Wie Frustrationstoleranz aufbauen?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Wie Frustrationstoleranz aufbauen?

Liebe Frau Schuster, wie kann ich meinem Sohn (fast 4 J.) helfen, mehr Frustrationstoleranz aufzubauen? Er ist wirklich ein lieber und i.d.R. gut gelaunter Bursche, aber eben sehr schnell frustriert, wenn etwas nicht klappt (ist schon seit Babytagen so). Wir bauen in meinen Augen keinen Leistungsdruck auf, loben zwar auch mal das Ergebnis, aber meist doch eher den Weg. Er ist seit 6 Monaten im Kindergarten und bekommt seit kurzem Ergotherapie (wir nennen es Spielstunde, macht ihm auch Spaß), weil er noch keine dominante Seite hat und bsp. Schwierigkeiten hat, den Stift beim Malen richtig zu halten oder eine Schere zu benutzen. Nun bemerkt er im Vergleich zu den anderen Kindergartenkindern Unterschiede, was z.B. das Malen oder Basteln betrifft. Ich habe das Gefühl, dass ihn das sehr beschäftigt, er sich irgendwie auch mit ihnen messen möchte und mit seinen Ergebnissen dann eben nicht so zufrieden ist. Lob möchte er dann gar nicht hören, ich darf nicht mal stolz gucken. Ich habe auch schon mit ihm besprochen, dass wir die Dinge, die er gerne besser können möchte, zu Hause gemeinsam üben könnten. Wie andere Kinder auch, die etwas Neues lernen möchten. Aber bisher endet das dann meistens in großem Frust, er weint, ärgert sich... . Ich sage ihm dann auch, dass ihm der Ärger im Grunde doch gar nicht hilft, aber das sage ich schon seit über einem Jahr... . Ist aber vllt nur marginal besser geworden. Wie kann ich ihm nur helfen, sich nicht so schnell entmutigen zu lassen und am Ball zu bleiben? Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass er sich selbst über seine Fähigkeiten definieren möchte. Das macht mich etwas traurig. Wir gehen liebevoll mit unseren Kindern um und achten sie nach meinem Eindruck unabhängig von irgendwelchen Leistungen. Kann in unserer Erziehung etwas schiefgelaufen sein, das uns nicht bewusst ist? Ich merke richtig, wie ich mir gerne ein "Alibi" ausstellen würde, denn sein kleiner Bruder hat viel mehr Geduld mit sich. Entschuldigen Sie die Länge und ganz lieben Dank im Voraus für Ihre Antwort! Herzliche Grüße Angel

von Angel73 am 21.08.2012, 12:11



Antwort auf: Wie Frustrationstoleranz aufbauen?

Hallo Angel Vielleicht ist genau Das der Grund für beschriebenes Verhalten, dass Sie Ihren älteren Sohn mit seinem jüngeren Bruder immer mal wieder vergleichen? Versuchen Sie einmal seine Stärken bewußt lobend hervorzuheben und ihm zu verdeutlichen, dass kein Mensch überall gleich gut/stark sein kann. Wenn er nicht so gut basteln kann, läuft er evtl. schneller als manche Kinder, kann er schönere Geschichten erzählen usw. Schlagen Sie ihm wiederholte Male mitfühlend vor doch seinen Talismann, bzw. sein Trösterle zuerst zu drücken, wenn er merkt, dass er wütend wird oder ein ganz bestimmtes "Wut-"Lied zu summen mit der Begründung, dass dann seine Wut viel schneller wieder vorbei ist. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 21.08.2012



Antwort auf: Wie Frustrationstoleranz aufbauen?

Hi, kenne die geringe Frustrationstoleranz auch von meinem 6-jährigen, der in ein paar Wochen mit der Schule anfängt. Mal sehen wie es läuft. Deiner ist eh noch so jung. Wir waren vor den Sommerferien 10 x Ergo, weil die Schreibhand nicht so klar war, jetzt ist es eindeutig die Linke und auch das allgemeine Körpergefühl und die Geschicklichkeit sind deutlich besser geworden. Ich meine, ich hätte einen "Denker" zu Hause, der für sein Alter zuviel denkt und nicht einfach nur spontan handelt. Sein kleiner Bruder (3,5 J.) ist da auch ganz anders. Alles Gute Paula

von paula_26 am 21.08.2012, 21:54