Bindungsangst, oder doch eine schlechte Mutter?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Bindungsangst, oder doch eine schlechte Mutter?

Liebe Frau Ubbens Ich bin alleinerziehende Mutter und lebe noch bei meinen Eltern. Ich habe einen Sohn (8 monate alt), der eine extreme Bindung zu meiner Mutter (oma) hat. Und zu mir eine weniger starke. Ich gebe zu ich bin ziemlich schnell überfordert, da ich 80% Arbeiten gehe und abends nur noch müde bin davon, und ich dann nicht mehr diese Nerven dazu habe auf ihn einzugehen wie er es verdient hätte.. Ich würde aber gerne mehr zeit mit Ihm verbringen, nur bin ich auf meinen lohn angewiesen, da der Vater des kleinen nichts zahlen muss. Oft kann ich, ihn nicht mal beruhigen wen er weint oder wen er zahnt. Auch nicht wen er nicht schlafen kann.. Liegt das an meine Kaiserschnitt? Oder weil ich selbst zu schnell überfordert bin? Wie kann ich es verbessern? Meine andere Frage ist: Meine Elteren gehen im September 3 Wochen in den Urlaub, und wollen den kleinen, ( dann 15 Monate alt) mit nehmen. Damit ich Arbeiten gehen kann um für den kleinen zu sorgen. Meine angst ist es aber dass, das bisschen Bindung die wir haben dann ganz kaputt gehen würde und er sogar fremdeln wird, wen er zurück kommt. Ich würde es nicht aushalten wen mein eigenes Kind einen bogen um Mich machen würde. Was würden sie mir raten? Kann ich ihn ohne angst haben zu müssen, mit in den Urlaub lassen oder sollte ich dies nochmals überdenken? Bin Ratlos und bisschen angst hab ich. Obwohl meine Mutter meinte dies würde nicht geschehen. Ich hoffe sie können mir meine Fragen beantworten. Mit lieben Grüssen :)

von ValeriaP96 am 05.03.2019, 22:54



Antwort auf: Bindungsangst, oder doch eine schlechte Mutter?

Liebe ValeriaP96, Sie möchten entspannter auf Ihren Sohn eingehen können? Dann nehmen Sie sich nach der Arbeit eine Auszeit. Gehen Sie z.B. für 20 Minuten spazieren o.ä., um abzuschalten bzw. umzuschalten. Das bedeutet zwar weniger Zeit mit Ihrem Sohn, auf der anderen Seite aber effektivere Zeit. Damit Sie und Ihr Sohn diese Zeit miteinander genießen können, sollten Sie Ihren Sohn bei Ihren Eltern "abholen" und sich mit ihm auf Ihr Zimmer/in Ihren Bereich gehen. Sind Ihre Eltern dabei, kann sich Ihr Sohn schwer auf Sie einstellen und umgekehrt. Am Wochenende sollten Sie viel Zeit mit Ihrem Sohn verbringen, damit Sie ein Gespür dafür entwickeln können, wie Sie Ihren Sohn trösten können. An Ihrem Kaiserschnitt wird es sicherlich nicht liegen, dass es für Sie schwierig ist, Ihren Sohn zu beruhigen. Er spürt aber Ihre Unsicherheit/Ihre Überforderung. Können Ihre Eltern Sie unterstützen und Tipps geben oder "nehmen diese Ihnen Ihren Sohn einfach ab"? Vielleicht ist eine vorübergehende Unterstützung durch eine Familienhebamme sinnvoll. Diese kann jungen Müttern im ersten Lebensjahr des Kindes unterstützen. Je nach Wohnort sind die Familienhebammen unterschiedlichen Institutionen angegliedert. Fragen Sie bestenfalls bei der Gemeinde oder einer Hebamme nach. Wichtig ist, dass Sie entspannt sind. Glauben Sie an sich. Nehmen Sie sich Zeit und bleiben Sie geduldig und ruhig, auch wenn sich Ihr Sohn nicht sofort beruhigt. Fragen Sie im Vorfeld Ihre Eltern, wie diese handeln, wenn Ihr Sohn Schmerzen hat oder nicht einschlafen kann. Bitten Sie aber auch darum, es alleine zu versuchen und dass sie als Großeltern nicht gleich einspringen. Kinder wissen sehrwohl, zu wem sie gehören und Ihr Sohn wird keinen Bogen um Sie machen, wenn er für drei Wochen mit den Großeltern in Urlaub fährt. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 07.03.2019



Antwort auf: Bindungsangst, oder doch eine schlechte Mutter?

Ich finde es ganz normal dass Du abends knülle bist und z.B. nicht mehr Geduld hast, ihn zu beruhigen. Du brauchst ja auch mal kurz Zeit zum Verschnaufen. Könntest Du mit ihm mal zur MutterKindKur fahren? Oma könnte Euch ja am Wochenende dort besuchen, damit er sie nicht so sehr vermisst?! Gibt es eine Tagesmutter bei Euch bzw eine Kinderkrippe? Er braucht ja mit zunehmendem Alter auch gleichaltrige Bezugspersonen/Kinder. Ich weiß nicht wie Du dazu stehst? Das geht ja auch nur halbtags oder so. Wie verhalten sich Deine Eltern wenn Du ihn nicht beruhigen kannst? Springen Sie selbst schnell ein? Oder kannst Du es aushalten, dass es länger dauert, wenn Du es versuchst bis es klappt? Wie alt bist Du denn? Ob Du Bindungsangst hast, kann ich nicht einschätzen, aber eine schlechte Mutter bist Du nicht, sonst würdest Du Dir keine Gedanken darüber machen. Wie geht es Dir generell mit Deinem Sohn? Habt Ihr fröhliche Momente? Macht Ihr auch mal was alleine zusammen, z.B. am WE? Mit dem Kaiserschnitt muss das nicht unbedingt etwas zu tun haben VG, Kiane (Mama von 2 Kindern, 7jähriger Junge, 3jähriges Mädchen)

von Kiane am 06.03.2019, 22:12