Ergänzung zu: Stuhlgang ist immer noch ein Problem - 06.09.10, 08:01
Sehr geehrter Herr Dr. Posth, vielen Dank für Ihre Antwort. Sie baten mich um nähere Info. Unser Sohn ging mit 2 Jahren 2x/W in eine Spielgruppe für 2 Std., mit 3,5 kam er in den KiGa bis mittags. Ich arbeite von zu Hause, mein Mann ebenso, d.h. wir haben beide sehr viel Zeit für ihn (Einzelkind). Er kommt in Kontakt zu anderen, geht Turnen, hat Freunde etc. Tut sich bei neuen Veranstaltungen anfangs etwas schwer allein zu bleiben, aber nachdem ich etwas da bleibe und er sich gewöhnt hat, ist es kein Problem zu gehen. Er ist aufgeweckt, sehr phantasievoll, aber auch sehr sensibel. Es setzt ihm manchmal sehr zu, wenn er im KiGa mal geschimpft wird, oder wenn er Ärger mit den Freunden hat. Er geht gern in den KiGa, aber manchmal denke ich, das 'Umgehen' mit den anderen strengt ihn schon sehr an, ist manchmal mürrisch beim Abholen etc. Könnte das ein Grund sein? Vielen Dank.
Mitglied inaktiv - 13.09.2010, 08:43
Antwort auf:
Re: Stuhlgang
Hallo, es liegt der Verdacht nahe, dass sich Ihr Sohn seinerzeit mit der Ablösung in den Ki-ga viel schwerer getan hat, als Ihnen das vielleicht bewusst geworden ist. Da ihm aber kein Ausweg bliebt, hat er das getan, was dann alle Kinder, nämlich sich anpassen. Der innere Konflikt, der aber bestehen bleibt, wird über ein anderes "Medium" ausgetragen, beginnend bei Schläfstörung und endend bei Störungen der Sauberkeitsentwicklung. Daran kanppst Ihr Sohn noch heute und kann sich nicht entschließen, seiner Selbstständigkeitsentwicklung in gebührendem Maße nachzukommen.
Hat er aber seine Eltern wieder ganz für sich und fühlt sich dadurch von seinem inneren Konflikt befreit, geht es auf einmal mit dem Gang zur Toilette. Man müsst jetzt den Versuch starten, Ihrem Sohn freizustellen, ob er weiter in den Ki-ga gehen will oder ob er die nächste Zeit einfach einmal zu Hause bei seinen Eltern bleiben möchte. Sie sind ja beide zu Hause. Zwar können Sie nicht die ganze Zeit mit Ihrem Sohn spielen, aber er kann ja in Ihrer Nähe sich selbst beschäftigen. Und dann machen Sie es mit dem Gang zur Toilette genau wie im Urlaub, ob mit oder ohne Milchzucker. Der wird nichts Entscheidendes zum Verlauf beitragen. Sie können mir gerne wieder schreiben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 15.09.2010