Entscheidungen treffen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Entscheidungen treffen

Schon seit einiger Zeit tritt folgende Szene (in der einen oder anderen Form) bei uns relativ regelmaessig auf: Sohn (wird 3 im Februar) soll sich entscheiden - gehe ich mit dem Papi Broetchen holen oder bleibe ich bei der Mami und spiele/helfe/lese/male... - mit dem Endresultat dass er sich nicht wirklich entscheiden kann und mit will - und dann wieder nicht - und dann doch - und dann wieder nicht - und egal wie man sich am Ende entscheidet fuer ihn ist es nicht die richtige Entscheidung. Er heult und bruellt dann eine ziemlich lange Zeit und es dauert ewig bis er sich wieder beruhigt hat. Diese Szene laesst sich beliebig anwenden auf seinen Tagesablauf. Gerade gestern dann auch wieder die Sache mit dem Turnen - ja er moechte gerne gehen - nein er moechte doch nicht gehen - ja doch - nein lieber nicht. Ich bringe dann schon mal die Sachen ins Auto und irgendwann greife ich ihn mir und setze ihn ins Auto - und dann ist er zufrieden und beruhigt sich sofort wieder. Davor hat er aber gebruellt und geweint dass seine Augen noch eine halbe Stunde lang ganz rot sind. Das klingt jetzt alles ein bisschen wirr. Was ich nicht moechte ist ihn zwingen Sachen zu tun die fuer ihn sind. Was ist schon dabei wenn er mal nicht zum turnen will - haben wir ja schliesslich alle mal. Aber er ist gerne da und das Theater vorher habe ich einfach satt. Und wie gesagt - das Theater haben wir fast immer wenn wir irgendwo hin gehen, egal ob einkaufen, zum spielen oder in den Park - damit hat es also (anscheinend) nichts zu tun. Ich sollte noch dazu sagen dass er ein sehr ausgeglichenes Kind ist mit dem wir keine nennenswerten Probleme haben.? Wir haben von Anfang an viel mit ihm gesprochen und loesen auch Konflikte verbal - das kennt er nicht anders und so geht er auch mit seinen kleinen Freunden um. Naja, und dem Ruecken tut es auch nicht gut ein sich wehrendes Kleinkind zu "schleppen". Liebe Gruesse aus London und vielleicht haben sie ja einen Vorschlag wie wir ihm bei seinen Entscheidungsschwierigkeiten weiter helfen koennen. Andrea

Mitglied inaktiv - 14.12.2000, 13:02



Antwort auf: Entscheidungen treffen

Hallo Andrea Auch wenn Ihr Sohn ein aufgewecktes Kerlchen ist: Mit 3Jahren ist er noch recht jung um Entscheidungen allein treffen zu können. Entscheiden Sie noch eine Weile für ihn, möglichst unter Berücksichtigung seiner Wünsche. Ist er mit Ihrem Vorschlag dann nicht einverstanden, wird er sich schon zu Wort melden. Ist die Entscheidung gefallen, bleiben Sie konsequent dabei, und erklären Sie Ihrem Sohn, warum es nicht immer "hin und her" gehen kann. Es verunsichert nur, bis man schließlich gar nicht mehr weiss, was zu machen ist.- "Schleppen" sollten Sie ihn nur in Ausnahmefällen. Besser ist es, ihn auf den Schoß zu nehmen und ganz in Ruhe mit ihm zu reden. Setzen Sie sich durch, wenn er nicht weiss, wie er sich entscheiden soll, damit er lernt Regeln und Grenzen zu erkennen. Bis bald?

von Christiane Schuster am 14.12.2000