Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kind (2 Jahre) schimpft mit sich selbst

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kind (2 Jahre) schimpft mit sich selbst

Sukkulente27

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Guten Tag Frau Henkes, wir machen uns Sorgen wegen unseres Sohns (32 Monate). Kürzlich sang er ein Lied und schimpfte sich dann selbst, er solle damit aufhören. Es war wie ein Zwiegespräch mit verteilten Rollen in unterschiedlichem Tonfall: „Kling Glöckchen, klingelingeling…“ – „Hör auf damit!“ – „Kling Glöckchen…“ – „Hör auf zu singen!“ Als er schimpfte, klang er sehr bestimmt und wütend. Wir sagten ihm, dass er doch immer singen dürfe und wer denn sage, dass er das nicht dürfe. Er antwortete: „Mein Bauch sagt, ich soll aufhören.“ Uns hat dieses Erlebnis erschreckt. Kennen Sie ein solches Verhalten im Rahmen einer gesunden Entwicklung oder sollte uns das zu denken geben? Ich möchte dazusagen, dass unser Sohn sehr sensibel ist und er sich vieles, was ihm gesagt wird, zu Herzen nimmt. Er nimmt die Autonomiephase ziemlich stark mit und versucht viel zu provozieren. Wir versuchen dann stets, ihm ruhig, aber klar zu sagen, wenn etwas nicht geht (z.B. Hauen) und sagen dann auch mitunter „Hör auf damit“, allerdings nicht in der Heftigkeit, mit der er sich selbst schimpfte. Auch in der Kita hat er manchmal Konflikte und sicherlich bekommt er diesen Satz auch dort zu hören. Der Tonfall der Erzieherinnen ist rauer als bei uns zu Hause, was ihm öfter Schwierigkeiten bereitet. Kann es sein, dass sein sich-selbst-Schimpfen daher rührt? Ist es normal, wenn Kinder Zurechtweisungen so internalisieren?  Vielen Dank für Ihre Einschätzung!  


Ingrid Henkes

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Guten Tag, möglicherweise hat Ihr Sohn eine Situation als Rollenspiel durchgespielt, um sie besser zu verarbeiten. Das ist in diesem Alter schon eine gute Bewältigungsstrategie. Ihr Sohn hat sich in seinem Spiel ja durchgesetzt. Er hat nicht aufgehört und musste deshalb weiter ermahnt werden. Sie können das so akzeptieren. Wenn er so etwas häufiger spielt, können Sie versuchen, sich mit ins Spiel zu begeben. Dann können Sie an seiner Stelle fragen: "Warum soll ich denn aufhören?" "Warum bist du denn so streng?" "Ich will aber noch nicht aufhören." So können Sie möglicherweise etwas über seine Motivation für das Nachspielen herausfinden. Dann können Sie Ihrem Sohn die eventuell benötigte Orientierung geben. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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