Sehr geehrte Expertin, meine Tochter (2 Jahre und 10 Monate) hatte schon immer einen eigenen Kopf, was ich prinzipiell auch gut finde - leider nicht gerade einfach. Beim Anziehen, Zähne putzen, Haare machen musste ich sie schon immer "einfangen", aber hatte ich sie, hat es auch funktioniert. Seit mehreren Wochen jedoch (es gab keine einschneidenden Ereignisse oder Änderungen, KiGa steht noch bevor, Urlaub ist schon länger her) sind die Trotzanfälle massiv. Sie lässt sich in eine Badezimmerecke fallen, macht sich "schwer", sodass ich sie nicht aufheben kann, und schreit und weint, als würde gleich etwas schlimmes geschehen, dabei wurde und wird in unserem Hause definitiv nie Gewalt angewendet. Die üblichen Lösungen klappen nicht: sie möchte gerne den ganzen Tag im Schlafanzug bleiben, das finde ich aber unmöglich. Es würde sie auch nicht stören, wenn sie so raus müsste. Ich möchte meiner Tochter nicht sagen, dass ich dann ohne sie z.B. einkaufen fahre, denn ich würde sie nie alleine lassen und das sollte sie auch nicht befürchten müssen, wie ich finde. Zähne nicht putzen ist keine Option, da es schon Karies-Probleme gab. Mit Zahnarzt drohen halte ich daher auch für kontraproduktiv. Süßigkeiten-Entzug androhen interessiert sie in diesem Moment auch nicht, schlimme Kariesbilder aus dem Internet betrachtet sie nur interessiert aber ohne Graus. Meistens ziehe ich sie dann unter Protest und vom hysterischem Geschrei und Weinen begleitet hoch und mache einfach, respektvoll ist aber was anderes. Oft schimpfe ich auch und werde laut, auch nicht wirklich souverän. Ich sagte ihr auch schon mal, wenn sie so in der Ecke liegt, dass ich jetzt wütend bin und einfach ins andere Zimmer muss. Das tu ich dann auch und sie kommt nach einiger Zeit zu mir. Will ich aber wieder anfangen mit der Morgen- oder Abendroutine, geht das Spiel von vorne los. Wenn ich sie mal soweit habe, dass sie steht und nicht schreit, macht sie auch mit, aber das ist 2-mal täglich eine Geduldsprobe für mich und sehr nervenaufreibend. Die Laune meiner Tochter erholt sich sehr schnell wieder und sie fragt mich dann immer mit was wissenschaftlichem Interesse, ob ich denn traurig oder enttäuscht sei. Nun ja, das bin ich, aber das scheint sie nicht weiter zu stören. Wenn ich später die angedrohten Strafen durchsetze, wie keine Süßigkeiten oder keine Zeit mehr für eine Geschichte, weil eben zu lange im Bad gekämpft, dann ist sie schon traurig oder wütend und verspricht, beim nächsten Mal alles brav mitzumachen, aber egal ob ich nun hart geblieben oder ihren Versprechen geglaubt habe (habe ich auch mal ausprobiert), beim nächsten Mal war immer das gleiche Theater. Ich hätte es ganz gerne so: ich sage, Schatz, komm bitte zu mir, wir putzen jetzt die Zähne oder ähnliches und sie kommt einfach. Das habe ich ihr auch schon erklärt, wie ich es mir vorstelle, ergebnislos. Auch miteinbeziehen - welche Hose möchtest du lieber anziehen? - oder selber machen lassen - putz zuerst du und dann ich - hilft nichts, sie kommt einfach nicht. Gibt es etwas, das ich noch nicht ausprobiert habe?
von Okt.baby am 29.08.2018, 09:56