Essensverhalten, sorry lang

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Essensverhalten, sorry lang

Hallo Frau Schuster, mein Sohn (15 Monate) hat vor ein paar Wochen angefangen, auch beim Essen (nicht nur während Spaziergängen usw.) ständig zu piepsen und sich alles Mögliche erklären und erzählen lassen. Nun dauert so das Essen ziemlich lange, und ich weiß nicht mehr, ob er noch Hunger hat oder er das Essen nur verzögert einnimmt, damit ich ihm noch was erkläre. Dabei schüttelt er den Kopf immer wieder, egal, welche Frage ich ihm stelle (möchtest du noch essen, bist du satt...) Inzwischen isst er nur dann (kurz) weiter, wenn ich auf sein Gepiepse reagiere. Er war ein guter Esser, und zur Zeit isst er auch seine Portionen auf, aber es dauert viel länger, und macht kein Spaß mehr, weder mir noch ihm, ich habe das Gefühl, dass er immer was Anderes was Neues will. Und wenn ich mit meinen Erklärungen/Erzählungen (die jedoch immer ganz kurz sind, wie z.B. "Ja, richtig, dort fuhr der Bus.", wenn er zum Fenster hinaus guckt und auf den vorbeifahrenden Bus zeigt, usw.) konsequent aufhöre, dann hört er genauso konsequent mit dem Essen auf, egal, ob wir beim ersten oder zigsten Löffelchen sind... :( Er isst noch nicht alleine, zeigt auch kein Interesse. Wenn ich ihm das Löffelchen geben möhte, hebt er seine Arme, und zeigt deutlich, dass er es nicht einmal anfassen will. Neulich ist es sogar bei seiner Trinkflasche auch so. Und das Becherchen zum Trinken will er auch nicht, das benutzt er sozusagen nur als Plantschbecken, d.h. er fasst rein plantscht darin. Er isst meistens im Hochstuhl, der direkt am Esstisch platziert ist. Dorthin will er aber auch öfters nicht rein. Am Anfang wehrt er sich, dann warte ich, dann geht es meistens... Auf dem Schoß habe ich es auch versucht, lief gleich wie mit dem Hochstuhl. Ich weiß nicht, was dahinter steckt, aber so ist das Essen jedes Mal irgendwie auch ein Leiden. Das möchte ich aber nicht, dass es so weiter geht, weiß aber leider keinen Rat... Nun bin ich nicht nur ein bisschen verunsichert und weiß nicht, wie es mit dem Essen und Trinken weitergehen soll. Meine Frage an Sie wären: 1. Wie soll ich mich verhalten, dass das Essen besser läuft? 2. Wie könnte ich meinem Sohn das Trinken aus dem Becherchen reizvoller machen? Und überhaupt das Trinken (er trinkt nämlich sehr wenig). Mein Sohn kann noch nicht laufen, reden auch nicht (nur Mama sagen, gelegentlich Papa), aber macht Aufstehversuche seit März 2012, also seit Monaten. Er ist ein vorsichtiger Typ, der lieber auf die Nummer sicher geht. Frau Schuster, es wäre schön, wenn Sie mir ein paar Tipps geben könnten. Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus! Mit freundlichen Grüßen, Laura Schreiner

von schreinerlaura01 am 03.07.2012, 14:49



Antwort auf: Essensverhalten, sorry lang

Hallo Laura Bitte nehmen Sie die Mahlzeiten möglichst gemeinsam mit Ihrem Sohn ein und essen Sie selbst mit Genuss. Sprechen Sie zu ihm, während Sie abwechselnd selbst essen oder ihn füttern. Bieten Sie ihm etwas zu trinken in einem Trinklernbecher an und prosten Sie sich gegenseitig mit großer Freude zu. Sollte es in Ihrem Land keine Vorsorgeuntersuchungen geben, rate ich Ihnen dennoch dazu regelmäßig mit Ihrem Sohn beim (KInder-)Arzt vorzusprechen um zuverlässig ausschließen zu können, dass bestimmte Verhaltensweisen medizinische Ursachen haben. Wenn möglich, besuchen Sie eine Eltern-Kind- oder Krabbelgruppe mit Ihrem Sohn, damit er sich am Verhalten Gleichaltriger orientieren kann und sie nachzuahmen versuchen wird. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 03.07.2012