Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Ein paar Fragen

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Frage: Ein paar Fragen

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Hallo Katrin, ich habe meine Sohn vor 9 Wochen und 3 Tage nach Übertragung und Einleitung mit KS bekommen. Er war von Anfang an SEHR anhänglich, wenn ich ihn mit anderen Kindern in meinem Bekanntenkreis vergleiche. Die ersten eineinhalb Wochen hat er nur auf meinem Bauch schlafen wollen, tagsüber wollte er immer getragen werden bzw Körperkontakt spüren um gut schlafen zu können und in seinem eigenen Bett hat er das erste Mal mit 6 Wochen geschlafen, vorher immer auf seiner eigenen Matraze mit mir im Doppelbett oder manchmal sogar nur in meinem Arm. Evtl. bin ich daran aber auch selbst schuld, da mir die "Trennung" von meinem Sohn durch ein Gitter an seinem Bett erstmal noch ziemlich unvorstellbar für mich vorkam. Er hat dann aber mit 6 Wochen immer recht gut in seinem Bett geschlafen, war nachts 2-4 mal zum stillen wach und hat meistens wieder in seinem Bett weiter geschlafen, auch während eines Wachstumsschubs. Seit ein paar Tagen möchte er aber am liebsten wieder nur auf meinem Bauch schlafen. Vor drei Nächten hab ich ihn ca 15 mal in 2,5 Std in sein Bett gelegt und wieder raus geholt, da er sofort wach wurde, wenn ich ihn abgelegt hatte und ich ihn nicht schrein lassen möchte. Um 2 Uhr Nachts hab ich dann aufgegeben und ihn auf meinem Bauch schlafen lasse, was dann auch 4 Std wieder prima geklappt hat. Ist es wahrscheinlich, dass er von anfang an so viel Körperkontakt wollte wegen den Komplikationen währen der Geburt (Knoten in der NS ->Herztonabfälle, mein Becken zu Eng, Fruchtwasser grün, am Ende KS)? Oder sind tatsächlich alle Neugebornen so extrem anhänglich? Warum möchte er plötzlich wieder nur auf meinem Bauch schlafen, obwohl er vorher schon drei Wochen prima in seinem Bett geschlafen hat? Heute Nacht hat er wieder auf meinem Bauch geschlafen, 3 Std später bin ich aufgewacht, er lag links neben mir und ich mit Rücken zu ihm. Besteht da eher die Gefahr, dass ihm was passiert bei mir im Bett? Zum schlafen hat er im Moment entweder einen kurzarm Body, dünnen Schlafanzug und Alvi-Außenschlafsack an oder kurarm Body, Alvi-Innenschlafsack+Außenschlafsack. Er hat zwar die typischen kalten Händchen meistens, aber er ist oft doch sehr warm und leicht feucht im Nacken. Im Schlafzimmer haben wir meisten ca 16°. Ist die Kleidung trotzdem noch zu warm für ihn? Seit seinem letzten Wachstumschub vor ca. einer Woche ist er viel aufmerksamer und (wenn es überhaupt noch möglich ist) hängt noch mehr an mir. Vorher war es egal wer ihn im Arm hatte beim schlafen oder auch wenn er wach ist. Jetzt schreit er bei fast jedem, lässt sich aber wenn, eher von Männerstimmen beruhigen (habe aber zu seinem Vater keinen Kontakt). Fremdelt er schon?


Katrin Simon

Katrin Simon

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Liebe Shamay, so wie Sie die Geburt schildern hat Ihr Kind enormen Stress gehabt. Körperlichen, aber vielmehr noch den emotionalen. Versuchen Sie sich selbst in die Lage Ihres Babys zu versetzen bzw. schauen Sie bei sich, wie es Ihnen ergangen ist mit den immer wieder neu auftretenden Komplikationen, Entscheidungen, der Ungewissheit.... Ihr Baby hat all das natürlich mitbekommen. Zum einen durch die körperlichen Stressignale ( hormonell, Blutdruckanstieg, das Herz schlägt schneller....) und zum anderen, dass Ihr Kind sich nicht auf den natürlichen Geburtsfluss einstellen konnte und die Unterbrechungen eine neue Ungewissheit auch fürs Kind darstellten. Endlich angekommen, war die neue Welt für Ihr Kind noch fremder, da es Sie als Mutter nicht primär um sich hattte. Was all das für ein Neugeborenes heisst, ist für uns kaum nachvollziehbar. Was also ist ein ganz normales und wie ich finde, sehr respektvolles Bedürfnis? Ihr Kind klammert sich an Sie und möchte sie NIE WIEDER loslassen. Es will beschützt werden, sucht seinen Halt bei Ihnen... Und was so wunderbar ist: Ihr Kind kann sich bei Ihnen entspannen und fallen lassen. Offenbar ist nicht anzunehmen, dass Ihr Kind eine körperliche Verstimmung hat, sondern "ganz einfach nur" viel Halt und Sicherheit braucht. Dieses Phänomen ist auch damit zu erklären, dass Ihr Kind nach seinem Entwicklungsschub wieder die innige Nähe braucht. Heisst: die grosse Unbekannte namens Entwicklungsschub hat Dinge an Ihr Kind herangetragen, die es erst einmal bewältigen muss. Und dies gelingt ihm einfach nur mit viel Halt. U.a. ganz einfach auch deshalb, weil es bestimmten Dingen misstrauisch entgegensteht und neues mit negativen Erfahrungen, schon jetzt, assoziiert. Was also tun?! Ihr Kind zeigt Ihnen deutlich, was ihm gutttut. Bitte halten Sie Ihren Sohn immer nah bei sich; seien Sie Achtsam mit seinen Geburtserfahrungen. Vielleicht begegnen Ihnen immer wieder Situationen, die auf seinen weltlichen Anfang zurückgeführt werden können. Nehmen Sie sich Zeit für Ihren Sohn und füllen diese mit qualitativ guten Dingen. Schauen Sie hier im Forum unter Stichwort " Babybalkon". So können Sie Ihren Sohn dicht und sicher bei sich halten. Und lesen Sie meine Beiträge unter dem Stichwort "Babyheilbad" in der Suchfunktion. Ich bin mir sicher, dass dieses Ritual für Sie beiden sehr wohltuend ist. Die Nachtkleidung sollte dünner ausfallen, wenn Ihr Kind auf Ihrem Bauch schläft. Ihre Körperwärme ist ähnlich einer Wärmflasche. Der dicke Alvisack kann z.B. wegfallen, wenn Sie dicht kuscheln. Fremdeln tut Ihr Sohn nicht, er registriert nur, dass jemand anderes, als Sie ihn halten. So bringt er u.U. auch seine Unsicherheit zum Ausdruck. Ein Kind im Säuglingsalter kann sich sehr gut an drei Bezugspersonen gewöhnen.Da Sie offenbar alleinerziehend sind, schauen Sie, wen Sie für Notfälle oder auch zur Entlastung einbinden können. Diese zusätzlichen zwei Bezugspersonen sollten dann den Vorrang vor allen anderen Babyliebhabern haben. Sprechen Sie Ihrem Baby zu, wenn es bei ihren erwählten Bezugsmenschen auf dem Arm ist. Üben Sie quasi die Vertrautheit- z.B. auch durch die Betreuung Ihres Sohnes. Diese Bezugspersonen sollten aber wirklich fest sein und nicht bald wieder wechseln. Bis bald und viele Grüße von Katrin


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