Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Schreibaby beruhigen ?

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Schreibaby beruhigen ?

Mitglied inaktiv

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Hallo ! Wir haben ein Schreibaby. Mal sind es echte Koliken (Ila med hilft, auch wenn es leider ein recht heftiges Medikament ist), mal Überreizung. Im letzten Fall beruhigt die Brust unheimlich - bin abends am Dauerstillen ! Nun heisst es ja auch man solle besser das überreizte Baby in sein Bettchen legen und streicheln etc. damit es nicht "lernt" nur an der Brust zu schlafen. Gewöhne ich sie damit zu sehr an mich und zu wenig daran, alleine zur Ruhe zu kommen ? Sie ist 6 Wochen alt und schreit natürlich, sobald ich sie in ihre Wiege lege ... Danke ! Cosma


Dr. med. Rüdiger Posth

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Liebe Cosma, die Ratschläge, die Sie da hören, basieren auf den Vorstellungen der Theorie der frühkindlichen Regulationsstörungsstörungen (Fr. Prof. M. Papousek, u.a.). Wenn Sie mein Form kennen, wissen Sie, daß ich eine andere Theorie vertrete, die ich die emotionale Integrationstheorie nenne. Diese basiert auf der Vorstellung von negativ gefährbten Urgefühlen bei jedem kleinen Säugling, zu denen neben der Urangst auch Entbehrungen wie Hunger oder Schmerz (Kolik) gehören. Diese negativ gefärbten Urgefühle sollen, das hat die Natur so vorgesehen, von der Mutter oder einer Ersatzmutter durch Einfühlsamkeit, Zuwendung und Vermittlung von Geborgenheit, natürlich auch durch schmerzlindernde Maßnahmen in positive Gefühle gewandelt werden. Aus dieser Umwandlung ergibt sich das, was man heute als primäre Bindung bezeichnet (Bindungstheorie). Das alles können Sie nachlesen in meinem Langtext über das emotionale Bewußtsein, link oben links. Mit dem Gesagten ergibt sich von selbst, wie Sie mit dem Problem "Schreibaby" umgehen sollten. Eben keine Selbstregulation erzwingen durch Verhaltenskonditionierung, was ja nur bedeutet, daß auf der Grundlage des seelischen Leids des Säugölings ein für die Gesellschaft günstiges Anpassungsverhalten erzwungen wird. Die modernen Neurowissenschaften mit ihren Erkenntnissen über die überaus ungünstigen Folgen des negativen Stesses beim Schreien geben übrigens der Auffassung über die unbedingte und prompte Beruhigung des Säuglings eindeutig recht. Die Devise lautet also: Abstellen der Koliken mit allen zur Verfügung stehen Mitteln, Säuglinge nicht länger aus Not schreien lassen. Stillprinzip wird unterstützt durch Trageprinzip. Trink- und Erhährungsrhythmus entstehen durch eine entspannte Situation im Verdauungstrakt. Ständiges Anlegen belastet jedoch den Verdauungstrakt und verschlimmert die Blähungen. Pausen durch Tee oder Wasser sowie Herumtragen, wobei Tragehilfen vorzuziehen sind. Sonst ist man selbst permanent blockiert. Versuchen Sie es einmal über diesen Weg. Für spezielle Fragen bitte wieder melden. Viele Grüße


Mitglied inaktiv

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Hi Du, viele werden die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, wenn sie meinen Rat lesen. Aber es ist meine Erfahrung und ich kann sie nur weiter geben: Gib Deinem Kind was es braucht. Meine Tochter (heute fast 4) hat auch den ganzen Tag geschrien. Sie schlief tagsüber nur an meinem Bauch im Tragetuch ein. Alle sagten nein, aber ich habs getan, auch wenn ich am Ende meiner Kraft war. Nach 3 1/2 Monaten war von einem Tag auf den anderen Schluss. Sie wollte das einfach nicht mehr. Als ob man einen ...


Mitglied inaktiv

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sorry ... Als ob man einen Schalter umlegt. Danach war sie das liebste Kind und sehr, sehr ausgeglichen. Ich hab damals unserem neuen Hausarzt davon berichtet und er sagte, ich hätte das einzig richtige getan. Sie brauchte meine Nähe und genau die hab ich ihr dann auch gegeben. Man tut einem Kind vielleicht keinen Gefallen, wenn man es mit Spielsachen, etc überhäuft, aber kann man einem Kind zuviel Liebe geben? NEIN ! Sorry, aber meiner Meinung nach gibt es nichts schlimmerers als ein Kind weinen zu lassen.


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