Frage: PFAS

Hallo Herr Dr Costa,meine Schwangerschaft liegen schon ein wenig zurück.Trotzdem beschäftigt mich ein Thema dazu.Ich habe mir in v.a. in meiner letzten Schwangerschaft sehr häufig einen coffee to go im Einwegbecher gegönnt.Da ich unserem Vollautomaten zuhause nicht getraut habe,hab ich lieber unterwegs einen Kaffee gekauft.Es beschäftigt mich jetzt ein Bericht des Bundesumweltamts über die Beschichtung von Einwegbechern.Darin heißt es,dass eine erhöhte Konzentration von PFAS im Blut die Wirkung von Impfungen vermindern, die Gefahr, an einem Infekt zu erkranken, steigern und zu erhöhten Cholesterinwerten führen kann. Während der Schwangerschaft u Stillzeit können Mütter PFAS an Kinder weitergeben – das kann zum Beispiel ein niedrigeres Geburtsgewicht zur Folge haben.Meine Kinder sind gesund und normal entwickelt.Trotzdem mache ich mir jetzt schreckliche Vorwürfe u fürchte,dass ich ihnen damit langfristig geschadet habe. Wie sehen Sie das?Vielen Dank für eine Antwort!

von kimb80 am 12.10.2021, 08:31



Antwort auf: PFAS

Zu diesem Thema könnten wir seitenweise und stundenlang diskutieren, weil es sehr komplex ist. Sowohl die Aussagen des Bundesumweltamtes als auch diejenigen des BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) gelten als sehr seriös und sie dürfen nach meiner Einschätzung nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Hier ein link für Sie, wenn Sie mehr darüber erfahren wollen: www.bfr.bund.de%2Fde%2Ffragen_und_antworten_zu_per__und_polyfluorierten_alkylsubstanzen__pfas_-242936.html Lassen Sie mich mal versuchen, eine einfache Antwort auf Ihre komplexe Frage zu geben. Diese Einwegbecher sind nicht gesund, weil Stoffe wie PFAS ins Blut gelangen können, wenn man daraus trinkt. Was PFAS dann verursacht, ist nicht ganz klar. Wie bei vielen Stoffen, die wir mit der Nahrung und durch die Luft aufnehmen, ist die Menge entscheidend. Wenn man täglich aus solchen Bechern trinkt, muss man davon ausgehen, dass mehr PFAS in den Körper gelangt. Dass es "schick" ist, mit einem solchen Becher durch die Straßen zu laufen, halte ich für eine Fehlentwicklung. Es ist eine Mode, die durch die Medien, Werbung etc. verstärkt wird. Da diese Becher nicht ganz abbaubar sind, stellen sie eine Umweltbelastung dar. Eine der vielen, kann man sagen. Die einzige Empfehlung, die ich selbst aussprechen kann, ist, nicht aus solchen Bechern zu trinken. Oder wenn es mal sein soll, dann eben ganz selten. Trotz allem sehe ich keinen Grund, sich Vorwürfe zu machen. Ihre Kinder scheinen nichts abbekommen zu haben, weil sie völlig normal sind und auch bei der Geburt normgewichtig waren. Andere Folgen sind nicht zu erwarten.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 14.10.2021