Luna1988
Guten Tag Herr Prof. Dr. Wahn Leider treibt mich das Thema Asbest um, durch meine Ängste wird das extrem verstärkt. Ich sehe überall nur noch Asbest und grüble, wo die Kinder in Kontakt gekommen sein könnten. An der Schule werden immer wieder Rennovationen durchgeführt, wobei das Gebäude mit Asbest belastet ist. Dies geschieht unter Verschluss und mit Unterdruck plus anschliessender Luftmessung. Auch der Hausmeister sagt, man achte extrem darauf, alles zu putzen und dann zum Schluss die Luft zu messen. Dabei kann man aber nicht sicherstellen, dass Null Fasern vorhanden sind, man geht von einem Grenzwert von max.1000 Fasern/Kubikmeter aus. Aber dann werden die Räume freigegeben und seien sicher auch gemäss Asbestauskunftsstellen. Ich habe auch bei Fachstellen angefragt, die mir alle sagen, man müsse das in ein Verhältnis setzen und das sei alles korrekt so. Es könne immer überall an einer Schule Asbest sein, also sei es doch gut, dass man an unserer Schule so sensibilisiert ist und alles prüft. Ich dachte immer, es hat dann Null Fasern, aber anscheinend kann man auch in der Luft Fasern einatmen. Dann kommen die Gedanken, dass ich das ja verhindern will, dass meine Kinder mit solchen Sachen in Kontakt kommmen... Wie denken Sie medizinisch dazu? Mein Sohn hat in der Schule zudem ein Steinherz gebohrt, wobei es Speckstein sein könnte... jetzt macht mich auch das wahnsinnig, der Herr von der SUVA meint, das sei alles im Grünen, es müsse ja kein Asbest im Speckstein sein und wenn dann wäre es eine einmalige Belastung, die SUVA überwacht in der Schweiz Baustellen bei Asbest. Er sagt, es gehe mit Menschenverstand darum, dass man nicht ständig hohen Konzentrationen wie im Arbeitsalltag ausgesetzt ist. Ich solle mir da keine Gedanken machen. Das sei Alltag. Sehen Sie das aus medizinischer Sicht auch so? Besten Dank für Ihre Einschätzung. Freundliche Grüsse Luna
Ich bin Kinderarzt und kein Asbest-Experte, dennoch erlaube ich mir, hoffentlich zu Ihrer Beruhigung, einige Bemerkungen dazu. Die Asbestfaser-Inhalation hat sich als erhebliches Problem herausgestellt für Menschen, die über Jahre mit hohen Konzentrationen beruflich exponiert waren. Ein besonderer Tumor des Rippenfells (Mesotheliom) war mit erhöhtem Risiko damit verbunden. Inzwischen sind in Deutschland alle Gewerbeaufsichtsämter und Gesundheitsämter gut geschukt in der Risikoabschätzung für nicht beruflich Exponierte, sondern "normale" Alltags-Exposition, die vergleichsweise viel geringer ist. Ich denke, dass die von Ihnen um Rat gefragten Kollegen auf einer ähnlichen Wissens-Basis Sie zu Recht beruhigen konnten. Aus Ihrer Beschreibung erkenne ich kein wirkliches Gesundheitsrisiko für Ihren Sohn, auch eine kurzfristige hypothetische, aber theoretisch denkbare Exposition (Speckstein) scheint mir völlig zu vernachlässigen zu sein, da kurzfristige Belastungen nicht als echte Risiken für die Gesundheit angesehen werden können. Mein Rat: Bleiben Sie gelassen. Gruß, Ulrich Wahn