Frage: Hyperemesis Gravidarum

Hallo Dr. Costa, Ich bin momentan in der 8. SSW und leide seit Wochen an Hyperemesis Gravidarum. Liege im Moment stationär. Die ersten Tage durfte ich nichts zu mir nehmen. Am dritten Tag durfte ich nur Zwieback nach langem Betteln essen. Ich dürfe keine Vollkornprodukte, keine Milchprodukte, kein Obst, kein Gemüse und kein Fleisch und kein Fisch essen. Ich hatte in der 1. Schwangerschaft das Hellp-Syndrom (Notsectio bei 26+2). Ich habe gelesen, dass man sich bei einer solchen Vorgeschichte in der nächsten Schwangerschaft eiweißreich und abwechslungsreich ernähren soll. Ich bin jetzt total verunsichert. Kann mich ja nicht nur von Katoffeln, Toast, Weißbrot, Marmelade und Zwieback ernähren. Wie sehen Sie es, wie ich mich ernähren sollte? In meiner ersten Schwangerschaft musste ich bis zur 23. SSW übergeben. Ab der 23. SSW waren es dann 1-2 mal am Tag. Vielen Dank im Voraus. MFG, Mausi

von Mausi85 am 03.03.2016, 17:01



Antwort auf: Hyperemesis Gravidarum

Alsooo.... Sie können sich vielleicht selbst vorstellen, dass ich mich nicht in die Arbeit der Kollegen aus einer anderen Klinik einmischen darf und soll, oder ? Ich gehe davon aus (und hoffe !), dass Sie sich in einer Klinik befinden, in der es ein Perinatalzentrum der Stufe I gibt, d.h. die auch eine Kinderklinik und eine Neugeborenen-Intensivstation hat. Nach einer solchen Vorgeschichte sollte Ihre Betreuung von Spezialisten vorgenommen werden, weil das alles nicht ganz einfach ist. Wenn Sie unter Hyperemesis leiden, muss zunächst Ihr Elektrolyhaushalt, also die Blutwerte in Ordnung gebracht werden und das gelingt am besten durch Infusionen. Ihre jetzige "Diät" ist nur vorübergehender Natur, dessen bin ich sicher, weil die Ärzte versuchen, zunächst die Übelkeit, das Erbrechen und die "Unordnung" in Ihrem Blut wieder hinzubekommen. Danach werden Sie mit ziemlicher Sicherheit ganz andere Speisen zu sich nehmen müssen - der "Kohlenhydrat-only"-Speiseplan, den Sie beschreiben, kann nicht die Lösung des Problems sein und ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend jemand in der Klinik solche Pläne ausheckt... Während des stationären Aufenthaltes und auch danach gibt es viele Dinge, die untersucht und beachtet werden müssen. Alle aufzuzählen würde den Rahmen dieses Forums sprengen. Meine Bitte an Sie ist nur, die Ratschläge der Ärzte zu befolgen. Glauben Sie mir, sie werden alles versuchen, damit es Ihnen besser geht und damit sich die Geschichte aus der ersten Schwangerschaft nicht wiederholt. Das behaupte ich mal, ohne zu wissen, in welcher Klinik Sie sind, weil ich weiß, wie Ärzte im Allgemeinen und Frauenärzte im Speziellen denken. Die nächsten Wochen werden nicht einfach sein und Sie müssen versuchen, stark zu sein. Grundlage dieser Stärke ist allemal das Vertrauen in die Ärzte und das Pflegepersonal der Klinik - sie sind Ihre Partner und Helfer, nicht Ihre Gegner ! Davon bin ich überzeugt.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 06.03.2016