Pech mit Freunden :-(

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Pech mit Freunden :-(

Hallo, Ich hätte gern wieder einmal Ihren geschätzten Rat dazu, wie ich mit Clemens umgehen soll, und zwar wg. folgendem Problem: Er hat viele Spielkameraden im KiGa, aber er hatte eine beste Freundin, mit der er sehr eng zusammenhing und die vor allem (als einzige) seine Vorliebe fürs ausgiebige Schwatzen teilte. Nachdem sie Ende Jan. auch bei seiner Geb.-feier gewesen war, hatten wir uns vorgenommen, mit dem Mädchen auch öfter mal nachmittags Treffen zu organisieren (leider nix draus geworden). Auch sie war Feuer und Flamme und freute sich auf ihren Geb., der gestern gewesen war. Nun war sie aber seit mehreren Wochen nicht mehr im KiGa, die Mutter geht nicht ans Handy, und auf mein wiederholtes Nachfragen habe ich nun erfahren, dass sie in einem Frauenhaus ist und ganz vom KiGa abgemeldet wurde. Gerade gestern hatte ihr Großvater alle ihre Sachen abgeholt, und so sind wir einen Tag zu spät dran, ihr wenigstens noch einen Gruß sicher zukommen zu lassen. Wie bringe ich Clemens bei, dass sie nie wieder kommt? Er vermisst sie sehr, (und mir tun Mutter und Tochter natürlich endlos leid). Er hat auch Pech mit seinem anderen sehr guten Kumpel, mit dem er gerne Quatsch gemacht hat und auch viel zusammenhing. Der hatte sich nicht getraut, zu Clemens' Feier zu kommen. Das haben meiner Meinung nach die Eltern auch sehr ungeschickt angestellt, die den Sohn einfach fragten, ob er wolle, und nach einem unsicheren "nein" fast schon froh waren, sich nicht weiter drum kümmern zu müssen. Sie sind, soweit ich es mitbekomme, sehr träge. Ich habe öfter mal nachgefragt, aber es kommt nie zustande, dass die beiden sich mal treffen. Im KiGa gibt sich der Junge ganz cool, wofür ihn Clemens wohl auch etwas bewundert, aber da steckt nicht viel dahinter. (Wenn ich mir da dessen Berichte von Playstation, Fluch der Karibik etc. anhöre, ergibt sich für mich natürlich ein entsprechendes Bild der Verhältnisse. Aber egal, Clemens konnte mit seinem Kasperle-Besuch genauso imponieren). Jetzt kommt seit einiger Zeit immer mal wieder der launische und unbegründete Satz, Clemens sei nicht mehr sein Freund. Dann wieder klappt es prima mit den beiden. Aber Clemens leidet unter diesen Wechseln, weil eben der Junge nicht bloß einer von vielen Kameraden für ihn ist. Wenn er mir dann davon erzählt, weiß ich nicht so recht, was ich ihm sagen soll. Ich zeige ihm Verständnis für seine Gefühle, aber er sucht auch konkretere Hilfe. Da er nur vormittags in den KiGa geht, fände ich es schön für ihn, auch hin und wieder nachmittags mal mit den Freunden zu spielen, so kenne ich das auch aus meiner Kindheit. Aber mal habe ich Dienst oder die anderen Eltern schaffen es nicht, und vor allem die beiden Kinder, die ihm am allermeisten bedeuten, sind nicht mehr bzw. schwer für ihn erreichbar. Viele Grüße, Emily

Mitglied inaktiv - 18.03.2008, 11:42



Antwort auf: Pech mit Freunden :-(

Hallo Emily Bitte informieren Sie Ihren Sohn so sachlich und kurz wie möglich darüber, dass seine Freundin leider plötzlich umziehen mußte und Sie auch nicht genau wissen, wohin sie gezogen ist. Trösten Sie ihn dann Damit, dass Sie ihm helfen werden, eine neue Freundin zu finden. Möchte besagter Junge nicht mehr sein Freund sein, empfehlen Sie Clemens, diesen Jungen einfach "links liegen zu lassen", wenn er zwischendurch doch mal zu ihm kommen sollte. Sprechen Sie bitte mit der zuständigen Erzieherin und überlegen Sie gemeinsam, welche Kontakte für Ihren Sohn geeignet wären, auch mal privat auszubauen. Außerhalb der Kiga-Zeit rate ich Ihnen, Ihren Sohn an einer (selbst gewählten?) Interessengruppe teilnehmen zu lassen, da sich dort Freundschaften oft schon durch dieses gemeinsame Interesse ergeben, während Clemens gleichzeitig auf Grund seiner "Leistung" die Anerkennung und Aufmerksamkeit erhält, die er im Kiga zu vermissen scheint. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 18.03.2008



Antwort auf: Pech mit Freunden :-(

Hallo, wieder einmal eine so schnelle Antwort - vielen Dank! Er hat glücklicherweise gute Anerkennung im KiGa, spielt mit vielen und ist, wie ich erfreut in der Elternsprechstunde hörte, sehr beliebt, weil er immer gute Ideen einbringt. Trotzdem - bald besucht er einen Schnupperkurs in einer Kinderkunstschule, mal schauen, ob das etwas für ihn ist. Mir ging es eher darum, dass man eben nicht so einfach einen Freund gegen einen anderen eintauschen kann, zumindest möchte ich ihm das nicht vermitteln, denn dann nähme ich ihn nicht ernst. Der Vorschlag zum Umgang mit dem Jungen zeigt mir, dass es also durchaus denkbar ist, Clemens auch mal zu einem Verhalten zu ermuntern, das dem anderen unangenehm ist. Bisher hatten wir eher die Auffasung, man solle mit den Leuten, die man mag, freundlich umgehen und denen das positive Verhalten zeigen. Dieser Junge scheint Clemens' Güte allerdings zu missbrauchen, das ist eine noch ganz neue Erfahrung für ihn. Gerade deshalb bin ich ja auch etwas besorgt, denn ich fände es toll, wenn sich sein grundsätzlich sehr gutes Herz auch als solches erhalten ließe. Tja, wir alle haben wohl in der Kindheit beste Freunde gehabt, und bei den meisten gehen diese Verbindungen irgendwann dauerhaft auseinander. Man nimmt es als normalen Teil der Weiterentwicklung. Vielleicht ist es eher meine persönliche Erschütterung über die Situation dieses aufgeweckten Mädchens, wissend um dessen wunderbar herzliches und fröhliches Wesen, das nun mit ganz viel unverdienten Mist fertig werden muss, so dass es mir vielleicht mehr ans Herz geht als Clemens. Der kann in seiner Naivität auch die Beeutung von "für immer" gar nicht begreifen. Nochmals danke fürs lange Lesen und viele Grüße, Emily

Mitglied inaktiv - 18.03.2008, 18:13