Gewaltausbrüche bei 5 Jähriger

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Gewaltausbrüche bei 5 Jähriger

Sehr geehrte Frau Ubbens, ich wende mich an Sie, weil wir seit knapp einem halben Jahr immer größere Probleme mit dem Verhalten unserer Tochter (5 Jahre haben). Sie ist die kleinere unserer beiden Töchter und war eigentlich, bis vor kurzem, ein freundliches, höfliches und umgängliches Kind. Seit einiger Zeit aber fällt sie nicht nur durch vielleicht altersgemäßes Trotzverhalten auf. Sie schreit nicht nur wie am Spieß, wenn sie ihren Willen nicht bekommt, sondern steigert sich in eine solche Wut, dass sie mit der Faust zuschlägt oder gezielt Tritte verteilt. Wenn sie etwas will,kann es sein, dass sie mir wie ein Karatekämpfer direkt ins Kreuz tritt. Als sie sich vor ein paar Tagen mit ihrer großen Schwester gestritten hat, hat sie sie umgeschmissen und dann mit ihrer ganzen Kraft auf sie eingetreten und geschlagen. Die Große neigt oft dazu zu sticheln, was die Kleine noch mehr aufbringt und sie ist auch schwierig, aber diese rohe Gewalt macht uns hilflos. Wenn man sie rügt, lacht sie einem frech ins Gesicht, als sei sei völlig von Sinnen. Nachts kommt sie kaum zur Ruhe, sie klagt über Schwindel und Übelkeit. Auf Nachfrage im Kindergarten sagte man mir, sie sei dort völlig unauffällig- nur zu Hause dreht sie völlig ab. Haben Sie einen Rat für uns, wie wir damit umgehen und was wir vielleicht dagegen tun können ? Unsere Tochter ist ebenso wie wir nicht glücklich mit der momentanen Situation Danke schon jetzt.

von oetzidorf am 19.11.2013, 09:55



Antwort auf: Gewaltausbrüche bei 5 Jähriger

Liebe Oetzidorf, vermutlich ist Ihre kleine Tochter ganz stark eifersüchtig. Benennen wird sie es kaum können. Die große Schwester kann in ihren Augen dies beser, die große Schwester kann das beser und sie möchte auch alles so gut können, wie die Große. Und dann muss sie ihre Eltern auch noch mit der großen Schwester teilen. Sie möchte gut bei Ihnen da stehen. Dass sie dafür gar nicht so gut malen, basteln etc. können muss, wie die Schwester, sieht sie momentan nicht. Da es um Ihre Liebe und Zuneigung geht und der "Konkurenzkampf" aus der Sicht der Kleinen zwischen ihr und der Schwester stattfindet, läuft es im Kindergarten besser. Loben Sie Ihre Tochter, wenn sie ein Bild gemalt hat oder gut mit der Schwester gespielt hat etc.. Schenken Sie ihr viel Anerkennung. Auf der anderen Seite muss sie wissen, dass ihr Verhalten nicht in Ordnung ist. Tritt sie etc. muss sie in Ihrem Beisein eine Auszeit nehmen, bis sie sich beruhigt hat. Führen Sie ein Wutkissen ein, auf das sie schlagen, treten usw. kann, wenn sie wütend wird. Üben sie das in einem ruhigen Moment. Reichen Sie es ihr, wenn Sie merken, dass Ihre Tochter es benötigt. Für abends führen sie ein ruhiges Abendritual ein. Gönnen Sie Ihrer Tochter z.B. eine kleine Massage und anschließend eine Gute-Nacht-Geschichte. Bei der Massage kann sie ganz runter fahren und Sie und sich noch einmal intensiv spüren und sie bekommt noch einmal ungeteilte Aufmerksamkeit. Viel Erfolg und viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 20.11.2013