Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Posth, meine Tochter Miriam, 2 1/2 Jahre, hat eine seltsame Angewohnheit mit ihrer Puppe Nuria. Miriam sagt immer, sie sei die Mutter von Nuria. Oft spielt sich dann folgende Situation ab: Miriam dannzu mir: "Papa, die Nuria soll weinen." Wenn ich dann so tue als würde die Puppe weinen, sagt Miriam: "Was will Nuria denn von mir?" Ich sage dann, die Nuria möchte sich von ihrer Mutter trösten lassen. In Miriams Gesicht spiegelt sich dann ein amüsiertes Lächeln mit etwas Schadenfreude wieder und sie sagt: "Arme Nuria, es tut mir so leid. Aber ich habe überhaupt keine Zeit für Dich." Ist das Durchleben solcher Gefühle oder das Hinarbeiten des Kindes auf eine solche Situation normal oder muß man da als Eltern gegensteuern? Vielen Dank
Lieber Reinhard, mit Schadenfreude liegen Sie falsch. Das, was Ihre Tochter da im Rollenspiel einstudiert, ist das, was wir Empathie oder Einfühlsamkeit nennen. Diese Bemühungen sind für 2einhalb Jahre durchaus altersgerecht. Jedes Kind besitzt meines Erachtens den inneren Drang, Mitleid empfinden zu wollen. Im Mitleid drücken sich zwei Dinge aus: einmal die Solidarität mit dem anderen Menschen, welche das Kind sich selbst auch von den anderen wünscht. Und zweitens ein Machtgefühl, welches in dieser Form aber positiv weitergegeben wird. Das Lächeln im Gesicht Ihrer Tochter ist also keine Schadenfreude, sondern jenes freundliche Antwortlächeln, das Sie selbst oder Ihre Frau Ihrer Tochter entgegenbrachten, als diese im Säuglingsalter vielleicht sehr unglücklich war und heftig geweint hat. Ihre Tochter kopiert also in Worten und Gesten das Verhalten ihrer Puppe gegenüber, welches sie von Ihren Eltern gewohnt ist.
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