Susan1312
Liebe Frau Henkes, letzte Woche haben sie meinem Mann und mir wirklich schon sehr geholfen. Wir haben lange gesprochen und überlegt wie wir was verändern. Um dies zu verstärken möchten wir sie zu einer aktuellen Situation befragen, wo wir dann beide überlegt haben: "hmm wie lange aushalten, oder doch nachgeben?!" Situation: wir sind im Urlaub und ich habe mich leider mega verbrannt. Aufgrund dessen sagen wir unserer Tochter, dass ich sie nur an die Hand und nicht auf den Arm nehmen kann. Heut morgen beim Frühstück wollte ich mit ihr zum Kinder-Büfette, sie liebt es sich selber essen auszuwählen! Sie wollt dort hin getragen werden, ich habe ihr erklärt, dass dies gerade nicht möglich ist. Habe ihr den Kinderwagen oder meine Hand angeboten. Sie hat geschrien wie wild und sich auf den Boden geschmissen. Das ganze dauert ca. 15 Minuten an, bis Papa zurück zum Tisch kam. Wir versuchten uns. Kurz über Blickkontakt auszutauschen, wie wir verfahren. Ergebnis, unsere Tochter durfte auf meinen Schoß und wir sind am Tisch sitzen geblieben und Papa ist nochmal los um essen für uns zu holen. Sie wollte absolute nicht laufen. Wir sind die gesamte Zeit ruhig geblieben, aber zum Ende war ich dann leider etwas zickig und meinte jetzt bleiben wir hier und können heute nichts selber auswählen. Jetzt unsere Fragen: ist unsere Lösung für die Situation, dann nicht mit ihr zu gehen, sondern Papa zu schicken richtig gewesen? Oder hätten wir doch nachgeben müssen. Wie lang darf man so ein kleines Kind so wüten lassen? und die zweite Frage: wie schädlich oder welche Folgen kann eine eher zickige Reaktion von mir haben? Ich schrei nicht oder bin böse zu ihr. Aber zickig trifft es auf den Punkt. Ich arbeite schon daran (dies abzustellen, ich lese Nestwärme die Flügel verleiht, um herauszufinden warum ich auf gewisse Dinge so reagiere). Vielleicht geben sie uns zu dieser Situation nochmal ein Feedback. Darüber wären wir sehr dankbar. Ich freu mich sehr von ihnen zu lesen, da auch mein Mann mittlerweile sehr viel von ihnen annehmen kann und wert auf ihre Worte legt! lg S.
Guten Tag, es freut mich, dass Sie beide meine Antworten für sich gut nutzen können. Für die beschriebene Situation gibt es sicher mehr als eine sinnvolle Lösung. Eine davon haben Sie gewählt. Die Vorgabe für Ihre Tochter war: Ich kann dich nicht tragen. Das haben Sie durchgehalten, auch wenn es vermutlich ein wenig anstrengend war. Auch wenn Ihre Tochter noch etwas zu jung ist, um solche wenn-dann-Bedingungen zu verstehen, lernt sie doch durch solche Anlässe, dass sie in solchen Situationen ihren Willen nicht durchsetzen kann. Auch gehen ihr andere Vorteile verloren, wie das selbständige Auswählen von Speisen. Die von Ihnen so genannte "zickige" Reaktion ist für Ihre Tochter sicher nicht schädlich. Sie ist aber auch nicht hilfreich. Ihre Tochter gewinnt dadurch an unangemessener Größe. Sie wird zum Konfliktpartner, obwohl sie ein zweijähriges Kleinkind ist und diese Rolle noch gar nicht einnehmen kann. Sie als Eltern sind die Großen und Ihre Tochter ist noch sehr jung und braucht Halt und Orientierung.Wenn Sie Ihrer Tochter dasselbe ruhig und entspannt sagen, kann sie von dem Inhalt viel mehr profitieren. Dann geht es nicht um gegenseitiges "Zanken" (dabei will Ihre Tochter mit ihrem Verhalten vermutlich gar nicht zanken), sondern darum, dass Ihre Tochter lernt, dass Sie die Regeln bestimmen. Durch Ihre Ruhe kann sie auch spüren, dass Sie ihr nicht böse sind, wenn sie sich nur mit einem Wutanfall zu helfen weiß. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes