Was hilft noch?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Was hilft noch?

Liebe Frau Schuster, nach zwei Wochen nun wieder eine Frage von mir. Ich hatte von meinen nun fast 4jährigen Sohn berichtet, der nichts macht, was wir sagen, auch wenn es sich um absolut normale und gewohnte Abläufe handelt. Er provoziert und trotzt den ganzen Tag (außer wenn wir uns beschäftigen oder draußen sind, was jeden Tag der Fall ist, aber natürlich nicht rund um die Uhr). Ich kann die Wortkombinationen mit "Sch..." nicht mehr hören. Ich sage mehrfach sehr ruhig, dass wir das nicht wollen, versuche es zu ignorieren, was ihn aber erst recht anzustacheln scheint. Dann werde ich natürlich auch lauter und schreibe irgendwann "Sterne" auf (wie im Kiga), wenn er da drei schwarze hat an einem Tag, gibt es z.B. keine Gute-Nacht-Geschichte, was wir auch durchziehen (mit Geschrei natürlich dann am Abend). Es ist sehr sehr anstrengend! Dazu kommt der fehlende Schlaf, da er regelmäßig aufwacht und dann nicht mehr einschläft, bevor er nichts gegessen und getrunken hat (Abendbrot isst er ausreichend, oft sogar gut sättigendes Müsli, wir geben ihm nachts trotzdem etwas, damit Ruhe ist) und dann noch in mein Bett will, wo er aber nicht still liegt, bis ihn nach 1-2 Stunden seine Müdigkeit wieder ruhig kriegt (das ist dann aber meist erst gegen 5.00 Uhr). Dann lass ich ihn morgens länger (bis 7.00 Uhr) schlafen, damit er am Tag im Kiga nicht von vornherein wegen Unausgeschlafensein nochmehr anstellt und Ärger bekommt, als er ohnehin schon hat. Aber dadurch komme ich in enormen Zeitdruck, da meine Arbeit um 8.00 Uhr anfängt und das kaum zu schaffen ist. Ein echter Teufelskreislauf! Wir fragen uns, wie lange das noch dauern soll, was wir für eine Handhabe haben, damit die Familie nicht völlig von den Launen und Provokationen des Kindes abhängt. Ignorieren habe ich gelesen, soll man auch nicht. Gut zureden bringt nichts, und Vereinbarungen, die Sie mir vorgeschlagen hatten, hält er nicht ein. Ich habe schon überlegt, ob ich meine Arbeitszeiten verkürzen sollte, damit wir morgens nicht den Druck haben und ich am Nachmittag mehr Zeit für ihn hätte? Zurzeit arbeite ich 25 h an 4 Tagen. Wir sind gespannt auf Ihre geduldigen Zeilen! Liebe Grüße Dezemberbaby

von Dezemberbaby am 12.11.2012, 13:10



Antwort auf: Was hilft noch?

Hallo Dezemberbaby Bitte fragen Sie Ihren Sohn auf seine Ausdrucksweise hin erstaunt ob er überhaupt weiß was Scheiße wirklich ist, denn: wie Scheiße sehen Sie ja nun wirklich nicht aus!- Vielleicht gefällt ihm dieses Wort ja auch besonders gut, sodass Sie es gemeinsam mit ihm mehrmals lächelnd wiederholen? Sie zeigen auf diese Weise nicht die erwartete Reaktion: schimpfen, strafen sodass er vermutlich rasch das Interesse an diesen Worten verloren haben wird. Heben Sie abends während des Schlafengehens nochmals seine Stärken lobend hervor und lassen Sie Ihren Sohn noch sanfte Musik oder ein Kinderhörspiel anhören (z.B.: "Das Wolkenboot" ), damit er entspannt und zufrieden ein- und hoffentlich besser durchschlafen kann. Legen Sie ihm zusätzlich verständnisvoll eine kleine Flasche oder einen Trinklernbecher mit Tee, Wasser oder verdünntem Fruchsaft auslaufsicher zum stolzen Selber-Nehmen in greifbare Nähe. Informieren Sie ihn darüber dass Sie ihr Bett für sich alleine haben möchten, weil er schon so groß ist dass sonst Niemand mehr genug Platz zum Schlafen hat. Legen Sie ihm evtl. eine eigene Matratze mit in Ihr Zimmer, wohin er sich schleichen darf, wenn er auf sein Kuschelbett verzichten kann. :-) Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 12.11.2012