Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

kind bestraft sich selbst

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: kind bestraft sich selbst

schreihals

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Lieber Dr. Posth! Erst einmal möchte ich mich bei Ihnen für Ihre wundervolle Arbeit bedanken. Sie haben mir schon oft mit Ihren Antworten (nicht nur auf meine Fragen) weiterhelfen können. Mein Sohn 36 Monate verhält sich seit ca. 2 Monaten anders in folgender Situation Wenn er schuld ist, dass sich ein Kind (eher ein Spielfreund) weh tut (absichtlich oder nicht absichtlich) „bestraft“ er sich auf gleiche Art und Weise. Z.B. spielte er letztens Fangen und beim „Ich hab Dich“ ist das andere Kind hingefallen. Das tat ihm sichtlich leid und er ließ sich auch härter fallen. Oder er hat einem anderen Spielfreund aus Versehe ins Gesicht gehauen, worauf er sich selber auch ins Gesicht haute. Was hat das für eine Bedeutung? Wie soll ich darauf reagieren?


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, Ihr Sohn befindet sich im ALter der Empathiebildung. Das ist ein entscheidender Abschnitt in der Entwicklung des Kindes, denn vonjetzt an geht es langsam ! raus aus dem reinen Egozentrismus und hinein in des Mitfühlen in den anderen Menschen. Dabei sind die altersgleichen Kinder zunächst einmal die wichtigsten "Objekte". Was die Kinder tun ist folgendes: Sie erleben Leid oder Ungerechtigkeit mit Folgen an dem anderen Kind und setzen dieses Erleben auf sich selbst um. Dabei erfahren sie, wie es sich anfühlt, wenn es ihnen selbst passiert wäre und manche Kinder spielen denselben Vorgang oder dieselbe Situation auch nach (genau wie ihr Sohn). andere spielen es nur in ihrem Kopf nach oder "erleben es mit". D.h. Ihr Sohn bestraft sich nicht auf die ggleiche Weise, sondern er speitl es nach, um zu erfahren, wie es sich anfühlt. Da er auf diese Weise aber Schmerz oder Leid erfährt, kann er jetzt dem anderen nachempfinden, wie dieser sich fühlt. Bei der Induktion (s. gezielter Suchlauf) geht es dann darum, dem Kind zu zeigen, wie es dem Anderen helfen kann oder dessen Leid verringern (in einer Art Wiedergutmachung), wobei das besonders wirksam ist, wenn das Kind dieses Leid selbst verursacht hat. So können Sie aber Ihrem Sohn sagen, was er vielleicht tun könnte, um seinem Feund zu helfen, allerdings nur, wenn das auch nötig ist. Viele Grüße und danke für Ihr großes Lob.


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