Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Was ist nur mit meinem Sohn los? Sorry, etwas länger...

Frage: Was ist nur mit meinem Sohn los? Sorry, etwas länger...

Kate101

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Liebe Katrin, ich brauche mal wieder Ihre Hilfe. Mein Sohn ist jetzt 2 1/2 und geht seit Juli in den Kindergarten. Dort fühlt er sich offensichtlich sehr wohl. Auch die Eingewöhnungsphase war unproblematisch. Doch seit ca. 2 Wochen stelle ich eine Veränderung meines Sohnes fest. Es fing damit an, dass er morgens aufwachte und zu mir sagte, dass ich weg gehen soll. Ich konnte ihn nicht mobilisieren, aufzustehen und ihn somit auch nicht für den Kindergarten fertig machen. Er hat an diesem Tag fast nur geheult. Auch nach seinem Mittagsschlaf wurde es nicht besser. Im Gegenteil. Ich dachte, ich gehe ein wenig mit ihm raus - ich wollte ihn ablenken, auf andere Gedanken bringen. Aber egal was ich ihm vorgeschlagen habe - er wollte es nicht. Er war nur am jammern/heulen. Und ließ mich immer wieder wissen, dass ich weggehen solle. Sofern es ging, bin ich dann auch aus seinem Zimmer denn ich wusste mir keinen anderen Rat. Tags darauf hatte er den ganzen Tag mit seinem Papa verbracht und war sehr glücklich, kein Heulen - nichts. Da war wieder mein zufriedener Sohn. Als mein Mann ihn vom Kindergarten abgeholt hat, hat er auch zu ihm gesagt, dass er heute wieder froh wäre. An diesem Tag wollte er auch nur mit Papa zusammen sein und zeigte kein Interesse an mir. Da war dann wieder dieses "Geh weg Mama". Wenn ich ihn mittags vom Kindergarten abhole, halte ich schon immer die Luft an. Denn seit diesen 2 Wochen, will er auch nicht mehr nach Hause. Jedenfalls bekommt er auf halbem Weg einen Anfall, wo er dann auch heult und jammert und "Mama geh weg" zu mir sagt. Spätestens aber wenn wir zu Hause angekommen sind, ist er plötzlich wie ausgewechselt und jammert. Doch dann gibt es Tage, da ist er wieder total auf mich fixiert. Dann soll wieder alles die Mama machen und der Papa "läuft so mit". Das wäre auch alles gar kein Problem wenn da nur nicht die Sache mit dem Heulen wäre. Ich kann es mir einfach nicht erklären, was meinen Sohn scheinbar so unglücklich macht???? Ich bin so ratlos und das macht mich traurig. Es ist, als ob er ständig in einem Wechselbad der Gefühle wäre. Kleinigkeiten können Auslöser dafür sein, dass er völlig die Nerven verliert und anfängt zu heulen. Das kann z. B. dann der Fall sein, wenn er anstatt Milch einen Kaba bekommt. Obwohl er vorher noch eine Milch "bestellt" hat. Ich habe den EIndruck, dass er überhaupt nicht mehr weiss was er will. Denn so geht es momentan mit vielen Dingen. Es ist ein ständiges Hin-und Her. Er hat z. B. seit er ein Baby ist, eine Kuscheldecke, die er heiß und innig liebt und die eigentlich fast immer dabei ist. Zumindest abends zum Schlafen muss sie da sein. Diese Decke wirft er jetzt auch weg und heult, dass er keine Kuscheldecke mag und keine 5 Minuten später will er sie dann doch wieder haben. Warum ist er denn so unentschlossen? Ist es vielleicht auch unsere Schuld? Wir haben unseren Sohn schon sehr früh in Entscheidungen mit einbezogen wie z. B. welches Buch abends vorm Schlafengehen vorgelesen wird oder ob er sich die Zähne putzen will oder ob es die Mama/Papa macht etc. Vielleicht ist es zuviel für ihn? Ich habe ihn auch schon gefragt, warum er denn so traurig ist aber er kann mir darauf keine Antwort geben. Ich frage mich natürlich auch, ob irgendetwas im Kindergarten vorgefallen sein könnte. Aber im Kindergarten sagte man mir, dass er dort der liebste und freundlichste Junge wäre und er der einzige wäre, der keine "Probleme" macht. Ich bin einfach total ratlos und die momentane Situation beschäftigt mich sehr. Ich bemühe mich wirklich, das Beste daraus zu machen aber ich mache mir auch Sorgen weil er doch schon recht viel weint in letzter Zeit. Und so kenne ich ihn eigentlich gar nicht. Ich hoffe, Sie können mir helfen. Liebe Grüße Kate


Katrin Simon

Katrin Simon

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Liebe Kate, Sie haben Ihre Situation so bildhaft beschrieben.... Ja, ihr Sohn ist hin- und hergerissen. Am einfachsten kann man sich meist das kindliche Empfinden vorstellen, wenn man sich selbst in die Situation hineinversetzt, die ein Kind momentan durchlebt und diese dann auf das eigene Leben überträgt. Ihr Kind hat also einen echten Neuanfang hinter sich- nämlich den Kindergartenalltag. Ist hingegangen und war sehr mutig. Keine "Probleme". Eine gute Erzieherin betont aber auch, dass gerade diese Kinder manchmal erst später ihre Trennungsängste bekommen. Nämlich dann, wenn die erste Neugierde behoben ist, der Alltag quasi zur Routine wird und natürlich Dinge im Kindergarten passieren, die ein Kind nicht in Worte fassen kann und die Erzieherinnen nicht immer mitbekommen. Also unausgefochtene Situationen, denen sich Ihr Sohn allein stellen muss z.B. Umgang mit den anderen Kindern, "klein" im Kindergarten; "gross" zu Hause.... Das Wegschicken von Mama ist meist zweierlei. Einerseits zeigt Ihr Sohn Ihnen, dass er Sie nicht mehr braucht und andererseits, ja, ist anzunehmen, dass er enttäuscht darüber ist, dass Sie nicht da sind in Situationen, wo er Sie braucht. All das überfordert den kleinen Mann momentan sehr. Ihr Sohn braucht also in Phasen, wo Sie ihn sonst entscheiden lassen, einfach einen Fürsprecher, der die Entscheidungen übernimmt. Dies kommt z.B. auch im Trotzalter zum Tragen ( bestimmt immer noch Ihren Sohn mit). Beziehen Sie ihn zwar mit ein, aber geben Sie vor, wann Pause ist, was angezogen wird etc. Wenn Ihr Sohn sich einklinken möchte, dann gut- andernfalls geben Sie die Richtung vor. Das untröstliche Weinen ist die Verzweifelung darüber, dass Ihr Kind sich nicht ausdrücken kann. Es ist hilflos. Halten Sie Ihren kleinen fest, geben ihm Trost und nehmen sein Verhalten hin. Malen Sie z.B. mit ihm, kuscheln und lesen/ besprechen Bücher... Bestätigen Sie Ihren kleinen Mann auch, dass es "blöde" Tage gibt.... Es ist in Ordnung, dass er mal traurig oder wütend ist. Und es ist gut, dass Ihr Sohn sich dann auch Ihrem Mann anvertrauen kann. Manchmal haben Männer einfach eine andere Herangehensweise ( fragen vielleicht weniger ??). Ihr Sohn wird sich ganz sicher wieder stabilisieren. Suchen Sie ansonsten noch einmal ein Gespräch mit der Erzieherin. Viele Grüße von Katrin


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