zu einer Ausschabung mit Gewebeuntersuchung und sagte, ich solle bei sehr starken Blutungen im Urlaub ins Krankenhaus fahren. Sie wirkte nicht nur besorgt, sondern sagte das auch. Mein letzter Papp-Abstrich war im Dezember 2020 und bis jetzt immer unauffällig.  Wir sind am dann wie geplant in den Urlaub gefahren, wo ich dann richtige Blutungen bekam - an Zyklustag 15 für 6 Tage. Die Blutung war hellrot, was ich so überhaupt nicht kenne. Auch hat es anders gerochen - glaube ich zumindest. Ich war dann im Krankenhaus und die Ärztin dort hat sich viel Zeit genommen. Die Blutung konnte sie sich zwar nicht erklären, aber fand im Ultraschall und bei der vaginalen Untersuchung nun nichts besorgniserregend. Eine Struktur in der Gebärmutter erkannte sie und vermutete ein Myon. Eine notfallmäßige Ausschabung hätten sie nur bei sehr starken Blutungen gemacht. Ich sollte stattdessen auf meinen Termin zum OP Vorgespräch warten. Der Termin war gestern.  Eine Untersuchung gab es nicht und es war eine reine Aufklärung zur geplanten Ausschabung. Die Ausschabung wird am 8.8. vorgenommen. Nun habe ich beim Abwischen wieder leichte Schmierblutungen. Die Angst vor einer ernsten und schweren Erkrankung hat mich nun voll im Griff. Meine Frauenärztin ist im Urlaub und könnte nun vor der Ausschabung leider auch nichts weiter machen. Diese Ungewissheit ist schwer auszuhalten und natürlich habe ich viel zu viel Zeit damit verbracht Symptome, Erkrankungen und Therapiemöglichkeiten zu googlen. Beruhigt hat mich das natürlich in keiner Weise. Da ich an einer Angsterkrankung (Krankheitsangst) leide nimmt in meinem Umfeld auch niemand diese Sorgen und Ängste so richtig ernst. Ich habe mich natürlich eingehend mit Gebärmutter(hals)krebs befasst und die Symptome passen ja leider total. Eine hellrote Blutung ist zumindest laut dem Internet bei einem Myom oder Polypen sehr unwahrscheinlich. Ich finde in dem Zusammenhang nur schwerwiegende Erkrankungen. Mir ist klar, dass Sie aus der Ferne keinerlei Diagnosen stellen können. Aber ist meine Befürchtung so unrealistisch? Oder anders gefragt, kann eine harmlose genau diese Symptome hervorrufen? Ich wäre Ihnen über eine Antwort sehr dankbar. 


Dr. med. Helmut Mallmann

Dr. med. Helmut Mallmann

Beitrag melden

Es spricht tatsächlich alles eher gegen eine bösartige Erkrankung. Die Gewebsstücke, die Sie beschreiben, sind Blutkoagel, die sich im hinteren Scheidengewölbe verfestigen. Es ist durchaus eine vernünftige Strategie ein Ausschabung zu machen, und danach dann ein Therapie festzulegen. Ich denke da z.B. an eine zyklische Gestagentherapie, die den Zyklus normalisiert und die Blutungsstärke reguliert. Oder ggf. auch eine naturheilkundlichen Behandlung mit Agnus castus oder Frauenmanteltee.   Gruß Dr. Mallmann


schaukel_lilly

Beitrag melden

Ich möchte noch ergänzen, dass mir aufgefallen ist,  dass ich bei den Zwischenblutungen dann 1-2 Tage habe/hatte, wo ich extrem müde bin (kann mich kaum zu etwas aufraffen) , leichte Kopfschmerzen habe und mir übel ist. Das legt sich dann wieder und danach fühle ich mich diesbezüglich wieder normal. Deutet das eventuell auf ein hormonelle Problem hin? 


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.