Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Ab wann und ob ein Logopäde?

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Ab wann und ob ein Logopäde?

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Sehr geehrter Dr. Posth, Unser Sohn (3 J 3M) wird dreisprachig erzogen (Englisch, Polnisch und Schwyzerdütsch). Er spricht alle drei gleich gut, in vollen Sätzen, nutzt sowohl Vergangenheits- wie auch Zukunftsformen und Konditionalsätze. Seine Aussprache ist fast fehlerfrei, ausser dass er noch immer „L“ anstatt „R“ sagt und sehr komplizierte polnische Worte noch nicht aussprechen kann (z.B. pszczolka). Was mir Sorgen macht, ist dieses „fast“. Samuel verwechselt und zwar in allen drei Sprachen „L“ und „N“ – dasselbe Problem hat sein Daddy (und je nervöser er wird, desto schlimmer wird es, vor allem im Deutschen). So sagt Samuel z.B. „Lemo“ anstatt „Nemo“ (der neue Zeichentrickheld), sagt „snowly“ anstatt „slowly“, sagt „ludny“ anstatt „nudny“ (langweilig auf Polnisch) etc. Ich versuche es ihm richtig zu sagen – er wiederholt es auch nach 10 mal richtig sagen immer noch falsch. Ich versuche auch Spiele wie „lass uns singen la la la und dann na na na“ etc. Bei diesen Spielen habe ich beobachtet, dass Samuel es richtig oder falsch sagt, je nach dem, was für eine Vokale danach kommt. Vor A und I werden L/N richtig ausgesprochen, vor E und O ist es mal so mal so, vor U und Y und Ü ist es fast immer falsch. Langsam mache ich mir Sorgen, dass dies kein vorübergehendes Phänomen ist, zumal sein Vater genau das gleiche Problem hat. Kann es sein, dass dies ein vererbter Sprachfehler ist? Und wie kann ich es korrigieren? Gibt es bestimmte Übungen, die ich mit unserem Sohn durchführen könnte oder müssen wir einen Logopäden aufsuchen? Und wann ist die richtige Zeit für einen Logopäden? Jetzt schon oder noch abwarten? Für Ihre Ratschläge wäre ich Ihnen sehr dankbar, mit freundlichen Grüssen, Hanna


Dr. med. Rüdiger Posth

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Liebe Hanna, zunächst einmal sind im Alter von drei Jahren solche Artikulationsfehler in der Sprache noch normal, um nicht zu sagen gewöhnlich. "l" und "n" sind beides Zungen-Lippenlaute, die noch verwechselt werden dürfen. Ob da eine väterliche Schwäche durchbricht, kann ich nicht sagen. Im Moment ist meines Erachtens noch keine Sprachtherapie nötig, ruhiges Wiederholen und richtig Vorsprechen durch die Eltern genügt. Vielleicht muß noch einmal auf das Gehör geachtet werden. Erst zwischen 4 und 5 sollte ggf. dann ein Sprachtest gemacht werden. Viele Grüße


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