Frage im Expertenforum Allergien, Asthma u. Atemwege an Prof. Dr. med. Ulrich Wahn:

Weiteres Vorgehen Allergie

Prof. Dr. med. Ulrich Wahn

Prof. Dr. med. Ulrich Wahn
ehem. Direktor der Klinik für päd. Pneumologie und Immunologie, Charite, Berlin

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Frage: Weiteres Vorgehen Allergie

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Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Wahn, mein Sohn ist aktuell knapp 9 Monate (*korr. Gerade 7 Monate). Schon vor der Beikosteinführung Anfang August (voll gestillt) haben mein Mann und ich bemerkt, dass er alle paar Tage großflächige rote Flecken im Gesicht bekommt. Seit spätestens Mitte Juli kamen auch vereinzelt Quaddeln dazu. Im Nacken hat er zudem eine extrem wunde Stelle. Wir haben das mehrfach bei Untersuchungen angesprochen, es wurde zunächst für eine Reaktion auf Hitze gehalten. Am vorletzten Donnerstag hatte er nun einen schlimmeren Nesselausschlag mit Quaddelbildung im Gesicht, an den Ohren und Händen, Durchfall und später auch Juckreiz. Einen Tag zuvor hat er zum ersten Mal mittags wenige Löffelchen Spaghetti Bolognese bekommen, zuvor nur GKF-Brei. Die Kinderärztin, bei der ich vorletzten Donnerstag umgehend war, hatte deshalb Tomaten in Verdacht. Medikamente sollte ich zunächst nicht geben (Juckreiz kam erst nach dem Praxisbesuch), Tomaten sollten wir meiden. Nachdem sich die Situation am kommenden Tag nicht deutlich gebessert hat, waren wir am vergangenen Freitag auch noch beim Hautarzt. Dieser ging eher von einem Infekt statt Tomaten aus. (Der Kleine ist aber fit.) Wir sollten 10 Tage Fenistil (2x5 Tropfen täglich, 8kg Körpergewicht) geben und der Kleine sollte normal weiteressen. Wir haben die Tropfen gegeben, die Symptome sind überwiegend abgeklungen, jedoch gab es über die Woche hinweg immer wieder vereinzelt kleine Quaddeln (auch ohne Tomaten). Gestern waren nun wieder gekochte Tomaten im Brei, heute hat der Kleine juckende, geschwollene Augen (Fenistil wird heute noch gegeben). Wir sind sehr verunsichert, wie wir nun weitermachen sollen. Wir haben gelesen, dass gekochtes Gemüse eigentlich verträglich sein soll. Wieso reagiert unser Baby dann so stark? Ist eine Kreuzallergie wahrscheinlich? Zu welchem weiteren Vorgehen raten Sie uns? Am Mittwoch haben wir wieder einen Termin in der Kinderarztpraxis, wo ich auf einen Allergietest hoffe. Können sich Allergien noch verwachsen? Nach unserer nicht ganz einfachen Vorgeschichte mit der Frühgeburt (Blinddarmdurchbruch, zunächst nicht erkannt) sind wir momentan etwas verzweifelt. Weitere evtl. relevante Informationen: Der Kleine bekommt aktuell seinen ersten Zahn (bislang aber ohne Begleiterscheinungen außer etwas Quengeln). Nach dem Essen ist er seit etwa drei Wochen ungewöhnlich müde (schläft bis zu drei Stunden). Er niest meines Erachtens ungewöhnlich häufig (seit Wochen ohne weitere Krankheitsanzeichen). Ansonsten ist er fit. Herzlichen Dank für Ihre Einschätzung! Viele Grüße Hope


Prof. Dr. med. Ulrich Wahn

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Ihre Angaben sind für mich ein starker Hinweis auf eine Nahrungsmittelallergie, für die in diesem Alter nur sehr selten Tomaten, oft aber Kuhmilch, Ei, erd- oder Baumnüsse verantwortlich sind. Dringend sollte ein Blut-Allergietest (IgE-Antikörper gegen die verschiedenen Allergene) vorgenommen werden, erst danach kann eine Empfehlung zur Diät erfolgen. Eigentlich sollte im Zweifelsfall ein Kinder-Allergologe (kein Hautarzt !) zugezogen werden, der über entsprechende Erfahrung verfügt. Fenistil ist eigentlich nicht das optimale Antihistamin, Cetirizintropfen sind besser verträglich. Gruß, Ulrich Wahn


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